Haben wir verlernt zu erziehen?

Lola

EF-Team
Teammitglied
Liuna, Deine Worte haben mich sehr nachdenklich gemacht! Du hast in allem absolut recht!

Ich selber bin eine Mutter, die viel zu oft vorm Laptop sitzt und viel zu oft die Glotze nebenher laufen hat. Wobei ich sagen muss, dass ich mich z.B. mit meiner Kleinen viel intensiver beschäftige, als ich es mit dem Großen je getan habe. Julian ist wirklich nur nebenher gelaufen. Zum Glück ist aus ihm trotzdem ein sehr höflicher, selbstständiger und lieber Junge geworden. Zu verdanken habe ich das all den Menschen, die an seiner Erziehung mitbeteiligt waren (meine Eltern und die Tagesmutter). Gut, ich kann mich rausreden, indem ich sage, ich war ja alleinerziehend und musste Vollzeit arbeiten - aber ich hätte die wenige Zeit, die wir hatten, wesentlich intensiver mit ihm verbringen können (stattdessen habe ich dann vorm PC gesessen oder lag kaputt auf dem Sofa). Ich habe heute oft ein schlechtes Gewissen - weil ich mit Lena viel mehr spiele und Dinge unternehme, die ich mit ihm nie unternommen habe.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Liuna keiner hackt auf dir rum. gut ich sitze auch recht viel vorm PC aber dennoch denke ich, das cih meine Kinder richtig fördere. Fernsehn gibt es auch ab und an mal wenn das Wetter nicht so toll ist oder Abends das Sandmännchen aber mehr auch nicht.
Aber ich weis was du meinst. Ich kenne auch Familien ni denen der Fernseher ständig läuft udn Kinder Sachen sehen die überhaupt nicht für ihr Alter geeignet sind.


Was nun das Vorleben der Höflichkeit etc. angeht habe ich leider das gegenteil erfahren. Da wurde "nur" Vorgelebt. Was ist daraus geworden?? 2 junge Männer die nicht mal guten tag sagen, wenn sie den raum betreten. Da hat gefehlt, dass dann mal von den Eltern kam "Nun sagt doch mal Guten Tag" Auch Bitte und Danke ist den beiden fremd. Ich finde das gehört sich aber so.
ich übe da keinen Druck in dem Sinne aus das ich Alex sage, das er nun Bitte oder Danke sagen muss aber bei uns hat es z.B. die Konsequens, das wir dann taub sind wenn er nicht bitte sagt. Entweder muss er sich das gewünschte dann selbst holen wenn es geht oder aber er verzichtet darauf. Mitlerweile weis er ganz genau worauf wir warten wenn er was möchte und wir ihn wartend anschauen und uns nicht bewegen.
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Ich habe meine Kinder so erzogen wie ich es mir für mich gerne gewünscht hätte.

Ob wir das Erziehen verlernt haben. Ich schliesse mich der Meinung an: Was ich nie gelernt habe kann ich auch nicht verlernen.

Was ich glaube was wir verlernt haben. Wir haben verlernt auf unsere innere Stimme zu hören. Viele junge Eltern fangen ja schon in der Schwangerschaft an nur noch auf andere (Arzt, Hebamme, Stillberaterin, Freundin, ja und auch ein Forum wie dies hier) zu hören. Was ist "normal" was sollte ich untersuchen lassen, was soll ich impfen, wie lange soll ich stillen u.s.w. Wer traut sich den schon noch einfach mal das zu machen was der Bauch einem sagt. Vor allem wenns gegen den allgemeinen Trend ist.
Ich bin überzeugt das diese Unsicherheit sich auch bei den Kinder wiederspiegeln kann und dann haben wir nämlich die sogenannten "Problemkinder"

LG :bye:Cordu
 

cde

**verwirrt**
Original von cordu

Ich bin überzeugt das diese Unsicherheit sich auch bei den Kinder wiederspiegeln kann und dann haben wir nämlich die sogenannten "Problemkinder"

LG :bye:Cordu


Da muss ich jetzt widersprechen. Ich war bei Mike 20 Jahre alt und hab auch auf alle anderen gehört. Musste ich ja, woher sollte ich denn die Erfahrung haben? Ich war bzw. bin teilweise heut noch unsicher, ABER Mike ist für seine 3 1/2 Jahre sehr höflich und auch gut erzogen. Darunter zähle ich für mich jetzt, das er bitte und danke sagt und das er beim essen sitzen bleibt etc.!

Also wie gesagt, Unsicherheit zählt für mich nicht als "Ausrede" für schlechte oder nicht vorhandenen Erziehung :bye:
 
R

ReLe

Guest
Unsicherheit mag vielleicht einen kleinen Teil dazu beitragen...Aber wie schon mehrmals hier geschrieben, denke ich, das Zeitmangel, Desinteresse, Egoismus und auch der Druck von aussen eine große Rolle spielt...Manchmal glaube ich auch, das die Fülle von äusseren Reizen so extrem zugenommen hat, das viele Probleme vielleicht dort schon ihre Wurzel haben (z.B. Medien aller Art, mehr Straßenverkehr, Hektik u.s.w.). Und auch das Streben nach materiellem Reichtum trägt wahrscheinlich dazu bei, das es so viele Probleme gibt...
 

Devine

Glückliche Mama
Da könntest du Recht haben.

Dem was Liuna da schreibt stimme ich zu. Allerdings gibt es auch Kinder die dann im Schulkind-Alter unter Klassenkammeraden andere Verhaltensweisen kennen lernen und das Kinder eben auch manchmal durch "schwierige" Phasen gehen, wo man nur mit dem was man selber vorlebt und vorgibt vielleicht nicht immer weiter kommt.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Nach deiner Theorie zufolge müssten dann ja Großstadtkinder "unerzogener" sein als Kinder die auf dem Land groß geworden sind. Was ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen kann. Den du hats geschrieben, das die äusseren Reize da mit spielen und die sind in einer Großstadt um einiges höher als auf dem land.
Auch soll ja angeblich der Egoismus z.B. dann in form der Anonymität!?! eine Rolle spielen.
Nein ich kann mir das nicht vorstellen, das das wirklich ein Grund dafür ist. Desintresse schon eher, den wer keinIniteresse an senie Kinder hat wird ihnen auch nicht beibringen wie man sich richtig benimmt.

Was ich denke was auch eine Große Rolle spielt sind Rituale. Wenn man gewisse Dinge jeden Tag wiederhiolt. Das gibt dem Kind Sicherheit und es kann sich an bestimmte Punkte am Tag festhalten.
Nur Kinder die sich sicher fühlen werden auch in der Lage sein Regeln und Grenzen zu akzeptieren, denn auch wenn sie merken das die Eltern bei ihnen etwas kritisieren, so wissen sie dennoch, das es bestimmte Dinge gibt die trotz ihres (ist jetzt ein doofes Wort aber mir fällt kein besseres ein) "Fehlverhalten" enifach unerschütterlich sind. Durch das wissen das es unerschütterliches gibt kann man den kindern auch zeigen das die Liebe zu ihnen genauso unerschütterlich ist.
Bei uns ist das z.B. auch ein Ritual ihnen das zu zeigen. Jeden Abend egal wie anstrengend sie waren, egal was sie angestelt haben oder wie sie versuchen und auszuspielen. Wirklich jeden Abend gibt es einen Gute Nacht Küsschen und einen Drücki verbunden mit den Worten ich hab dich lieb.
Das wird sich nicht ändern auch wenn mein Kind mal wirklich anstrengend war und auch wenn es kurz vorher mich noch in den Wahnsinn getrieben hat, das gibt es immer.

Ich denke wichtig ist für Kinder einfach das sie Sicherheit haben, damit sie Regeln und Grenzen lernen können.

Im Gegenzug muss man ihnen aber auch gewisse Freiheiten lassen.
Freiheiten in Form der MItbestimmung bei Dingen die sie unmittelbar betreffen. Das ist dann natürlich von Alter zu Alter unterschiedlich. So wie mein Ältester jetzt mitbestimmen darf was es zu essen gibt, oder was es Morgens auf sein Brot haben möchte welches es zum Kindergarten mitnimmt, so kann das Später z.B. sein, das die Kinder miteientscheiden wie die Wochenendplanung aussehen soll.
Sie lernen dadurch, das auch ihre Stimme Gewicht hat und das man sie ernst nimmt und sie auch ein klein wenig Mitverantwortung tragen. Die sich dann auch wieder dadurch zeigen kann, das sie lernen, das all ihr Tun konsequenzen hat egal ob gut oder schlecht.
 
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