Original von Anonymus
Nun ist etwas Zeit verstrichen und ich sehe die Dinge klarer. Ich bin so froh, dass es damals diese komische Situation mit dem Freund meines Mannes gegeben hat. Erst durch sie habe ich angefangen, über alles hier nachzudenken.
Ich werde mich von meinem Mann trennen. So leicht es sich auch ließt, umso schwerer ist es. Tausend Möglichkeiten, diesen Schritt zu gehen, habe ich durchgespielt. Ich möchte nicht mehr von ihm Abhängig sein, auch nach der Trennung nicht. Das ist ganz schön schwierig. Ich finde keine Arbeit und eigentlich wollte ich mir erst eine Wohnung suchen um ihn dann vor vollendete Tatsachen zu stellen. So fies sich das auch anhört, aber ich sehe da keine andere Möglichkeit. Sage ich ihm jetzt, dass ich ihn verlassen werde, habe ich hier bis zum Auszug Terror. Und das stehe ich nicht durch, dafür bin ich nicht stark genug. Eher würde ich dann wahrscheinlich bei ihm bleiben, nur des Friedens wegen.
Das Problem ist, dass es anfängt, hier richtig unerträglich zu werden. Er merkt natürlich, dass was in der Luft ist. Ist ja auch klar, er ist ja nicht doof! Ich weiß nicht, wielange ich das hier noch alles aufrecht erhalten kann. Wir haben hier in der Nähe eine Beratungsstelle für Frauen, die sich unteranderem mit der Problematik Trennung und Scheidung befasst. Ich werde heute Nachmittag dort anrufen und einen Termin vereinbaren.
Im Moment weiß ich nicht so recht, wo mir der Kopf steht. Am liebsten würde ich jetzt gleich meine große Tasche packen, meine Kinder schnappen und ausziehen. Nach Möglichkeit weit weg. Aber das lässt mein Gewissen auch nicht zu. Er hängt zu sehr an seiner Tochter, er liebt sie über alles und sie ihn. Deshalb werde ich mir hier in seiner Nähe eine eigene Wohnung suchen, damit die .beiden sich zu jeder Tag- und Nachtzeit sehen können, wenn ihnen danach ist. Wobei ich mir im klaren darüber bin, dass das für den Trennungsprozess eher erschwerlich ist. Aber ich muss da jetzt in erster Linie an die Kinder denken, die werden es so schon schwer genug haben :-(.
Viele Grüße,
Anonymus
Liebe Anonymus!
Ich habe mir Deine Geschichte sehr genau durchgelesen und habe von anfang an das Gefühl gehabt, dass es das beste für Dich sein würde, wenn Du den Weg gehst, den Du am 20.02, begonnen hast zu gehen.
Nun weiß ich nicht, wie weit Du auf diesem Weg schon bist und welche Schritte Du auf diesem gemacht hast.
Aber ich bin mir sicher, es waren und sind die richtigen!
Aus eigenem Leben kann ich Dir zu Deiner Situation nichts sagen, aber ich hatte das Glück, vor etwas über einem Jahr einem sehr wertvollen Menschen zu begegnen, der genau in einer ähnlichen Situation war wie Du.
Auch sie wurde in ihrer Ehe immer Unglücklicher, wenn auch aus anderen Grünen als Du, und sie litt Höllenqualen.
Immer wieder stand sie vor dem gleichen, großen Berg voller Probleme, wie es nach der Trenneung mit dem Geld und vor allem mit den Kindern weitergehen soll. Auch die Angst, dass er die gemeinsame Wohnung, welche für die Kinder eine Heimstatt ist, nicht verlässt.
Der innere Kampf hat sie fast zerrissen...
Vor knapp einem Jahr wurde der Schritt in die Freiheit gewagt und sie hatte das Glück, dass er ausgezogen ist!
Angst vor der nahen Zukunft hatte sie trotzdem....und sie suchte Hilfestellen und sie bekam Hilfe.
So wie Du mit der Beratungsstelle!
Heute ist sie ausgeglichen und es ist Frieden eingekehrt...im Haus ohne Streit und vor allem in ihrem Inneren!
Eine Trennung bring für alle Parteien einen Berg von Problemen mit sich.
Er erscheint beim ersten draufsehen wie nicht zu bezwingen.
Da ich in den letzten Monaten einiges habe auflaufen lassen und ich habe alles aufgeschrieben, was es ist.
Habe es nach Prioritäten aufgeteilt und gehe jeden Tag einige dieser Aufgaben an und baue sie ab.
Dadurch erscheinen die gesamten Probleme nicht mehr als Berg, der einen zu erdrücken droht, sondern als eine Straße die ich viel einfacher gehen kann.
Jeder Tag ist eine Etappe auf dem Weg der Bewältigung.
Du hast von Deinem Gewissen Verantwortung zu dritten Personen geschrieben...das ist etwas, was viele Menschen am Schritt zum eigenen Glück hindert.
Ich glaube daran, dass, als wir auf die Welt kamen, unser Gott, so wie ihn jeder für sich versteht, nur eine Aufgabe in die Wiege gelegt hat - für sich selber Glücklich zu leben!
Ich hoffe, dass Du unbeschadet Deinen Weg weitergehst und das er Dir viel Glück bereit hält!
Jeder Tag ist ein neuer Schritt hin zu Dir und Deinem eigenem Glück!
Gehe ihn und freue Dich über jeden Tag.
Zermartere Dir nicht den Kopf über das Morgen, lebe glücklich im Heute!
Liebe Grüße, Harald