Hallo,
bitte werft nicht alles in einen Topf, denn Impfung ist nicht gleich Impfung. Zum Beispiel: Einer meiner Söhne, 14, trockener Alkoholiker, Leber-Empfänger, hätte vor ein paar Wochen fast eine Schweinegrippe-Impfung in den Körper gerammt bekommen - ich konnte den Kinderarzt nur unter Androhung von Gewalt davon abbringen - de Impfung hätte die neue Leber meines Jungen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ins Nirwana gepustet. Der Kinderarzt sagt das Gegenteil - aber wollen wir das ausprobieren. Dann gibt es Impfungen gegen Cholera und Prophylaxen gegen Malaria, die vor allem eines bewirken: Sie geben ein falsches Gefühl der Sicherheit. Man verhält sich anders. Dass diese Vorsorge nicht einmal im Entferntesten abdeckt, wird selten dazu gesagt. Die Chance, zu erkranken, ist deshalb nach der Impfung oder der Prophylaxe erhöht.
Anders ist es, wenn es um Impfungen gegen Kinderkrankheiten geht: Die Chance, an Spätfolgen einer dieser Krankheiten zu sterben, oder dadurch Schäden zu erlangen, sind 92mal so hoch wie die Chance, einen Impfschaden davon zu tragen.
Ich war vor einiger Zeit selbst an einer Enzephalitis erkrankt, die allerdings nicht durch eine Impfung, sondern durch vergammelten Fisch hervor gerufen wurde. Es ist eine Erfahrung, die man als Erwachsener nicht braucht, und die man keinem Kind zumuten möchte. Was Honey als "in den meisten Fällen" beschreibt, ist in der Realität in 85 Prozent der Fälle, wenn es zum Beispiel um Masern geht. Im Gegenschluss bedeutet das, dass es in 15 Prozent der Fälle Komplikationen gibt. Die Chance, bei einer Runde Russischem Roulette zu verlieren, ist genauso hoch: Würdet Ihr Euer Kind mit einem Revolver mit einer Kugel drin spielen lassen?
Aber: Ich würde widerum nicht gegen Tetanus impfen lassen, weil nach einer Verletzung sowieso noch mal eine Spritze gegeben wird.
Ich möchte aber auch noch bemerken, dass mir aufgefallen ist, dass die Impfdebatte gerne auch von Eltern betrieben wird, die völlig unkritisch Ritalin und Verwandte vom Kinderarzt beziehen.
Viele Grüße,
Ariel