Also, Mädels, ich kann nicht anders - nu schreib ich auch mal etwas.
Ich habe meine Kleine ja auch per Kaiserschnitt zur Welt gebracht. Es war zwar kein Wunschkaiserschnitt, aber geplant war er trotzdem (wegen des Schwangerschaftsdiabetes bestand die Gefahr, dass es bei einer Spontangeburt zu Problemen wegen Jill's vermeintlich dickem Schädels kommen könnte - also riet man mir zum KS).
Was ihr hier schreibt, entsetzt mich irgendwie. Ich finde es so traurig, wie ihr eure Geburten erlebt habt, denn ich weiß, dass eine Entbindung per KS auch ganz anders empfunden werden kann.
Nachdem ich eure Berichte gelesen habe, hab ich mich gefragt, warum ich das wohl alles so ganz anders empfunden habe als ihr und auch nicht das Gefühl habe, etwas verpasst zu haben, indem ich nicht spontan entbunden habe. Ich schätze mich wirklich nicht als unsensibel ein - bin ziemlich verletzbar und habe auch nah am Wasser gebaut. Aber irgendwie habe ich die Geburt meiner Kleinen viel pragmatischer erlebt als ihr. "Hauptsache gesund!" - der Ausspruch, der euch aufregt, beschreibt meine Einstellung zur OP.
Gedanklich hatte ich mich rasch auf diese andere Art der Geburt eingestellt. Mein Geburtsvorbereitungskurs war für die Katz und auch alles, was ich sonst hier so über den Beginn und Verlauf spontaner Geburten gelesen hatte, konnte ich getrost wieder aus meinem Gehirnschmalz streichen.
Aber soll ich euch etwas sagen: Mir ging es verdammt gut dabei. Ich habe mich gefreut, als es endlich ins Krankenhaus ging und den Gedanken genossen zu wissen, dass ich am nächsten Tag meine Kleine in Armen halten würde.
Und auch, obwohl die OP dann alles andere als reibungslos verlief, hege ich keinen schlechten Gedanken mehr an diesen Tag. Schon einen Tag nach der Entbindung ging es mir so gut, dass ich alleine aufstehen und aufrecht gehen konnte. Ich konnte meine Kleine in den Arm nehmen, bekam sie angelegt und auch die Säuglingspflege wurde mir übertragen (immer mit der Option, auf die Schwestern zurückgreifen zu können, wenn es mir zuviel würde). Ich brauchte eigentlich keine Schmerzmittel, habe letztlich aber doch noch ein Zäpfchen genommen, weil man mir dazu riet, um besser und entkrampfter aus dem Bett aufstehen zu können. Peinliche Momente, in denen ich mich für etwas hätte schämen können, gab es nicht. Auch empfand ich den Blasenkatheder weder als unangenehm noch als peinlich.
Mein Schatz war viel an meiner Seite, musste sich aber auch zu Hause noch um unseren Umzug ins neue Haus kümmern, der ja praktisch zeitgleich stattgefunden hatte. Ich war so stolz, als er unsere Süße in Armen hielt. Eifersucht? Zu keiner Zeit.
Also.. woran mag es wohl liegen, dass ich nur gut an die Geburt meines Kindes zurückdenken kann? Ich weiß es nicht. Ich bin wohl einfach anders gestrickt.
Nein, ich bin wirklich nicht traurig darum, diesen Hammerwehenschmerz NICHT erlebt haben zu müssen.
Und ich habe mir ein Krankenhaus ausgesucht, in dem ich mich während des gesamten Aufenthaltes - und das trotz diverser Komplikationen - sauwohl gefühlt habe. Vereinzelt gab es auch mal blöde Mitarbeiter, aber die verblassten - im Großen und Ganzen war der gesamte Personalstab schlichtweg vorbildlich und einfach nur suuuuuupernett.
Ich habe mir DEN Moment, dieses Glücksgefühl als ich meine Kleine in Armen hielt, nicht nehmen lassen; auch wenn dieser Moment bei natürlichen Bilderbuchgeburten zu einem anderen Zeitpunkt stattfindet.
Meine Narbe: Natürlich ist sie da. Und natürlich wäre es schöner, wenn sie kleiner, blasser, ja, wenn sie gar nicht existieren würde. Aber was ist schon diese Narbe? Ich muss keinen Schönheitswettbewerb gewinnen. Diese Narbe gehört zu mir, weil ich ein Kind per Kaiserschnitt entbunden habe. Das kleine Wunder entschädigt mich für alles und wenn mit dieser dämlichen Narbe noch Monate oder Jahre dieses taube Gefühl verbunden ist.. es gibt für mich wirklich Schlimmeres.
Bevor sich hier jemand auf den Schlips getreten fühlt: Ich verurteile nicht, dass ihr eure Entbindung(en) so anders empfunden habt - dieses Recht würde ich mir nie herausnehmen. Ich bin einfach nur ziemlich schockiert und kann eure Empfindungen so gar nicht nachvollziehen. Aber ich bin heilfroh, dass es mir anders ergangen ist als euch, denn man hört sehr deutlich aus euren Worten, wie sehr ihr daran zu knabbern habt.
Ich drücke die Daumen, dass diese hässlichen Gedanken bald verblassen :maldrueck