in ahnlehnung an beccas post - und was der pfarrer damals (also vor 9 monaten ca.) meiner tochter gesagt hat. falsch: als sie diskutiert haben!
grundlage war: ihr opi ist gestorben, isabel, damals 15, war völlig fassungslos (mein vater starb 4 wochen vor seinem 60. geburtstag in den armen von ihr - er war immer mehr vaterersatz wie opa. die beiden waren ein herz und eine seele, haben sich ohne worte verstanden und bedingungslos geliebt!). der pfarrer kam zwei tage nach seinem tod zu uns ins haus, "unser" pfarrer war im urlaub, wir mussten ausweichen und zufällig war der ersatz der vater einer ihrer freunde und langjähriger klassenkamerad (und bester Freund ihres Freundes). Isabel geht bei der familie ein und aus. ich kannte dadurch den pfarrer (ist aus der nachbargemeinde) auch schon länger.
der pfarrer sass also am tisch, zusammen mit meiner mutter, mir, meiner partner, meiner tochter, meiner schwester nebst mann und der schwester meines vaters nebst mann. da er mich und isabel kannte, richtete er viele fragen aus dem leben meines vaters an uns beide. isabel erzählte wie ihr opi war usw. und natürlich kamen tröstetende worte. und natürlich kamen sie aus der bibel. das war quasi das stichwort für isabel. sie meinte: sag mal (sie ist perdu mit dem pfarrer), wenn es gott gibt - warum musste mein opa solche qualen erleiden? warum musste er so jung sterben? warum er? der keinem nie etwas getan hat? der immer da war, wenn man in gebraucht hat? der geholfen hat. einfach so. ohne viele worte? warum er?
das war eine harte
nuss für den pfarrer. wir haben es ihr zusammen (er und ich) versucht zu erklären.
auch ihre aussage: was bringt es mir, jeden sonntag in die kirche zu "rennen"? wenn sie denn an gott glaube, dann könne sie das auch zuhause tun. und hier kam dann das zusammengehörigkeitsgefühl vom pfarrer. das kann ich aber auch im verein haben. in meiner clique. ja, meinte der pfarrer, aber in der kirche hast du gleichgesinnte, die mit dir den glauben verbinden.
ich muss dazu sagen: mein vater war ein gläubiger mensch. er hat das aber nie nach aussen getragen. das er beispielweise die bibel gelesen hat (komplett) hat mir erst meine mutter nach seinem tod erzählt. er tat das wenn er allein war. er hat auch niemanden seinen glauben aufgezwungen. wichtig war ihm nur, dass sein kinder getauft sind.
in gewisser weise sind meine schwester und ich auch gläubig. das letzte mal in der kirche war ich vor 3 wochen - weil meine freundin geheiratet hat. ansonsten mach ich meinen glauben mit mir aus. aber: ich möchte, da ich ja im august standesamtlich heirate, auch den kirchlichen segen (im nächsten jahr).
isabel ist im moment in einer phase, wo sie am überlegen ist: sie ist der meinung, da ist was. irgendwas. und irgendeinen grund muss es haben, dass gott ihren opa schon zu sich geholt hat. ein bekannter sagt mir - und kurz darauf auch ihr: gott holt die guten früh zu sich, damit sie das schlechte auf der welt nicht mehr ertagen müssen.
bei uns gibts übrigens auch jugengottesdienste, meist mit unserem gospel-chor. da sitzen dann überraschenderweise zeimlich viele junge leute in der kirche. und auch meine war da schon dabei.
wenn meine tochter morgen kommen würde und würde sagen: ich trete aus. dann soll sie es.