Hallo Anke,
Original von Cat_Max
Menschen kann und sollte man grundsätzlich nicht zu ihrem Glück zwingen, d.h. alle Physio- und Psychotherapeuten, Ärzten und Berater können nur mit den Menschen arbeiten, die etwas verändern wollen.
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Das ist der Knackpunkt: es ist eine Frage der Verantwortung. Wir haben in den (Groß-)Städten aber keine Verantwortungsträger gezüchtet. Die Personen, die bereit sind Verantwortung zu tragen für ihr Tun, sind spärlich gesäht; gerade dann, wenn sie auch noch einen verantwortungsvollen Posten in der Gesellschaft zu vertreten haben.
Dieses Verantwortungsbewusstsein wird am ehesten in der Familie wieder entdeckt bzw. gefördert, wenn man sich so den hilflosen kleinen Wurm anschaut. Und dann muss man sich entscheiden, ob der Wurm den wichtigsten Platz im Leben einnimmt, oder der Elter. Und man muss schauen, dass man seine eigenen Belange, Sorgen, Ängste, Ambitionen etwas zurücksteckt, damit man seine eigenen Problemfelder nicht auf das Kind überträgt. Soweit waren sich wohl auch alle einig hier im Forum. Dass sich so mache Fehlleistung der eigenen Psyche nicht vermeiden lässt, steht außer Zweifel. Aber deshalb klammert man sich nicht mit jedem Pups an ein Forum. Da braucht man manchmal ein Gegenüber ein Ohr, ein Gesicht und ein Gemüt das fachlich geschult Hilfe leisten kann und Horizonte öffnet.
Ich habe damit nicht geschrieben, dass nur durchgeknallte ihre geistigen Ergüsse in ein Forum dieser Art schütten, wo "sie doch viel besser unter fachlicher Aufsicht geholfen wären..." Aber ich denke, dass man sich das hier generell etwas einfach gestaltet, wenn man schreibt: ich habe hier ein Problem, dass ich viel besser mit einem Arzt besprochen hätte, aber ich mache es mir mal ganz einfach, spare Geld und spiele PingPong mit anderen Forumsteilnehmern. Das sind dann sicherlich alles nette Menschen, aber es bleibt irgendwo ein "Spiel", ein oberflächliches Gedanken-Spiel! Und wenn ich letztendlich keine tiefgründigen Antworten auf meine Ergüsse bekomme, die ich ausführlich mit meiner spezifischen Problemsituation erfahre, dann bleibt dass alles nur ein oberflächliches Spiel. Nette Menschen, aber obeflächlich und "PingPong". So is...
Und - das war der Grundtenor: diese netten Menschen versuchen sich über ihre Problembewältigung mit den Kindern z.T. selbst zu erfahren und zu finden, soweit, dass erkennbar wird anhand der Forenbeiträge, dass sie die Selbsterfahrung auch therapeutisch für sich-selbst nutzen. Hier besteht eben die Gefahr, wenn man nicht rechtzeitig erkennt, dass man es für sich selbst mit der Aufarbeitung verdrängter Problemfelder nicht genügend zeitig schafft, dass man diese Probleme auf die Kinder überträgt wie einen Virus. Und dann haben die das Ding an der Backe. Hier - habe ich angedeutet - gibt es eine Gefahr in sofern, dass sich mancher nur ans Forum wendet, weil es ja so "nah" ist und darüber hinwegsieht, dass eine externe therapeutische Unterstützung viel mehr Wirkung zeigt, um nachher die Kinder nicht mit seinem eigenen Psychomüll zu belasten.
Fazit: Forums-Kommunikation in "Sachfragen" der unteren Ebene OK, aber sobald man merkt, dass man sich innerlich im Kreis dreht und seine Unzulänglichkeit dann auf das Kind überträgt, sollte man sich, dem Kind zuliebe, an einen erfahrenen Therapeuten wenden, zwingend! Und nicht im Forum nach jedem vermeintlichen Strohhalm der Erkenntnis grabschen.
Ich will hier keine Fans sammeln, liebe Anke, sondern ein paar Gedanken ins Forum setzen, über die sich andere Gedanken machen können... Es bleibt dem Leser überlassen, was er gut findet oder schlecht, arrogant und hintergründig. Vielleicht locke ich auch nur einfach ein paar Gemüter hinter dem Ofen hervor, die im Grunde viele Gedanken aufschreiben wollten, aber nur einen Satz formuliert haben. So kann man teils provokante Themen dazu nutzen, auch diejenigen zu einem Gedankenaustausch zu bewegen, die mit ihren wertvollen Gedanken hinter dem Berg halten. - Und - der Konfrontation halte ich stand. (Bin ja nicht umsonst im Zeichen des Stier geboren...