Hallo,
ich hoffe von ganzem Herzen, dass es Deiner Tochter, 5fachmamma, bald wieder besser geht. Und damit waere ich bei dem Punkt, der mir im Moment am Meisten in den Fingern brennt, auch wenn ich mich normalerweise aus solchen Diskussion heraus halte: Kein Mensch sollte unnoetig Schmerzen erleiden muessen, und in diesem Fall halte ich es fuer unnoetig. Den Eltern in dieser Kita wurde das Gefuehl vermittelt, dass alle Kinder geimpft sind, und ich halte es fuer durchaus moeglich, dass viele von ihnen damit darauf verzichtet haben, ihre Kinder zu jener Vorsicht anzuhalten, die man walten lassen wuerde, wenn man wuesste, dass eben der Schutz nicht besteht - in der Theorie jedenfalls, denn ich muss hier eine bedeutende Enschraenkung einwerfen: So genau scheint der Kindergarten die Sache mit den Impfungen ohnehin nicht genommen zu haben, denn sonst waere die Tochter ja nicht erkrankt, denn wenn man selbst umfassend geimpft ist, kommt es ja nicht mehr darauf an, ob jemand anders nicht geimpft ist. Es sei denn, man verlaesst sich natuerlich darauf, dass alle anderen Kindern jenen umfassenden Schutz haben, den das eigene Kind nicht hat. Aber nun ist das Kind in den Brunnen gefallen, und deshalb hoffe ich, dass es Deiner Tochter bald besser geht.
Aber zurueck zum Ausgangspunkt: Schmerzen. Es geht nicht darum, ob sich Eltern einem kranken Kind gewachsen fuehlen, sondern darum, dem Kind Schmerzen zu ersparen, wenn sie sich vermeiden lassen. Und Masern koennen heftig sein. Und Hirn- und Hirnhautentzuendungen noch viel mehr so. Ich hatte selbst eine, und fand sie als erwachsener Mann schon uebel - ich waere fast daran gestorben, und der Gedanke, ein teilweise totes Hirn durch die Gegend tragen zu muessen, ist auch nicht so lustig. Einem Kind wuerde ich das nicht einmal im Traum zumuten wollen, und ohne Impfung ist das Risko bei Masern nun einmal ein Vielfaches hoehe,r als dass eine Impfungen sie als Nebenwirkungen verursacht. Ich wuerde meinem Kind nicht jede Impfung geben lassen, aber gewisse Sachen sollten schon sein.
Und auch das Thema Schmerzen muss ich wieder relativieren, weil es ja auch Leute gibt, die ihren Kindern mit der Begruendung, Schmerzen vermeiden zu wollen, gewisse Behandlungen versagen: Ich habe hier ein Hepatis-krankes Kind liegen, dass gerade noch viel mehr als das durch macht, weil die Medikamente, die ihm verabreicht werden, heftig sind. Ich habe Leute, auch Aerzte getroffen, die im Brustton der Ueberzeugung erklaeren, man sollte dem Jungen das ersparen, er werde sich von selbst erholen, wenn nur Bettruhe und richtige Ernaehrung eingehalten werden. Nun ja, vielleicht - vielleicht auch nicht. Was, wenn man in drei oder sechs Monaten fest stellt, dass der Ratschlag falsch war?
Am Ende des Tages haette man diese Situation dadurch verhindern koennen, indem man schlicht die flaechendeckende Impfung gegen
Hepatitis einfuehrt. Denn dann wuerde das gelingen, was schon durch die Einfuehrung der Masernimpfung geschehen ist: dass die Zahl der Todesfaelle durch solcherlei Erkrankungen schlagartig zurueck geht.
Allerdings sollte man trotzdem immer auch Logik walten lassen: Wenn man selbst nicht umfassend geimpft ist, und trotzdem in eine Einrichtung aufgenommen wird, in der angeblich jeder umfassend geimpft ist, muss man sich die Frage stellen, ob diese Angabe wirklich so zuverlaessig ist, oder ob man nicht besser Vorsicht walten laesst.
Viele Gruesse,
Ariel