hier noch etwas über die geschichte der tomaten :gap
Als Columbus im Jahre 1492 nach Amerika kam, waren die Tomaten schon lange da. Sie wurden seit alters her von den Indios Süd- und Mittelamerikas angepflanzt. Die Azteken kultivierten dort bereits die kleinen Kirschtomaten und aßen sie auch. Und sie gaben ihnen den Namen "Tomatl", was gleichbedeutend ist mit "etwas prall Angeschwollenes".
In diesem Fall brachte also nicht die "Alte Welt" eine leckere Kulturpflanze auf den amerikanischen Kontinent, sondern - mal umgekehrt - diesmal kamen die Tomaten aus der "Neuen Welt" nach Europa. Wenn auch zunächst als Zierpflanze, ihre kulinarische Eignung wurde bei uns erst sehr viel später entdeckt.
Vor 300 Jahren glaubten Ärzte daran, das "übel Gewächs" stärke die Unkeuschheit. Kann sein, sagen die Wissenschaftler. Andere sagen, der Apfel im Paradies sei vielleicht eine Tomate gewesen, die Österreicher nennen noch heute dieses beliebte Gemüse Paradeiser. Fest steht jedenfalls: Die Tomate ist ein Kraftprotz, vollgestopft mit Wirkstoffen, die sogar gegen Krebs schützen können.
Dieser vermeintliche (?) Auslöser des Liebeswahnsinns stammt aus dem Aztekenreich, wächst an Sträuchern und besteht zu 95 Prozent aus Wasser. Weitere Zutaten: drei Prozent Kohlenhydrate, etwas Fett und Eiweiß, 13 Vitamine und Provitamine, drei Fruchtsäuren und jede Menge Mineralstoffe. Alles zusammen ergibt eine wahrhaft runde Sache, die Tomate.
Karriere nicht mehr aufzuhalten
Schon die Ateken glaubten an die potenzfördernde Wirkung und nannten deshalb das Gewächs Tomatl - Schwellung! Die Franzosen machten daraus den "Liebesapfel". Nur die Deutschen wollten sich lange nicht mit den Tomaten anfreunden. Ein paar Jahrhunderte stand die Frucht, die Christoph Columbus nach Europa mitbrachte, schön und nutzlos in den Adelsgärten herum.
Nur im Süden Europas wurde sie anfangs verzehrt, im übrigen Gebiet hielt man die Früchte wegen ihres leicht bitteren Geschmacks lange Zeit für giftig. Wer damals was auf sich hielt, pflanzte aber als absolutes Muss die exotische Zierde in seinem Wintergarten an.
Ärzte glaubten lange, die Tomate sei nicht nur für unsittliche Leidenschaft, sondern auch für eine Reihe anderer Krankheiten verantwortlich. Ihr Fehler: Sie hatten nur die unreifen Früchte untersucht, die jede Menge Solanin enthalten, einen pflanzlichen Wirkstoff, der erst beim Reifen verschwindet.
Erst vor knapp 100 Jahren wurden die deutschsprachigen Länder mutig und probierten. Sie waren begeistert - und seitdem ist die Karriere der Tomate nicht mehr aufzuhalten. Rund 130 Tomaten essen beispielsweise Deutsche im Durchschnitt pro Jahr. Immer noch zu wenig, meinen Wissenschaftler. Die Norditaliener etwa haben sechsmal in der Woche ihre pomodori auf dem Tisch. Und sie leiden zu 60 Prozent seltener an Magen- und Darmkrebs als die übrigen Europäer, denn Tomaten neutralisieren Krebs erregende Nitrosame.
Man überhäufte die Tomaten mit wohlklingenden Namen wie Goldapfel, Liebesapfel und Paradiesapfel - Bezeichnungen, die bis heute überlebt haben: Bei den Italienern werden Tomaten auch Pomodoro (Goldapfel) genannt, beruhend auf der satten knallgelben Farbe der Früchte der Tomaten-Urahnin aus den Anden, und die Österreicher verzehren sie auch heute noch als Paradeiser.
Mit zunehmender Popularität im 19. Jahrhundert wurde die Tomate dann endlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer allseits geschätzten Gemüsepflanze, deren Anbau sich rasch ausdehnte. In der deutschen Warenstatistik taucht die Tomate erstmals 1914 auf.
Zum Volksnahrungsmittel wurde sie im Ersten Weltkrieg. Ihre Beliebtheit führte rasch zu wachsender wirtschaftlichen Bedeutung. Durch Eigenanbau kann der Bedarf in Deutschland nicht gedeckt werden, Importe großer Mengen, vor allem auch aus Holland, sind nötig.
Tomaten werden heute inzwischen weltweit in allen Klimazonen angebaut. Ist die Temperatur zu niedrig, werden die sehr Frost empfindlichen Pflanzen in Glashäusern oder - wie in Südeuropa - unter Folie kultiviert.
Tomatenvielfalt am Markt
So vielfältig, wie Tomaten in der Küche verwendet werden können, ist inzwischen auch das Marktangebot. Die Gärtner bauen heute eine Vielzahl von aromatischen Tomaten-Sorten an, die sich wahrlich sehen (und schmecken) lassen können!
Gerade die niederländischen Gärtner haben in den letzten Jahren hervorragende Tomaten auf den Markt gebracht. Vor allem die Strauchtomaten (auch Rispentomaten genannt) sind beim Verbraucher sehr beliebt, zu Recht - haben sie doch ein herrliches Aroma und ein wundervolles Aussehen.
Die Gärtner der niederländischen Organisation "The Greenery" produzieren ihre Tomaten integriert kontrolliert. Der geschützte Anbau unter Glas ermöglicht ein geschlossenes biologisches System, in dem Nützlinge und Schädlinge ein natürliches Gleichgewicht bilden. So wird beispielsweise die Weiße Fliege, der Hauptschädling der Tomaten, durch Schlupfwespen in Schach gehalten. Diese Tomaten-Gärtner verzichten daher weitgehend auf den Einsatz von chemischem Pflanzenschutz.
In Mitteleuropa werden rund 50 Tomaten-Sorten für die verschiedensten Verwendungszwecke (Roh- und Salatverzehr, Heißverzehr, Snacks) angeboten. Das Angebot besteht übrigens aus vier Hauptgruppen:
Lose Tomaten: Frische, saftige und schmackhafte Früchte, sehr geeignet für gemischte Salate oder als Brotbelag mit Zucker oder Salz und Gewürzen. Aus dem aktuellen Angebot ist vor allem die lose Sorte Gartenaroma hervorzuheben, die sich durch ihren angenehmen, vollen Geschmack und ihre gute Schnittfestigkeit auszeichnet. Diese Tomate färbt sich langsam und ist lange haltbar. Wie alle Tomaten, sollte man auch sie zur vollen Geschmacksentwicklung nicht im Kühlschrank lagern.
Rispentomaten (Strauchtomaten): Sie sind ein wahrer Augenschmaus! Doch sie sehen nicht nur gut und so natürlich aus, sondern wirken auch sehr dekorativ. Sie haben ein angenehmes Aroma, da sie an der Pflanze völlig ausreifen und mit dem gesamten Zweig gepflückt werden. Als Verbraucher kann man sie zu Hause direkt vor der Verwendung noch "selber ernten", frischer geht's nicht mehr! Rispentomaten haben einen wunderbar reichen, herzhaften Geschmack und sind daher sehr geeignet für Tomatensalat und Brotbelag. Im deutschsprachigen Raum angebotene Sorten sind beispielsweise Delitoms, Gartenfrisch, Present, Prominent, Tasty Tom, Trospartners und Red Vine.
Fleischtomaten: Sie sind fest und fleischig genug, um sie warm zuzubereiten. Sie sind wunderbar zum Kochen, Braten und Backen geeignet, da sie beim Garen ihre Konsistenz behalten und nicht zu Mus werden. Fleischtomaten schmecken beispielsweise hervorragend als Gemüsebeilage zu Fisch und Fleisch, in Suppen und Soßen, einfach überbacken oder aufgeschnitten in Fastfood-Restaurants. Eine bekannte Sorte ist Big Best.
Cherry-Tomaten: Sie stellen einen ausgezeichneten schmackhaften und gesunden Snack für zwischendurch dar und sind außerdem ideale dekorative Cocktailhäppchen. Mit ihrem saftigen, süßen Aroma werden sie auch bei Kindern immer beliebter. Neben den bekannten roten Cherry-Tomaten gehören auch die gelben Cherry-Tomaten (Yellow Spring) und orangefarbenen Cherry-Tomaten (Sunny Gold) sowie die Cherry-Rispentomate (Cherita) zum Sortiment.
Die Pflaumentomaten (Red Fresh und Roma Vine) sowie die gelben Tomaten