Ups - da hat sich ja ganz gut was raus entwickelt, aus meiner geposteten e-mail.
Und auch, wenn es uns hier in Deutschland vergleichsweise gut geht, platzt mir dennoch bald der Kragen, weil ich das ganze System nur noch Scheisse finde. Man arbeitet und arbeitet und letztlich hat nur noch der Staat was davon und uns fehlen die Euros jeden Monat.
Natürlich ist jeder in erster Linie für sich selbst verantwortlich, sehe ich ein und stimme dem auch zu.
Es mag Arbeitslose geben, die nicht wirklich arbeiten wollen, weil sie scheinbar mit dem Arbeitslosengeld gut auskommen - in erster Linie allerdings kenne ich den umgekehrten Fall, nicht nur vom Hören Sagen, sondern diesmal, weil ich selbst betroffen bin:
Ich bin gelernte Restaurantfachfrau, seit Ende meiner Ausbildung allerdings nicht mehr in diesem Beruf tätig. Ich arbeitete ein par Jahre in einer Fabrik im Akkord, in erster Linie natürlich, weil ich mal richtig Geld verdienen wollte und auch mal wieder in den Genuß von freien Wochenenden und Feiertagen kommen wollte. Als ich mit 25 schwanger wurde, musste ich natürlich dort aufhören - wirklich traurig war ich nicht, denn wessen Traumberuf ist schon Akkordarbeiterin ?!
Ich hätte mit Drillingen wahrlich genug zu Hause zu tun, aber als meine Kinder 20 Monate alt waren, begann ich wieder als geringfügig Beschäftigte zu arbeiten ( alle 14 Tage an den Wochenenden ). Es ist wirklich eine schöne Arbeit und ich möchte sie nicht missen, ich kann meinen erlernten Beruf weiterhin ausüben und habe dennoch Zeit für das Familienleben.
Dann lief die Beschäftigung meines Mannes bei der Bundeswehr aus ( Zeitsoldat) und er machte eine Umschulung, welche seitens der Bundeswehr gefördert wurde. Jetzt ist er quasi Berufseinsteiger und sein Gehalt reicht hinten und vorne nicht aus, um damit eine 5 köpfige Familie zu ernähren - schon gar nicht, wenn man wegen Drillingen jede Anschaffung für die Kinder gleich dreifach bestreiten muss. Also legte ich mir noch einen Job zu - wieder an Wochenenden, nach Abzug aller Kosten bleibt davon aber kaum was übrig.
Letzten Monat fragte ich wieder in der Fabrik an und siehe da, ich konnte anfangen - ABER auch dort bin ich nur eine "Geringfügige" in der Gleitzone und von 800 € Brottoverdienst bleiben mir gerade mal 470 € übrig.
Ich habe das Gefühl, dass ich ausgebeutet werde, denn 1. muss ich die gleiche Stückzahl fertigen wie die Festbeschäftigten, bekomme aber wesentlich weniger Geld dafür ( ca 4,50 € weniger / Std ! ), 2. muss ich wegen des geringeren Lohns natürlich mehr Stunden arbeiten, um überhaupt 800 € zu verdienen - im Klartext heisst das, dass ich 20 Std MEHR arbeite, als die Leute, die eine feste HALBE Stelle dort haben, 3. musste ich unterschreiben, dass mir bewusst ist, dass ich bei Ausfall ( Krankheit ) keinen Verdienst habe ( sprich, keine Arbeitskraft, keine Geld - es sei denn ich habe mir Stunden rausgearbeitet) und das gilt 4. auch für meinen Urlaub, ich bekomme weder Urlaubsgeld noch habe ich Urlaubsanspruch - es sei denn, ich habe Gutstunden.
Mir ist sehr bewusst, dass geringfügig Beschäftigte anteilsmäßig DIE GLEICHEN Ansprüche haben, wie alle anderen Beschäftigten, aber was soll man da noch sagen, wenn man froh ist, überhaupt eine Stelle zu bekommen ? Wie gerne hätte ich eine halbe feste Stelle genommen, mit allen Pflichten aber auch allen Rechten, aber in unserer Gegend werden nur noch Geringfügige eingestellt, weil sie die billigsten Arbeitskräfte für den Arbeitgeber sind. - Bis zu einem gewissen Punkt kann ich das auch durchaus nachvollziehen, aber wer soll denn die Kassen noch füllen mit seinen Abgaben, wenn man nur noch geringfügig Beschäftigte einstellt ?!
Ich beschwere mich nicht darüber, dass ich Abgaben zahlen muss - finde ich gerecht, sonst könnte man mit drei Nebenjobs ja mehr Geld verdienen, als mit einer festen Stelle, aber warum wird man irgendwie ausgebeutet ?!
Was die private Vorsorge betrifft, die man tatsächlich haben sollte, so kann ich dazu nur sagen, dass wir lediglich genug Geld dafür übrig haben, unsere Kinder abzusichern ( schien uns wichtig, falls die Kids alle drei eine Brille brauchen und / oder Zahnspangen, außerdem sind Kinder öfter mal krank, hinzukommend sind unsere Drei Frühchen, da weiss man ja nie, was an Förderung und / oder Extrabehandlungen noch nötig sein wird - bis jetzt allerdings nichts, toi, toi, toi ) und meinen Mann gegen Berufsunfähigkeit - Muttern bleibt wie bei so vielem mal wieder auf der Strecke.
Im Grunde genommen arbeite ich seit ich aus der Schule bin, meist hatte und habe ich zwei Stellen - aber was habe ich eigentlich davon, wenn ich meine Absicherung seitens des Staates betrachte ? - Nicht viel. - Aber da stehe ich ja nicht wirklich alleine da - so gehts wohl vielen Müttern. Und eine wirklich gute Rente wird wohl eh kaum einer bekommen .....
Trine