Liebe Julianna, Du tust mir so leid, als ich eben Deinen Beitrag gelesen habe. :troest
Und ich weiß so gut, wie Du Dich fühlst - ich habe das auch schon hintermir. Ich war am Boden zerstört - genau wie Du jetzt. Ich habe es auch irgendwie vorher geahnt - und irgendwann ist es dann rausgekommen. Wir haben zwei Jungs, damals 9 und 7 Jahre alt. Am Schlimmsten war der Vertrauensverlust! Ich war und bin ein offener, ehrlicher Mensch und habe das auch von ihm gedacht - und das Vertrauen in ihn war weg - unwiederbringlich weg - in Teilen bis heute, wenn ich ehrlich bin.
Aber auch er hat mir gesagt, dass er mich liebt und dass er mit mir alt werden will und dass es ihm sehr leid tut und dass er alles tun würde, um es ungeschehen zu machen. Darauf haben wir aufgebaut.
Ich habe begriffen, dass ich eben nicht für alles verantwortlich sein muss, dass er genauso was tun muss. Er muss mithelfen und sich genauso verantwortlich für den Haushalt und die Kinder fühlen. Ich habe lernen müssen, dass ich aber auch ihm seine Art und sein Tempo bei der Hausarbeit bestimmen lassen muss - ihm also nicht reinreden darf. Und ich habe begriffen, dass auch die Kinder mitanfassen müssen - das ich eben nicht nur Mutter/Hausfrau/Liebchen/ etc bin, sondern auch ICH - mit all den Bedürfnissen, die ich auch vor der Ehe und den Kindern hatte. Ich darf das nicht alles verleugnen, dann geht es mir schlecht und wenn es mir schlecht geht, kriegt das meine Familie zu spüren. Was ich damit sagen will, ist, dass Du auf Dich hören mußt und auf Deine Grenzen und Deine Bedürfnisse. Wir Mütter vergessen das oft - und werden dann unzufrieden.
Was ich außerdem gelernt habe, ist, dass ich reden muss, viel und oft und nochmehr reden.... Wir Frauen haben kein Spruchband auf der Stirn, wo draufsteht, wie wir uns fühlen, was wir brauchen, und wie es uns geht. Und Männer sind da eben manchmal etwas "eingeschränkter" in ihrem Merken - also wichtig: reden. Auch über meine Verletzungen habe ich immer wieder mit ihm geredet - so haben wir/ich es überwunden.
Und ich habe gelernt, dass zu so einer Geschichte immer zwei gehören - und damit meine ich nicht Deinen Mann und "die" Frau - sondern Dich und Deinen Mann! Irgendwas ist irgendwann in Eurer Ehe schief gelaufen, sonst passiert sowas nicht - irgendwann habt Ihr aufgehört, aufeinander zu hören, zu achten, zu lieben - alles war selbstverständlich, bequem, Gewohnheit. Und genau dann passieren solche Dinge. Damit will ich Deinen Mann sicher nicht entschuldigen - ganz bestimmt nicht. Nur zu glauben, dass es "nur" Dein Mann ist, ist falsch - wenn Ihr beide als Ehepaar überleben wollt, müßt Ihr beide was ändern. Und es beide wollen!
Wichtigste Voraussetzungen ist allerdings, dass das Verhältnis beendet wird - komplett/sofort und am besten in Deinem Beisein!!! Und das Dein Mann es ernst meint mit dem "er liebt Dich" - dann kann es bei Euch wieder etwas werden. Aber es gehört viel Mut und Kraft dazu. Und auch ein dickes Fell, denn viele Menschen können es nicht verstehen, wenn man bei "einem solchen" Mann bleibt - und vergessen, dass da eben auch Liebe dabei ist.
Liebe Julianna, es ist lang geworden, tut mir leid. Aber vielleicht hilft es Dir ein bißchen - es ist eine schreckliche Situation, ich weiß das. Ich drück Dich ganz fest und schicke eine Riesenportion Mut und Kraft :troest
LG Schiffchen