Meggy
Mitglied
Original von Betty
Gibt es hier zufällig Gleichgesinnte zum Erfahrungsaustausch?? Ich drehe langsam ab und fühl mich sehr schuldig dafür das mein Kind so ist.
Ich kann doch nicht allein mit diesem Problem sein.
Hallo Betty!
Nein, alleine bist du mit dieser Situation absolut nicht. Und es gibt durchaus Gleichgesinnte. Ich bin eine davon. Was du erzählst, klingt in großen Zügen nach dem Leidensweg, den wir teilweise hinter uns haben.
Bei uns sieht es nun allerdings derzeit aus, dass nach etlichen ambulanten Therapien und gehampel daheim wir an einem Punkt waren, wo sämtliche Perspektiven flöten gegangen waren.
Schule = Leidensdruck, das kenne ich zur Genüge. Und wie dieser Leidensdruck heim gebracht wird/wurde. Wie sich da auch Fronten verhärtet haben und man glaubt, in Schuldgefühlen, Unfähigkeit und Ohnmacht zu ersticken.
Ich habe seit ein paar Tagen erst wieder richtig Hoffnung, dass sich alles zum guten wendet.
Nach dem letzten Vorfall bat sich eine Lehrerin an, mit mir gemeinsam zum Jugendamt zu gehen um dort deutlich zu machen, wie massiv mein Sohn Hilfe braucht.
Seitdem ist mein Sohn in einer diakonischen Therapeutischen Einrichtung. Nach ein paar Tagen Wohngruppe ist er letzte Woche in eine Erziehungsstelle umgezogen.
Wir waren der festen Überzeugung, ambulant alles getan zu haben, was möglich ist. Wir brauchten jemanden, der täglich mit unserem Sohn arbeitet. Jahrelang hat das Jugendamt das abgelehnt. Schulische Situationen würden schulisch geklärt. Heißt, sonderpädagogische Schule und Thema gelöst.
Nur dass es wenige solcher Schulen gibt, die wirklich intelligenten Schülern eine Bildung geben können, die ihnen zusteht.
Einer Einweisung in eine Klinik hätte ich niemals zugestimmt. Aber diakonische Einrichtungen, die mit Wohngruppen arbeiten, Lebens-, Familien-, Kinder-, und Jugendhilfe anbieten, damit kann ich leben.
Natürlich bin ich die ersten tage total zusammen gebrochen. Habe mir Vorwürfe gemacht, meinte, doch nicht alles getan zu haben, unfähig zu sein, weil ich mein Kind ja "weggegeben" habe. Schuldgefühle pur....
Doch ich habe die Entwicklung meines Sohnes innerhalb kürzester Zeit gesehen. Wie er die Chance hatte, allem Druck mal "entfliehen" zu können. Dinge mit Abstand zu betrachten, sowohl er als auch ich. Er ist nun seit fast zwei Wochen fort und ich sehe, es geht ihm gut. Er ist frei, locker,erzählt viel und lacht. Ich hatte schon vergessen, wie das ist und wie sich das anfühlt! Alle zwei Tage telefonieren wir und einmal wöchentlich sehen wir uns.
Ich wollte, dass meinem Sohn geholfen wird, er bekommt Hilfe und es geht ihm gut dabei.
Darum kann ich damit umgehen, ihn nicht täglich um mich haben zu können.
Schau bitte früh genug ganz genau, ob ambulante Hilfe, die eventuell nur einmal die Woche stattfinden kann, euch wirklich hilft.
Manchmal hilft vielleicht wirklich nur Abstand und für das Kind die Möglichkeit, etwas zur Ruhe und aus dem Druck raus zu kommen.
Und egal, wie sehr einen das als Mutter erst schmerzt. Wenn du siehst, wie es deinem Kind besser geht, dann hälst du das durch und wächst daran!
Alles Gute für euch :druecker