Im Endeffekt ist das der richtige Weg, denn was hilft es einem Bergsteiger, den Gipfel zu sehen, der ganz weit weg ist und er weiss genau, dass er es nicht schaffen wird, da hochzukommen.
Da ist es schon besser zu sagen, ich brauch bloss einen Schritt zu machen.
Meine Mutter sagte mir damals, als ich meinen Entzug machte (ich bin jetzt seit 1.1.2002 clean, ich hatte 2 Rückfälle (Juni 2002, Dezember 2003) und ich ihr sagte, dass ich Angst habe, nicht zu überleben: "Du musst ja nur jeden Tag überleben und nicht ein ganzes Leben."
Das hat mir sehr geholfen.
Meinen Entzug habe ich auch nur geschafft, weil ich immer eine Not-Koks-Line hatte, also eine art Panicsnap. Wenn ich also schwach geworden wäre, dann hätte ich sie nehmen können. Das Wissen, dass ich mir durchaus eingestehen kann, auch Schwach zu sein hat mich im Endeffekt so stark gemacht, dass ich diese letzte Line ins Klo gespühlt habe, als alles vorbei war.
Im Endeffekt kannst du dir auch deine Sucht als Panicsnap halten und sagen: Okay, ich bin nicht perfekt, ich DARF Schwächen haben.
Und wenn du nur fünf Minuten länger stark warst, als deine Schwäche begonnen hat, kannst du stolz sein.
Ich hatte in meinen Glanzzeiten meiner Fressucht satte 85 Kilo, jetzt liege ich bei 57-59 Kilo. In meiner Schwangerschaft habe ich 13 Kilo zugenommen. Maximilian ist allerdings 6 Wochen zu früh gekommen.
Geheilt in dem Sinn bin ich nicht, bei Essensstörung gibt es meist keine "Heilung" in dem Sinn.
Das liegt am Körper, wie schnell er sich regeneriert und wie konsequent du mit Essen bist.
Du darfst lernen, Essen nicht als Feind anzusehen, sondern als Freund - allein für dein Kind.
Mein Mann hatte immer Angst, ich könnte meine Essgewohnheiten an mein Kind weitergeben. Jetzt hat er diese Angst nicht mehr, seit ich eben plane und genau weiss, was ich wann esse und was ich zwischendurch mache.
Erbrechen habe ich heute noch (liegt an meinem Magen, der ist einfach zu kaputt) in meiner Schwangerschaft litt ich nicht an Übelkeit, Bulimie ist ja herbeigeführtes erbrechen, die Therapie war eine Gesprächstherapie, ich habe allerdings in der Zeit sehr viel Ballett gemacht um neue Energien zu schöpfen. SVV hat jeder, der sich selbst etwas antut, also auch Essgestörte und Drogensüchtige.
Joy