Hallo Verlassener,
beim Lesen Deiner Zeilen ist mir auch sofort Micks Buch eingefallen. Lies es, es lohnt sich wirklich. Dem was Mick sagt, möchte ich hinzufügen, dass es nicht nur darum geht, ihr Verhalten zu verstehen sondern auch darum, Dich in Deiner Beziehungsrolle zu hinterfragen.
Ich bin in einer ähnlichen Situation, meine Partnerin hatte eine RL-Affäre. Sie sagt mir heute immer noch, sie wäre ein Kühlschrank (ich ergänzte, was mich betrifft).
Meine Erfahrung nach sechs Monaten ist, dass sich Kämpfen immer lohnt. Ob das unsere Beziehung rettet, weiß ich heute noch nicht, ist letztendlich auch egal. Ich liebe sie und ich sehe meine Verantwortung gegenüber meinen Kindern und das reicht mir, um nicht gleich die Flinte ins Korn zu schmeißen.
Kämpfen muss geprägt sein von Achtung und Respekt gegenüber seinem Partner und vor allem gegenüber sich selbst. Messer auf die Brust setzen bringt nix, sich zum Affen oder zum Diener machen erst recht nix. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Ich versuchte meiner Partnerin klar zu machen, was sie an mir hat und was sie mit dem Ende unserer Beziehung verlieren würde. Ich habe Sie damit regelrecht von ihrer rosaroten Wolke "heruntergeschossen". Heute finde ich, dass dies die Grundvoraussetzung war, um uns mit unseren eigentlichen Beziehungsproblemen auseinander zu setzten. Bei uns war es eine starke Verschiebung der "Machtpositionen" verbunden mit der Unfähigkeit von uns beiden miteinander zu kommunizieren.
Ich habe mir eine Frist von 12 Monaten gesetzt. Vorher werde ich versuchen mich nicht zu entscheiden – komme (fast) was wolle! Wenn ich mich danach für das Ende unserer Beziehung entscheide, weiß ich wirklich warum.
Und das würde ich auch Dir empfehlen. Bringt allerdings nur was, wenn ihr vernünftig miteinander kommunizieren könnt. Wenn Ihr das alleine nicht schafft, geht zu einer Paarberatung. Und so blöde es klingt, Du gewinnst dabei immer, wenn nicht Deine Partnerin, dann aber auf jeden Fall viel für Dich selbst.
Was mir an Deinen Zeilen auffällt ist, dass Sie für Dich die "Schuldige" ist. Deine "Schuld" beziehst Du auf die Frage, was Du ihr hättest mehr geben können. Und das ist meiner Meinung nach das, worüber Du nachdenken solltest. Was hast Du ihr wirklich gegeben, was wollte sie davon, was davon hat sie eher von Euch entfernt, was willst Du, was bekommst Du und wo ist Deine Grenze des Verzichts?
Was mir auch aufgefallen ist, dass Du ihr etwas erlaubt hast. Dieses Wort "erlaubt" macht mich stutzig. Kann man seinem Partner in einer respektvollen Beziehung was erlauben und, im Umkehrschluss, was verbieten?
Liebe Grüße
Michael