Ständig nur Theater

schnuppe

Aktives Mitglied
MAch Dir nicht zu viele Gedanken, weil Du Dich eingeschlossen hast. Mütter sind nämlich auch nur Menschen ;D. Und schließlich immer noch besser, als wenn Du zugelassen hättest, daß sie Dich so nervt, daß Du selber ausrastest und ihr z.B. eine runterhaust.

Ich bin mir sicher, daß sie da keinen Schaden davonträgt. Und Du hast deutlich gemacht, wo die Grenze ist. Völlig ok IMHO.
 

Schneehase

Aktives Mitglied
:wand oh je ihr sprecht mir aus der seele...kämpfe,,,nicht aufstehen wollen...nicht ins bett gehen...nicht diese jacke....nichts machen wollen was man selber will..angebrülle...geweine..gehaue ...spucken..usw.#
ich bin auch öfter ratlos und verhalte mich von"ich halte die linke und die rechte wange hin" ´bis total autoritär.
wo ich das eben gelesen habe denke ich das man in einer phase ist, in der die kinder ihr "ich" besser kennenlernen. sie sind nicht mehr die schnuckeligen mäuse...na nicht mehr ganz.
als es ganz schlimm war , habe ich sie brüllend auf ihr zimmer getragen, tür zu, und bin schnell aus dem haus um den block laufen. so 8 minuten. um mich auszutoben.
aber eine patentlösung? gibts da eine?
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Oh, das kenne ich auch zur Genüge. :whatever

Kein Tag vergeht, ohne dass am Morgen nicht mindestens einmal geheult wird. Den einen Tag früher, dann wieder - so ziemlich genau wenn ich zu hoffen beginne, dass es ausnahmsweise mal gut geht - später. Aber eben mit schöner Konsequenz.

In einigen Fällen kann ich es Jill noch nicht einmal verübeln. Ich muss sie um 6.30 Uhr wecken, denn bei uns ist zeitlich alles recht straff durchorganisiert, da ich auch noch fulltime arbeite. Dazu schmeiße ich alles die Woche über allein, da mein Mann in Süddeutschland arbeitet und nur am Wochenende nach Hause kommt. Wenn Jill am Wochenende dann wach werden kann, wann SIE es möchte, gibt es zumindest den Morgenaufstand nicht. Sie ist oft noch müde, erfahrungsgemäß friert man dann schneller.. und dann kommt so ne nervige Mutter, die möchte, dass man sich anzieht - möglichst schnell. Zwar gibt es bei uns ein Morgen-Ritual (immer noch eine Pulle Milch zum Wachwerden) - aber auch das sorgt nicht wirklich für ein entspanntes Aufwachen.

Manchmal gehe ich echt auf dem Zahnfleisch, zumal ich mit Jill auch noch einen absoluten Wirbelwind habe. Wenn sie erst einmal auf Touren ist, gibt es kein Halten mehr. Sie fetzt durch die Wohnung, hat eine unglaubliche Energie.. da wird es schon zur Herausforderung, wenn ich ihr nen Pferdeschwanz machen muss und das Gummi in die Haare frömmel. Ich sehne schon die Zeit herbei, zu der sie alt genug ist, in einen Sportverein gehen zu können, in dem sie sich richtig auspowern kann.

Mache dann 10 Kreuze, wenn ich sie in der Kita habe und meinen Weg gen Arbeit einschlagen kann.

Allerdings sehe ich diese Widrigkeiten als absolut natürlich in der Erziehung und somit auch als Herausforderung an mich als Mutter an, eben damit vernünftig und so gut wie möglich umzugehen. Vielleicht hilft es mir sogar noch zu sehen, dass Jill genau so ist wie ich es in meiner Kindheit war. Meine Eltern hatten für mich und meine Art nie Verständnis; bei Jill möchte ich es anders machen.

Sie ist eigentlich ein ganz süßes und liebes Mädchen, aber auch sie will eben ihre Grenzen ausloten. Und da kann es dann durchaus passieren, dass sie bei 15 Grad nach Schal, Mütze und Handschuhen verlangt. Die bekommt sie auch - allerdings gebe ich nicht nach, wenn ihr nach kurzer Zeit (zum Kindergarten geht es bergauf ;D ) pullewarm wird und ich das Zeug tragen soll. Nix da - da muss sie dann durch, und beim nächsten Mal hat sich die Diskussion erledigt. :-D

Wutanfälle kenne ich auch zur Genüge bei denen ich dann merke, dass sie sich praktisch spiralförmig in sich aufdreht, dass sie da ohne Gesichtsverlust kaum noch hinauskommt. Also biete ich ihr ein Hintertürchen - irgendetwas findet sich eigentlich immer. Und wenn ich ihr dann meine Arme entgegenstrecke, nachdem sie vorher getobt und getrotzt und doch nicht ihren Willen bekommen hat, nimmt sie auch gerne die ihr gebotene Hand, kuschelt sich an mich, drückt mich, japst noch schluchzend nach Luft.. aber es ist durch.

Ich habe mit der Zeit gelernt, das so zu nehmen, wie es wohl ist: Einfach eine Phase in ihrer Entwicklung - nicht mehr und nicht weniger.

Natürlich ist man auch selber an den verschiedenen Tagen unterschiedlich gut drauf. Mal schafft man es, das gut wegzustecken, dann wieder schlechter. Aber das gestehe ich mir einfach zu. Duschen gehen musste ich deshalb zwar noch nicht ;-), aber ich finde diese Reaktion nachvollziehbar.

Und wisst ihr was? Ich bin fest überzeugt, dass diese willensstarken kleinen Persönchen später gut durch ihr Leben gehen, wenn man selbst diesen Aussetzern gebührend begegnet und nicht versucht, diese Durchsetzungsversuche z. B. durch Sanktionen niederzudrücken.

Bei uns in der Kita hängen die "12 Forderungen eines Kindes an seine Eltern" - sicherlich kennt der ein oder andere sie. Allesamt sind es Gebote, nach denen ich zu handeln versuchen, denn ich finde sie nachvollziehbar. Ich poste sie hier nochmal.. habe sie rasch ergoogelt; sie scheinen recht populär zu sein, obwohl ich sie vorher so niedergeschrieben nicht kannte.

1. Verwöhne mich nicht!
Ich weiß genau, dass ich nicht alles bekommen kann-
ich will dich nur auf die Probe stellen!

2. Sei nicht ängstlich, im Umgang mit mir standhaft zu bleiben!
Mir ist Haltung wichtig, weil ich mich dann sicherer fühle.

3. Weise mich nicht im Beisein anderer zurecht, wenn es sich vermeiden lässt!
Ich werde deinen Worten mehr Bedeutung schenken, wenn du zu mir leise und unter vier Augen sprichst.

4. Sei nicht fassungslos, wenn ich zu dir sage: " Ich hasse dich!"
Ich hasse nicht dich, sondern deine Macht, meine Pläne zu durchkreuzen.

5. Bewahre mich nicht immer vor den Folgen meines Tun!
Ich muss auch peinliche und schmerzhafte Erfahrungen machen, um innerlich zu reifen.

6. Meckere nicht ständig!
Ansonsten schütze ich mich dadurch, dass ich mich taub stelle.

7. Mache keine vorschnellen Versprechungen!
Wenn du dich nicht an deine Versprechen hältst, fühle ich mich im Stich gelassen!

8. Sei nicht inkonsequent!
Das macht mich unsicher und ich verliere mein Vertrauen zu dir.

9. Unterbrich mich nicht und höre mir zu, wenn ich Fragen stelle!
Sonst wende ich mich an andere, um dort meine Informationen zu bekommen.

10. Lache nicht über meine Ängste!
Sie sind erschreckend echt, aber du kannst mir helfen, wenn du versuchst, mich ernst zu nehmen.

11. Denke nicht, dass es unter deiner Würde sei, dich bei mir zu entschuldigen!
Ehrliche Entschuldigungen erwecken bei mir ein Gefühl von Zuneigung und Verständnis.

12. Versuche nicht so zu tun, als seiest du perfekt oder unfehlbar!
Der Schock ist groß, wenn ich herausfinde, dass du es doch nicht bist.

Ich wachse so schnell auf und es ist sicher schwer für dich, mit mir Schritt zu halten. Aber jeder Tag ist wertvoll, an dem du es versuchst!
(Lucia Felder)
 
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