hitnak
Namhaftes Mitglied
Hallo,
leider sind wir jetzt an einem Punkt angelangt, an dem ich wieder ein bisschen konfrontativer werden muss, wobei ich allerdings vorweg sagen muss, dass meine Gedanken zu solchen Dingen natürlich immer auch zu einem großen Teil von meinen persönlichen Lebenserfahrungen und Ansichten bestimmt wird: Ich glaube nicht an die unbedingte, in festesten Stein gemeißelte Ewigkeit von Ehe im Besonderen und Partnerschaft im Allgemeinen. Ich glaube an die Notwendigkeit, seine Lebensrealität an jedem Punkt des Lebens auf ihre Kompatibilität mit den eigenen Bedürfnissen zu prüfen und beides, falls notwendig, aufeinander abzustimmen. Unser Leben ist voller Entscheidungen, die wir an einem bestimmten Punkt des Weges treffen, an dem wir bestimmte Dinge fühlen, für uns selbst, und für andere Menschen, und an dem wir mit bestimmten Bedürfnissen, Erwartungen, Notwendigkeiten konfrontiert sind, die uns gemeinsam mit unseren Gefühlen dazu bringen, eine bestimmte Entscheidung zu treffen: Wir wählen irgendwann am Ende unserer Jugend einen Job. Wir wählen uns einen Partner. Man findet jemanden nett, und attraktiv, man spürt mehr und mehr für diesen Menschen und gelangt an einem Punkt zu der Ansicht, den "letzten Schritt" gehen zu müssen - den der Eheschließung.
In unserer Gedankenwelt ist die Ehe das ultimative Bekenntnis zu einem anderen Menschen. Es ist dies das, weil die meisten Menschen, die aus dem Dunstkreis der drei Weltreligionen stammen, von frühesten Kindesbeinen darauf konditioniert werden, dass die Ehe etwas Heiliges, von einem Höheren Wesen Besiegeltes ist, und weil das so ist, haben die meisten Ehen Jahrhunderte lang bis zum Tode gehalten, weil die Menschen ihr Glück hintan gestellt haben, es oft sogar an die Lebenswirklichkeit anpassen, weil man gegen höhere Eingebung nichts tun kann (mal abgesehen davon, dass in vielen Ehen durch die klassische Rollenverteilung, die die Frau zur Hüterin von Küche und Kindern macht, ein Abhängigkeitsverhältnis entsteht, das eine Trennung im Laufe der Jahre zunehmend schwieriger macht). Doch die angenommene Heiligkeit der Ehe, auch die angenommene Verpflichtung, die man dadurch eingegangen zu sein vermutet, sind ins Wanken geraten, seit Scheidung gesellschaftlich akzeptiert ist, seit sich das Frauenbild verändert hat (auch wenn das in vielen Partnerschaften noch längst nicht Einzug gehalten hat), und es gibt damit immer mehr Menschen, die nicht daran glauben, dass man zusammen bleiben muss, um eine Heiligkeit zu schützen, oder eine Verpflichtung zu erfüllen. Ich finde das persönlich in Ordnung: "Bis dass der Tod Euch scheidet", ist eine Momententscheidung, wenn wir uns gegenüber ehrlich sind, und es ist damit auch eine Lüge: Wie um Himmels Willen können wir wissen, ob wir einen anderen Menschen für den Rest unseres Lebens lieben werden? Dass wir den Rest unseres Lebens damit glücklich sein werden? Und selbst wenn ich es nicht Ordnung fände, eine Partnerschaft aufzukündigen, weil man in ihr nicht mehr glücklich ist, müsste ich dennoch sagen: Es ist eine Realität, dass Menschen, auch Ehefrauen erklären, dass sie gelogen haben, dass sie sich geirrt haben, und dass sie dann doch lieber wieder ihren eigenen Weg gehen wollen. Es ist eine Realität, die man heutzutage nur dadurch aufhalten kann, indem man es macht wie in Irland, wo die Scheidung bis vor Kurzem völlig unmöglich war, oder wie in meinem eigenen Land, Israel, wenn es um Juden geht (weil jede Religionsgemeinschaft nach ihrem eigenen Recht verheiratet und scheidet), weil jüdische Ehen nur vom Mann geschieden werden können (allerdings kann er seit Kurzem gerichtlich dazu gezwungen werden, was allerdings Jahre in Anspruch nehmen kann, in den die Frau nicht wieder heiraten kann). Wollen wir das wirklich?
Wenn ich mir Deine vielen Zeilen durchlese, dann bekomme ich stets den Eindruck, dass Deine Verletzung, Dein sehr großer Zorn, aber auch Deine Selbstaufgabe, die immer wieder durch klingt, auch dadurch entstanden sind, dass Du an die Ultimativität der Ehe verhaftet bist, dass Du glaubst, dass Deine Frau durch ihr Eheversprechen eine Verpflichtung eingegangen ist, Dich auf ewig zu lieben, mit Dir zusammen zu sein, und dies auch und vor allem wegen Eurer Tochter, von der Du glaubst, dass Pappa und Mamma für den Rest ihres Lebens sich lieben und miteinander sind. Du hast ja sogar schon in einem Deiner Postings die Folge ihres Handelns dargestellt: Eine Psychologin habe gesagt, dass Scheidungskinder durch die Trennung ihrer Eltern verkorkst werden können. An diesem Punkt scheint mir eine Drohung, ein Manipulationsversuch durch: Trennung ist gleich Körperverletzung; "Willst Du das Glück Deines Kindes zerstören, nur damit Du Dein Glück durchsetzen kannst?" Selbst wenn dem so wäre, und das ist absolut nicht gesagt, denn Psychologen sagen durchaus auch mal eine gewaltige Menge an gekochtem Mist, wenn der Tag lang ist, weil Psychologie keine definitive Lehre ist, und gerne auch mal für politische, religiöse, populistische Ziele gebraucht wird: Man kann keinen Menschen dadurch dazu zwingen, einen anderen Menschen zu lieben. Man kann nur Resignation, Ergebenheit in die Situation erzeugen, die dazu führt, dass man dann doch zusammen bleibt. Ganz ehrlich: Ich kenne einen Haufen an Scheidungskindern. Keines davon wirkt auf mich "verkorkst". Ich kenne einen Haufen von kaputten Ehepaaren Mitte Dreißig, bei denen ich mich frage, warum ich eigentlich mit diesen Menschen noch befreundet bin, weil es nicht mehr die Leute sind, die ich mal kennen gelernt habe, so resigniert, so gefangen in den eigenen Träumen und Bedürfnissen, die nie wieder gestillt werden werden. Dass sind die Menschen, die mir wirklich verkorkst erscheinen. Und die mir ihre eigenen Kinder zu verkorksen scheinen - dies ist die neue Generation von Menschen, die demnächst glauben wird, dass in einer Ehe Wärme und Zuneigung und Liebe nicht mehr dazu gehören.
Bitte verstehe all' dies nicht als Angriff, sondern als Denkanreize. Ich habe den Eindruck, dass Du Deine Tochter im Moment zum Vehikel machst, mit dem Du Deine Frau zur Rückkehr bewegen willst: Du liebst sie, und es fällt Dir schwer, es scheint Dir momentan sogar unmöglich, zu akzeptieren, dass sie Dich nicht mehr liebt. Es klingt oft durch, dass es Dir eigentlich egal ist, ob sie Dich liebt - Du liebst sie, und das ist Grund genug, sie dazu zu verpflichten, bei Dir zu bleiben. Das Kind, der inherente Appell an ihr Pflichtgefühl der Tochter gegenüber, sind da dann nur noch ein Mittel zum Zweck. immer wieder äußerst Du die Hoffnung, dass eine Therapie Euch wieder ein Zusammenleben ermöglichen kann. Das ist Deine Erwartung an Deine Therapie: Der Psychologe soll dafür sorgen, dass ihr wieder ein Paar werdet. Ich fürchte, dass Du damit den Erfolg der Therapie gefährdest: Sie wird für Dich einen Weg eröffnen, wenn Du sie durch hältst, aber wohin dieser Weg führt, kann jetzt noch niemand sagen. Die Therapie kann Dir helfen, Deine Probleme in den Griff zu bekommen, Dich zu verändern, aber es wird dauern, und niemand kann sagen, wie Deine Frau darauf reagieren wird.
Mir ist aufgefallen, dass sie in Deinem letzten Posting in einem vollkommen anderen Licht erscheint als bisher - weniger monströs: Sie hat Dir einen Anwalt vorgeschlagen. Und Du schreibst, sie habe schon vor drei Monaten eine Therapie vorgeschlagen. Du hingegen erscheinst in diesem Posting völlig ergeben und zornig: Du hast einen Anwalt abgelehnt, Du hast sie mitnehmen lassen, was sie wollte. Und Du hast danach ordentlich Briefe geschrieben, bei denen ich mir damals gedacht habe: "Holla, da läuft jemand Amok". Was mich wundert ist, dass Du auch schriebst, "warum wir beide (ich & noch-Gattin) wieder Paar sein wollen" - ich frage mich, vorher das "Wir" kommt: Es scheint ja so zu sein, dass Deine Frau die Scheidung will, was im Umkehrschluss bedeutet, dass sie kein Paar mehr mit Dir sein will.
Viele Grüße,
Ariel
leider sind wir jetzt an einem Punkt angelangt, an dem ich wieder ein bisschen konfrontativer werden muss, wobei ich allerdings vorweg sagen muss, dass meine Gedanken zu solchen Dingen natürlich immer auch zu einem großen Teil von meinen persönlichen Lebenserfahrungen und Ansichten bestimmt wird: Ich glaube nicht an die unbedingte, in festesten Stein gemeißelte Ewigkeit von Ehe im Besonderen und Partnerschaft im Allgemeinen. Ich glaube an die Notwendigkeit, seine Lebensrealität an jedem Punkt des Lebens auf ihre Kompatibilität mit den eigenen Bedürfnissen zu prüfen und beides, falls notwendig, aufeinander abzustimmen. Unser Leben ist voller Entscheidungen, die wir an einem bestimmten Punkt des Weges treffen, an dem wir bestimmte Dinge fühlen, für uns selbst, und für andere Menschen, und an dem wir mit bestimmten Bedürfnissen, Erwartungen, Notwendigkeiten konfrontiert sind, die uns gemeinsam mit unseren Gefühlen dazu bringen, eine bestimmte Entscheidung zu treffen: Wir wählen irgendwann am Ende unserer Jugend einen Job. Wir wählen uns einen Partner. Man findet jemanden nett, und attraktiv, man spürt mehr und mehr für diesen Menschen und gelangt an einem Punkt zu der Ansicht, den "letzten Schritt" gehen zu müssen - den der Eheschließung.
In unserer Gedankenwelt ist die Ehe das ultimative Bekenntnis zu einem anderen Menschen. Es ist dies das, weil die meisten Menschen, die aus dem Dunstkreis der drei Weltreligionen stammen, von frühesten Kindesbeinen darauf konditioniert werden, dass die Ehe etwas Heiliges, von einem Höheren Wesen Besiegeltes ist, und weil das so ist, haben die meisten Ehen Jahrhunderte lang bis zum Tode gehalten, weil die Menschen ihr Glück hintan gestellt haben, es oft sogar an die Lebenswirklichkeit anpassen, weil man gegen höhere Eingebung nichts tun kann (mal abgesehen davon, dass in vielen Ehen durch die klassische Rollenverteilung, die die Frau zur Hüterin von Küche und Kindern macht, ein Abhängigkeitsverhältnis entsteht, das eine Trennung im Laufe der Jahre zunehmend schwieriger macht). Doch die angenommene Heiligkeit der Ehe, auch die angenommene Verpflichtung, die man dadurch eingegangen zu sein vermutet, sind ins Wanken geraten, seit Scheidung gesellschaftlich akzeptiert ist, seit sich das Frauenbild verändert hat (auch wenn das in vielen Partnerschaften noch längst nicht Einzug gehalten hat), und es gibt damit immer mehr Menschen, die nicht daran glauben, dass man zusammen bleiben muss, um eine Heiligkeit zu schützen, oder eine Verpflichtung zu erfüllen. Ich finde das persönlich in Ordnung: "Bis dass der Tod Euch scheidet", ist eine Momententscheidung, wenn wir uns gegenüber ehrlich sind, und es ist damit auch eine Lüge: Wie um Himmels Willen können wir wissen, ob wir einen anderen Menschen für den Rest unseres Lebens lieben werden? Dass wir den Rest unseres Lebens damit glücklich sein werden? Und selbst wenn ich es nicht Ordnung fände, eine Partnerschaft aufzukündigen, weil man in ihr nicht mehr glücklich ist, müsste ich dennoch sagen: Es ist eine Realität, dass Menschen, auch Ehefrauen erklären, dass sie gelogen haben, dass sie sich geirrt haben, und dass sie dann doch lieber wieder ihren eigenen Weg gehen wollen. Es ist eine Realität, die man heutzutage nur dadurch aufhalten kann, indem man es macht wie in Irland, wo die Scheidung bis vor Kurzem völlig unmöglich war, oder wie in meinem eigenen Land, Israel, wenn es um Juden geht (weil jede Religionsgemeinschaft nach ihrem eigenen Recht verheiratet und scheidet), weil jüdische Ehen nur vom Mann geschieden werden können (allerdings kann er seit Kurzem gerichtlich dazu gezwungen werden, was allerdings Jahre in Anspruch nehmen kann, in den die Frau nicht wieder heiraten kann). Wollen wir das wirklich?
Wenn ich mir Deine vielen Zeilen durchlese, dann bekomme ich stets den Eindruck, dass Deine Verletzung, Dein sehr großer Zorn, aber auch Deine Selbstaufgabe, die immer wieder durch klingt, auch dadurch entstanden sind, dass Du an die Ultimativität der Ehe verhaftet bist, dass Du glaubst, dass Deine Frau durch ihr Eheversprechen eine Verpflichtung eingegangen ist, Dich auf ewig zu lieben, mit Dir zusammen zu sein, und dies auch und vor allem wegen Eurer Tochter, von der Du glaubst, dass Pappa und Mamma für den Rest ihres Lebens sich lieben und miteinander sind. Du hast ja sogar schon in einem Deiner Postings die Folge ihres Handelns dargestellt: Eine Psychologin habe gesagt, dass Scheidungskinder durch die Trennung ihrer Eltern verkorkst werden können. An diesem Punkt scheint mir eine Drohung, ein Manipulationsversuch durch: Trennung ist gleich Körperverletzung; "Willst Du das Glück Deines Kindes zerstören, nur damit Du Dein Glück durchsetzen kannst?" Selbst wenn dem so wäre, und das ist absolut nicht gesagt, denn Psychologen sagen durchaus auch mal eine gewaltige Menge an gekochtem Mist, wenn der Tag lang ist, weil Psychologie keine definitive Lehre ist, und gerne auch mal für politische, religiöse, populistische Ziele gebraucht wird: Man kann keinen Menschen dadurch dazu zwingen, einen anderen Menschen zu lieben. Man kann nur Resignation, Ergebenheit in die Situation erzeugen, die dazu führt, dass man dann doch zusammen bleibt. Ganz ehrlich: Ich kenne einen Haufen an Scheidungskindern. Keines davon wirkt auf mich "verkorkst". Ich kenne einen Haufen von kaputten Ehepaaren Mitte Dreißig, bei denen ich mich frage, warum ich eigentlich mit diesen Menschen noch befreundet bin, weil es nicht mehr die Leute sind, die ich mal kennen gelernt habe, so resigniert, so gefangen in den eigenen Träumen und Bedürfnissen, die nie wieder gestillt werden werden. Dass sind die Menschen, die mir wirklich verkorkst erscheinen. Und die mir ihre eigenen Kinder zu verkorksen scheinen - dies ist die neue Generation von Menschen, die demnächst glauben wird, dass in einer Ehe Wärme und Zuneigung und Liebe nicht mehr dazu gehören.
Bitte verstehe all' dies nicht als Angriff, sondern als Denkanreize. Ich habe den Eindruck, dass Du Deine Tochter im Moment zum Vehikel machst, mit dem Du Deine Frau zur Rückkehr bewegen willst: Du liebst sie, und es fällt Dir schwer, es scheint Dir momentan sogar unmöglich, zu akzeptieren, dass sie Dich nicht mehr liebt. Es klingt oft durch, dass es Dir eigentlich egal ist, ob sie Dich liebt - Du liebst sie, und das ist Grund genug, sie dazu zu verpflichten, bei Dir zu bleiben. Das Kind, der inherente Appell an ihr Pflichtgefühl der Tochter gegenüber, sind da dann nur noch ein Mittel zum Zweck. immer wieder äußerst Du die Hoffnung, dass eine Therapie Euch wieder ein Zusammenleben ermöglichen kann. Das ist Deine Erwartung an Deine Therapie: Der Psychologe soll dafür sorgen, dass ihr wieder ein Paar werdet. Ich fürchte, dass Du damit den Erfolg der Therapie gefährdest: Sie wird für Dich einen Weg eröffnen, wenn Du sie durch hältst, aber wohin dieser Weg führt, kann jetzt noch niemand sagen. Die Therapie kann Dir helfen, Deine Probleme in den Griff zu bekommen, Dich zu verändern, aber es wird dauern, und niemand kann sagen, wie Deine Frau darauf reagieren wird.
Mir ist aufgefallen, dass sie in Deinem letzten Posting in einem vollkommen anderen Licht erscheint als bisher - weniger monströs: Sie hat Dir einen Anwalt vorgeschlagen. Und Du schreibst, sie habe schon vor drei Monaten eine Therapie vorgeschlagen. Du hingegen erscheinst in diesem Posting völlig ergeben und zornig: Du hast einen Anwalt abgelehnt, Du hast sie mitnehmen lassen, was sie wollte. Und Du hast danach ordentlich Briefe geschrieben, bei denen ich mir damals gedacht habe: "Holla, da läuft jemand Amok". Was mich wundert ist, dass Du auch schriebst, "warum wir beide (ich & noch-Gattin) wieder Paar sein wollen" - ich frage mich, vorher das "Wir" kommt: Es scheint ja so zu sein, dass Deine Frau die Scheidung will, was im Umkehrschluss bedeutet, dass sie kein Paar mehr mit Dir sein will.
Viele Grüße,
Ariel