So, jetzt melde ich mich auch mal zu diesem bereits etwas älteren Strang. Aber da er ja eigentlich bezüglich des Themas immer aktuell ist, möchte ich auch mal von unserer Erfahrung berichten:
Ich habe meine Tochter bereits mit 8 Monaten in die Kindertagesstätte gegeben. Und zwar ganze Tage (also von morgens 8 Uhr bis nachmittags 16.30 Uhr) und das an 5 Tagen / Woche. Da ich damals recht schnell wieder arbeiten musste (mein Mann war zu dem Zeitpunkt arbeitslos, suchte aber, so dass wir mit ihm nicht konsequent als Betreuung rechnen konnten) und ehrlich gesagt auch wollte, einfach um finanziell flexibler zu sein, brauchten wir früh eine Betreuung.
Angemeldet habe ich Jill bereits vor ihrer Geburt, denn die KiTa Plätze für Kinder unter 3 Jahren sind supersupersuper rar gesät. Von 9 KiTas, in denen ich sie angemeldet hatte, sagten uns 8 ab. Eine einzige - und zwar eine, mit der wir überhaupt nicht gerechnet hatten - sagte uns dann zu: ein Junge zog mit seinen Eltern um; der Platz musste unvorhergesehen schnell wieder besetzt werden.
Hierzu ist noch zu sagen, dass üblicherweise im August die neuen Kinder in KiGa oder KiTa kommen, da dann die Schule beginnt, einige Kinder wegfallen und eben neue nachrücken können. Jill wurde im April aufgenommen; aber das war wirklich Zufall, weil es sich keine Einrichtung heutzutage mehr leisten kann, Plätze nicht sofort wieder zu besetzen.
Wir zahlen für die Betreuung 312 Euro pro Monat - Höchstsatz! :sn7 Dazu kommen noch mal 2,20 Euro pro Mittagessen (anfangs bekam Jill dort Milch und Gläschen - ich gab die Sachen immer mit; daher liefen diese Kosten nicht noch in der KiTa auf).
Meine Erfahrungen waren durchweg positiv - es gab noch kein einziges Mal Probleme mit der Kurzen. Im Gegenteil - sie ist kontaktfreudig und bereits mit ihren jetzigen 21 Monaten so etwas von rücksichtsvoll und sozial eingestellt, dass das seinesgleichen sucht. Vielleicht haben wir auch Glück gehabt, aber ich habe keinesfalls das Gefühl, dass mir die Erziehung entgleitet. Und das nicht, weil die Kindergärtnerinnen anders "ticken" als ich - denn das tun sie zum Teil. Vielmehr weiß Jill sehr gut einzuschätzen, dass da eben die KiTa ist, und zu Hause ist ihr zu Hause. So verhält es sich ja auch, wenn die Lütten bei Oma und Opa sind. Wenn man diesen Eindruck bekommt, sollte man m. E. hinterfragen, ob es nicht andere Gründe haben könnte.
Wie gesagt - Jill fühlt sich rundherum wohl. Ich war anfangs schon skeptisch und hatte auch ein schlechtes Gewissen, mein Kind weg zu geben. Nicht, weil ich Glucke bin und nicht loslassen kann - dieses Problem hatte ich glücklicherweise nie. Sondern weil ich nicht einschätzen konnte, ob ich ihr damit etwas Gutes tue. Mittlerweile weiß ich, dass ich ihr das, was der Kindergarten bietet, nicht in dieser Form bieten könnte. Ich bin mehr als nur zufrieden mit der Situation und ich denke, dass Jill das auch merkt und zu spüren bekommt - eben im positiven Sinn. Wenn ich sie um 16.00 Uhr aus der KiTa hole, dann nehme ich Jill voller Freude in die Arme. Die folgende Zeit gehört ihr, ich genieße sie, sie geht mir nicht auf die Nerven. (Zur Zeit hat sie zwar eine etwas anstrengende Phase und trotzt, was das Zeug hält, trotzdem kann ich ganz klar sagen, dass sie mir unendlich viel Freude macht und ich keine Zeit mit ihr missen möchte. Ich freue mich auf die Wochenenden - denn die gehören ihr.
Ich freue mich über die Fortschritte, die sie in der Kindertagesstätte macht. Ganz stolz zeigt sie mir dann zu Hause, was sie wieder gelernt hat. Sie schaut sich vieles von den älteren Kindern ab und ist total fit im Kopf. Ich habe nicht das Gefühl, dass sie sich langweilt - im Gegenteil. Das kann sich natürlich noch ändern, aber ich warte einfach mal ab. M. E. langweilen sich Kinder auch, die zu Hause sind; das ist keine Garantie. Und welche Mutter hat schon immer Zeit, den 24h-Non-Stop-Pausenclown zu mimen. Die möchte ich bitte sehen. M. E. gehört die Langeweile zum Kindsein auch mal dazu. Ich finde daran nichts Schlimmes.
Stünde ich noch einmal vor der Entscheidung: Ich würde es immer wieder so machen. Natürlich braucht man auch noch eine Portion Glück bei der Auswahl des Kindergartens. Wir konnten nicht wählen, haben aber trotzdem einen Volltreffer gelandet.
Übrigens sagt man, dass ein Kind im Alter von 1-1,5 Jahren nicht ganz einfach im Kindergarten zu handeln ist, weil es sich dann in einer Fremdelphase befindet. Vorher ist es kein Problem, später auch nicht mehr. Jill hat so gesehen nie gefremdelt und geht ganz offen auf andere Kinder zu. Anfangs ist sie noch stiller, nach kürzester Zeit taut sie vollends auf. Dann können sich die anderen warm anziehen.. ;-)
Letztlich denke ich, dass es im Wesentlichen vom Kind abhängt, wie wohl es sich in einer Betreuungseinrichtung fühlt. Das eine hat mit noch nicht einmal 1 Jahr überhaupt keine Probleme, ein anderes fühlt sich auch mit 3,5 Jahren dort nicht wohl. Hier hängt m. E. viel von den Eltern ab, was sie aus der Haltung zur Fremdbetreuung machen. Ich kann von Anfang an Ängste schüren, ich kann aber auch neugierig amchen und meinem Kind suggerieren, dass es nichts Besseres gibt. Am besten ist es natürlich, wenn man dann tatsächlich noch selber dieser Einstellung ist - so wie es bei mir der Fall ist. Auch wenn es ein recht teurer Spaß ist. *grummel
Viele Grüße
kikra