S
Seegirl
Guest
Also am besten ich fang ganz von vorne an, das wird dann aber etwas länger:
Anfang des Jahres erkrankte mein Schwiegervater (81) an Lungenkrebs. Die erste Diagnose hieß vielleicht noch 4-5 Jahre. Im Juni hatte Opa Heinz seinen 81. Geburtstag und meinem Mann und mir war nach der Verabschiedung klar, dass irgendwas schlimmes auf uns zukommt. Er hat sich von uns so verabschiedet, so wie er es noch nie vorher getan hat. Genau 2 Wochen später bekam er eine Lungenentzündung und musste ins Krankenhaus. Die neue Diagnose ca. 1 Jahr. Innerhalb von 2 Wochen kamen Wasser in der Lunge, Nierenversagen usw. dazu. Letztendlich sagte der Arzt, er wolle sich nicht mehr festlegen. Einen Tag vor seinem Tod war ich noch mit meiner Schwiegermutter bei ihm und war angenehm überrascht, wie er sich so plötzlich erholte. Nur aus diesem Grund habe ich meiner Tochter auch erlaubt, mit Schwiegermutter und Papa ihn im Krankenhaus zu besuchen. Das war wohl der größte Fehler meines Lebens und das verzeih ich mir bis heute nicht. Sie wollte unbedingt hin und Opa sehen und ich habs nicht verhindert.
Sie kamen dort an und wurden schon vom Chefarzt erwartet. Der teilte ihnen mit, das Opa im Sterben liegt und es nur noch wenige Stunden dauern wird. Mein Mann und Oma waren so erschrocken, das sie nicht bemerkten, wie unsere Tochter schon in Richtung Zimmer rannte und rief Opa ich hab dir was tolles mitgebracht. Und dann nahm das Unglück seinen Lauf. Sie rein in das Zimmer und er lag da, mein Mann meinte es wäre ein furchtbarer Anblick gewesen. Er konnte nichts mehr sagen, hat wohl alles noch gehört aber er sah schlimm aus. Meine Tochter fing an zu weinen, stand vor seinem Bett wie angewurzelt und konnte sich nicht mehr bewegen. Mein Mann ist dann hin zu ihr und musste sie langsam rausziehen, sie hat am ganzen Körper gezittert, sie sagte ihr sei schlecht und sie hat nach mir verlangt. Ich war ja aber nicht da, ich hatte Dienst. Mein Mann hat mich dann angerufen, ich habe sofort den Dienst abgebrochen, bin nach Hause und mein Mann brachte meine Tochter heim und fuhr dann wieder ins Krankenhaus und blieb dort, bis sein Vater verstarb, das dauerte dann noch ca. 2 Stunden.
Ich habe versucht mit ihr zu reden, sie zu trösten, ihr zu erklären, was dort passierte, sie blockte immer ab, sie wäre nicht traurig und sie müsse auch nicht weinen usw. Da das alles in den Sommerferien (Ende Juli) passierte, kann man sich vorstellen, das die Ferien gelaufen waren. All die Dinge wie Beerdigung, meine Schwiegermutter, die plötzlich nach 56 Jahren nicht mehr alleine klar kommt und die Traurigkeit haben die Ferien bestimmt. wir haben zwar versucht, einzelne Aktivitäten mit unserer Tochter zu machen, aber es ist halt nicht so gewesen, wie es sein sollte. Sie hat während dieser ganzen Zeit nie geweint (jedenfalls haben wir nichts bemerkt) auch nicht zur Beerdigung, die wollte mit. Sie sagte mal zu mir, ob es schlimm ist, wenn sie nicht traurig ist und auch nicht weint und ich hab sie in den Arm genommen und gesagt, nein, das macht jeder anders und wichtig ist, das du Opa immer in deinem Herzen haben wirst.
Aufgefallen ist uns am Ende der Ferien eigentlich nur, dass sie jeden Tag der Ferien nur mit uns verbrachte und niemals irgend was mit einer Freundin oder so unternahm, sie klebte an uns, wie eine Klette. Und auch auf Nachfragen meinte sie, nee sie hat keine Lust was mit anderen zu machen, das war aber sonst anderes. Naja wir haben es nicht so wichtig genommen.
Dann kam der erste Schultag. Ich muss dazu noch sagen, das unsere Tochter bisher immer hier im Ort in die Schule ging. Die Schule hat aber dicht gemacht und so muss sie seit diesem Jahr ca. 40 Minuten mit dem Schulbus in den nächst größeren Ort in eine andere Schule fahren. Ihre gesamte Klasse hat an diese Schule gewechselt und so kennt sie also ihre Mitschüler.
Also, schon am ersten Schultag gab es früh Tränen. Sie will nicht in die Schule usw. Sowas habe ich noch nie mit ihr erlebt. Ihr wäre schlecht und sie hätte Bauchschmerzen und überhaupt sie kann nicht. Ich hab sie trotzdem in die Schule geschickt und gesagt, wenn ihr morgen immer noch schlecht ist, gehen wir zum Arzt. Es kam wie es kommen musste, der nächste Morgen, das gleiche Theater. Ich in der Schule angerufen, sie krank gemeldet und sofort mit ihr zum Arzt. Sie war toal blass und sah schlecht aus und hatte sogar etwas Fieber. Der Arzt hat sie 3 Tage krankgeshrieben und gemeint, sie solle sie ausruhen und das tat sie auch. Es ging ihr dann wieder besser und so schickte ich sie wieder in die Schule. Ich hab mit ihr geredet, das es normal ist, wenn man an einer neuen Schule ist, das man sich erst eingewöhnen muß und die Woche verlief mit kleinen Ausnahmen ganz passabel. Dann die dritte Woche, Montag. Selbes Theater, sie gebrochen, Fieber und ich hab sie wieder zu hause gelassen für einen Tag. Am Dienstag hab ich sie wieder in die Schule geschickt, aber ihr könnt mir glauben, als sie weg war hab ich erst mal geheult, und mich total schei.... gefühlt, denn es ging ihr offensichtlich überhaupt nicht gut. Mittwoch das gleich Spiel, aber gegen 9 rief die Schule an, holen sie bitte ihre Tochter ab und gehen mit ihr zum Arzt. Natürlich ist mein Mann gleich losgefahren hat sie geholt und ich bin dann am selben Tag noch mit ihr zum Arzt. Der hat uns für den nächsten Tag nochmal bestellt, komplettes Labor und sie war wieder für 4 Tage zu Hause. Rausgekommen ist nichts, körperlich ist sie völlig gesund. Letzte Woche ging sie dann wieder zur Schule und hat sich bemüht, nicht traurig zu sein, ich habe aber gemerkt, das irgendwas nicht stimmte und sie immer gefragt, ob sie mir irgendwas erzählen möchte. Sie immer wieder nein, es ist nichts.
Gestern früh gipfelte die ganze Sache darin, dass sie sich förmlich auf die Knie schmiss und mich anflehte, ich solle sie zu Hause lassen. Ich hab auf sie eingeredet und letztendlich hab ich sie dann doch in die Schule geschickt und ihr versprochen, wir reden am Nachmittag in Ruhe drüber. Ich hab dann mit meinem Mann nochmal drüber gesprochen und wir waren uns einig, das wir jetzt wirklich was unternehmen müssen und unbedingt mit ihr reden müssen. Das haben wir auch getan und jetzt kommts. Sie hat dann nach langer Rumdruckserei und vielen Tränen zitternd gestanden, sie vermisst ihren Opa und sie konnte sich nicht mehr von ihm verabschieden, sie konnte ihm nichts mehr sagen und sie sieht jede Nacht, wie er da lag usw. Wir waren völlig platt. Sie sagte, sie kann nicht in die Schule, dann ist ja nicht da und soweit weg, wenn uns oder der Oma was passiert, dann kann sie uns nichts mehr sagen und sie ist dann alleine und sie will hier nicht weg und sie hat Angst, das uns was passiert usw.
Wir haben dann versucht ihr nahe zu bringen, das uns nichts passiert und wir sie lieben und Opa jetzt keine Schmerzen mehr hat und es halt so ist, das jeder mal sterben muss und und und... Nach ca. 2 Stunden Gespräch hat sie uns dann umarmt und gemeint, es gehe ihr jetzt besser.
Und was soll ich euch sagen, heute früh das gleiche Theater wieder. Ihr war schlecht, sie hat gebrochen, sie hat geweint, gebettelt und gefleht, sie will bei uns bleiben. Ich hab sie wieder in die Schule geschickt und bin am Ende meiner Kräfte und weiss mir einfach keinen Rat mehr. Ich hab mit meinem Mann drüber gesprochen und wir haben nur noch eine Lösung Kinderpsychologe. Was anderes fällt uns nicht mehr ein. Ich mach mir solche Vorwürfe, das ich es nicht verhindert habe und nicht eher bemerkt habe, was da vor sich geht. Und jetzt sitz ich hier und heule und warte auf meine Tochter, das sie aus der Schule kommt. Und ich hoffe inständig, das morgen nicht das gleiche passiert wie jeden Früh, denn ich kann nicht mehr und weiss mir einfach keinen Rat mehr. :crying :hilfe:
Anfang des Jahres erkrankte mein Schwiegervater (81) an Lungenkrebs. Die erste Diagnose hieß vielleicht noch 4-5 Jahre. Im Juni hatte Opa Heinz seinen 81. Geburtstag und meinem Mann und mir war nach der Verabschiedung klar, dass irgendwas schlimmes auf uns zukommt. Er hat sich von uns so verabschiedet, so wie er es noch nie vorher getan hat. Genau 2 Wochen später bekam er eine Lungenentzündung und musste ins Krankenhaus. Die neue Diagnose ca. 1 Jahr. Innerhalb von 2 Wochen kamen Wasser in der Lunge, Nierenversagen usw. dazu. Letztendlich sagte der Arzt, er wolle sich nicht mehr festlegen. Einen Tag vor seinem Tod war ich noch mit meiner Schwiegermutter bei ihm und war angenehm überrascht, wie er sich so plötzlich erholte. Nur aus diesem Grund habe ich meiner Tochter auch erlaubt, mit Schwiegermutter und Papa ihn im Krankenhaus zu besuchen. Das war wohl der größte Fehler meines Lebens und das verzeih ich mir bis heute nicht. Sie wollte unbedingt hin und Opa sehen und ich habs nicht verhindert.
Sie kamen dort an und wurden schon vom Chefarzt erwartet. Der teilte ihnen mit, das Opa im Sterben liegt und es nur noch wenige Stunden dauern wird. Mein Mann und Oma waren so erschrocken, das sie nicht bemerkten, wie unsere Tochter schon in Richtung Zimmer rannte und rief Opa ich hab dir was tolles mitgebracht. Und dann nahm das Unglück seinen Lauf. Sie rein in das Zimmer und er lag da, mein Mann meinte es wäre ein furchtbarer Anblick gewesen. Er konnte nichts mehr sagen, hat wohl alles noch gehört aber er sah schlimm aus. Meine Tochter fing an zu weinen, stand vor seinem Bett wie angewurzelt und konnte sich nicht mehr bewegen. Mein Mann ist dann hin zu ihr und musste sie langsam rausziehen, sie hat am ganzen Körper gezittert, sie sagte ihr sei schlecht und sie hat nach mir verlangt. Ich war ja aber nicht da, ich hatte Dienst. Mein Mann hat mich dann angerufen, ich habe sofort den Dienst abgebrochen, bin nach Hause und mein Mann brachte meine Tochter heim und fuhr dann wieder ins Krankenhaus und blieb dort, bis sein Vater verstarb, das dauerte dann noch ca. 2 Stunden.
Ich habe versucht mit ihr zu reden, sie zu trösten, ihr zu erklären, was dort passierte, sie blockte immer ab, sie wäre nicht traurig und sie müsse auch nicht weinen usw. Da das alles in den Sommerferien (Ende Juli) passierte, kann man sich vorstellen, das die Ferien gelaufen waren. All die Dinge wie Beerdigung, meine Schwiegermutter, die plötzlich nach 56 Jahren nicht mehr alleine klar kommt und die Traurigkeit haben die Ferien bestimmt. wir haben zwar versucht, einzelne Aktivitäten mit unserer Tochter zu machen, aber es ist halt nicht so gewesen, wie es sein sollte. Sie hat während dieser ganzen Zeit nie geweint (jedenfalls haben wir nichts bemerkt) auch nicht zur Beerdigung, die wollte mit. Sie sagte mal zu mir, ob es schlimm ist, wenn sie nicht traurig ist und auch nicht weint und ich hab sie in den Arm genommen und gesagt, nein, das macht jeder anders und wichtig ist, das du Opa immer in deinem Herzen haben wirst.
Aufgefallen ist uns am Ende der Ferien eigentlich nur, dass sie jeden Tag der Ferien nur mit uns verbrachte und niemals irgend was mit einer Freundin oder so unternahm, sie klebte an uns, wie eine Klette. Und auch auf Nachfragen meinte sie, nee sie hat keine Lust was mit anderen zu machen, das war aber sonst anderes. Naja wir haben es nicht so wichtig genommen.
Dann kam der erste Schultag. Ich muss dazu noch sagen, das unsere Tochter bisher immer hier im Ort in die Schule ging. Die Schule hat aber dicht gemacht und so muss sie seit diesem Jahr ca. 40 Minuten mit dem Schulbus in den nächst größeren Ort in eine andere Schule fahren. Ihre gesamte Klasse hat an diese Schule gewechselt und so kennt sie also ihre Mitschüler.
Also, schon am ersten Schultag gab es früh Tränen. Sie will nicht in die Schule usw. Sowas habe ich noch nie mit ihr erlebt. Ihr wäre schlecht und sie hätte Bauchschmerzen und überhaupt sie kann nicht. Ich hab sie trotzdem in die Schule geschickt und gesagt, wenn ihr morgen immer noch schlecht ist, gehen wir zum Arzt. Es kam wie es kommen musste, der nächste Morgen, das gleiche Theater. Ich in der Schule angerufen, sie krank gemeldet und sofort mit ihr zum Arzt. Sie war toal blass und sah schlecht aus und hatte sogar etwas Fieber. Der Arzt hat sie 3 Tage krankgeshrieben und gemeint, sie solle sie ausruhen und das tat sie auch. Es ging ihr dann wieder besser und so schickte ich sie wieder in die Schule. Ich hab mit ihr geredet, das es normal ist, wenn man an einer neuen Schule ist, das man sich erst eingewöhnen muß und die Woche verlief mit kleinen Ausnahmen ganz passabel. Dann die dritte Woche, Montag. Selbes Theater, sie gebrochen, Fieber und ich hab sie wieder zu hause gelassen für einen Tag. Am Dienstag hab ich sie wieder in die Schule geschickt, aber ihr könnt mir glauben, als sie weg war hab ich erst mal geheult, und mich total schei.... gefühlt, denn es ging ihr offensichtlich überhaupt nicht gut. Mittwoch das gleich Spiel, aber gegen 9 rief die Schule an, holen sie bitte ihre Tochter ab und gehen mit ihr zum Arzt. Natürlich ist mein Mann gleich losgefahren hat sie geholt und ich bin dann am selben Tag noch mit ihr zum Arzt. Der hat uns für den nächsten Tag nochmal bestellt, komplettes Labor und sie war wieder für 4 Tage zu Hause. Rausgekommen ist nichts, körperlich ist sie völlig gesund. Letzte Woche ging sie dann wieder zur Schule und hat sich bemüht, nicht traurig zu sein, ich habe aber gemerkt, das irgendwas nicht stimmte und sie immer gefragt, ob sie mir irgendwas erzählen möchte. Sie immer wieder nein, es ist nichts.
Gestern früh gipfelte die ganze Sache darin, dass sie sich förmlich auf die Knie schmiss und mich anflehte, ich solle sie zu Hause lassen. Ich hab auf sie eingeredet und letztendlich hab ich sie dann doch in die Schule geschickt und ihr versprochen, wir reden am Nachmittag in Ruhe drüber. Ich hab dann mit meinem Mann nochmal drüber gesprochen und wir waren uns einig, das wir jetzt wirklich was unternehmen müssen und unbedingt mit ihr reden müssen. Das haben wir auch getan und jetzt kommts. Sie hat dann nach langer Rumdruckserei und vielen Tränen zitternd gestanden, sie vermisst ihren Opa und sie konnte sich nicht mehr von ihm verabschieden, sie konnte ihm nichts mehr sagen und sie sieht jede Nacht, wie er da lag usw. Wir waren völlig platt. Sie sagte, sie kann nicht in die Schule, dann ist ja nicht da und soweit weg, wenn uns oder der Oma was passiert, dann kann sie uns nichts mehr sagen und sie ist dann alleine und sie will hier nicht weg und sie hat Angst, das uns was passiert usw.
Wir haben dann versucht ihr nahe zu bringen, das uns nichts passiert und wir sie lieben und Opa jetzt keine Schmerzen mehr hat und es halt so ist, das jeder mal sterben muss und und und... Nach ca. 2 Stunden Gespräch hat sie uns dann umarmt und gemeint, es gehe ihr jetzt besser.
Und was soll ich euch sagen, heute früh das gleiche Theater wieder. Ihr war schlecht, sie hat gebrochen, sie hat geweint, gebettelt und gefleht, sie will bei uns bleiben. Ich hab sie wieder in die Schule geschickt und bin am Ende meiner Kräfte und weiss mir einfach keinen Rat mehr. Ich hab mit meinem Mann drüber gesprochen und wir haben nur noch eine Lösung Kinderpsychologe. Was anderes fällt uns nicht mehr ein. Ich mach mir solche Vorwürfe, das ich es nicht verhindert habe und nicht eher bemerkt habe, was da vor sich geht. Und jetzt sitz ich hier und heule und warte auf meine Tochter, das sie aus der Schule kommt. Und ich hoffe inständig, das morgen nicht das gleiche passiert wie jeden Früh, denn ich kann nicht mehr und weiss mir einfach keinen Rat mehr. :crying :hilfe: