Da muss ich SnackBar zustimmen, natschgi: Deine Meinung ist zwar schön und gut, aber alle entwicklungspsychologischen Kenntnisse sprechen eine andere Sprache.
Es geht nicht darum, ein Kind von sich abhängig zu machen oder es gar unselbstständig zu halten (also der viel beschworenen "Übermutter-Ideologie" nachzuhängen, die ja im großen Mütter-Streit - so auch hier - reflexhaft vorgetragen wird, sobald das Stichwort "Rabenmutter" im Raum steht).
"Urvertrauen" ist etwas, das sehr, sehr wichtig ist gerade für die Selbstständigkeit! Es ist wie eine Pyramide, die sich von unten aufbaut: Wenn das Fundament Löcher hat, dann ist sie total instabil - übertragen heißt das, wenn ein Mensch keine Vertrauensbasis mitbekommt, wenn seine Bedürfnisse nicht ausreichend befriedigt werden, dann kann sich seine Persönlichkeit nicht den Anlagen entsprechend entwickeln.
"Bedürfnisbefriedigung": Das heißt, ein Mensch durchläuft Phasen, in denen ein bestimmtes Bedürfnis ganz im Vordergrund steht. Und erst, wenn mit der Zeit dieses Bedürfnis so ausreichend befriedigt wurde, dass es genug ist (vom Menschen, den es betrifft, als genug empfunden wird), kann er sich der nächsten Phase widmen - und zwar mit ganzem Einsatz!
Ein Kind, dessen Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit also so gestillt wird, wie es das braucht und verlangt (und darum geht es hier, NICHT darum, was Mami oder Papi für gut und richtig für die Allegmeinheit halten), wird sich weiterentwickeln und mitnichten in einem Stadium der Abhängigkeit hängen bleiben! Das widerspräche dem menschlichen Trieb, sich zu entwickeln (Du wirst zB auch kein Kind finden, dass sich denkt "Och ja... das mit dem Rumtragen ist ja ganz bequem... also wozu laufen??").
Ich will nicht schon wieder einen Vortrag halten, ich finde aber, man muss sich über dieses Thema auch unterhalten können, ohne gleich seine persönlichen Scheuenklappen hochzufahren (Marke "Meinem Kind hat es aber nicht geschadet... und natürlich darf es dann DEINEM Kind auch nicht schaden - alles andere bildest Du Dir nur ein."). Ein bisschen mehr Sachlichkeit täte gut. Dann kann man sich auch mal auf die Gegenargumente einlassen, ohne sich gleich angegriffen zu fühlen.