Kompliziert -  chaos in meinem Kopf

Liliki

Mensch
Ich weiss nicht so recht ... für mich ist "sicher sein" letztlich nur in mir verankert und da hab ich das Handicap, ein per se nicht felsenfest und bombensicherer Mensch zu sein, weil sich das mit meinen Eigenarten an Wahrnehmung und Geschwindigkeit insofern widerspricht, als ich für ganz viele Sachverhalte ein "sowohl als auch" gelten lassen und mir vorstellen kann.
In ständiger Veränderung kann ich in 4 Wochen schon etwas ganz anderss denken als heute und das eine war ebenso wahr wie es das andere sein wird.

Trügerische Sicherheit, die unter dem Betonpanzer ohne Blick nach links und rechts, hab ich ja länger gelebt ... das schloss sich für mich mit einem lebendigen Leben aus!

Also muss ich damit möglichst gut leben, dass ich mit wenigen Standfüßen für "sicher sein" auskommen muss und kann letztlich nur dieses Grundvertrauen von "alles wird gut" als Fallschirm mit mir tragen. Ein energetisch vielleicht schlecht eingerichtetes Leben und eines, dem es im Austausch mit anderen Menschen am besten geht, weil man für sich allein im Kämmerchen diese Sicherheit nicht hin und herspiegeln kann, wenn man nicht statisch genug dafür ist ...


DAS muss ein Gegenüber tatsächlich aushalten können und gerne aushalten wollen ... sonst seh ich für mich keine Chance, Beziehung langfristig und zufrieden zu leben.

Naja, dafür hab ich ein halbwegs friedvolles Temperament ... das ist doch auch was!


Konflikte sich aus meiner Sicht in einer Beziehung elementar

Ja, unbedingt! Aber der Konflikt, d.h. die unterschiedliche Einstellung zu einem Sach- oder emotionalen Thema, muss keinen Streit, d.h. kampfbetonte Auseinandersetzung mit dem Ziel des Gewinnens, bedeuten ... ich kann in liebevoller Kommunikation (wobei ich wiederum keinen Weichspüler meine ... hart in der Sache aber verbindlich im Ton eher ...) genauso gut Unterschiede erklären und Kompromisse aushandeln ...


Und NUN muss ich blitzschnell zur Arbeit 8)


Lili
 

Wolkenschieber

Dive now, work later!
Ich weiß nicht. Das klingt doch sehr theoretisch.
Wenn ich mich darum kümmere und meiner Frau helfe, ihre Ziele und Wünsche zu
erreichen und zu erfüllen, als klassischer Ansatz der Liebe schlechthin, dann entsteht
im Umkehrschluß bei ihr ebenfalls das Bedürfnis mich zu unterstützen und mir den
Freiraum einzuräumen, in dem ich mich entfalten kann.

Ist diese Waage ausgeglichen, im Geben und im Nehmen, darf sich die Kommunikation darauf
beschränken, die Ziele und Wünsche in Erfahrung zu bringen.
Es ist zwar richtig, dass hier manchmal ein Interessenkonflikt entsteht, aber wenn ich mich
wohlfühle und meine Frau ebenfalls, ist es eher ein Konfliktchen.

Ich finde ebenso, dass ein zuviel am anderen rumzudoktern (sorry Liliki) eher schädlich ist.

Es ist und bleibt doch der Reiz, der Andere ist auch anders. Ich sehe mich auch in dem Anderen
Ich erkenne mich darin, wie in einem Spiegel. Und so bleibt es an mir zu entscheiden, ob es mir gefällt oder nicht.

Ich meine, wenn ich den Anderen änderen will, muß ich mich selber ändern.

Lieben Gruß
 
R

redneb

Guest
Wenn ich mich darum kümmere und meiner Frau helfe, ihre Ziele und Wünsche (....)

Was ist "kümmern"? Ich finde es erstrebenswert, meine Frau bei der Suche nach ihren Zielen zu begleiten in dem Wortsinne, dass meine innere Verbindung zu ihr bestehen bleibt - auch dann, wenn ihre Ziele gerade mal größere Distanz erfordern.

Diese Distanz dann leicht und locker zu tragen, das ist mein Ziel. Und ich weiß, dass ich mich in diesen Phasen mehr um mich als um sie kümmern muss. DAS ist es, was ICH mitgenommen habe aus den schlimmen Jahren: Mich nicht aufgeben.
 

Liliki

Mensch
ein zuviel am anderen rumzudoktern (sorry Liliki)

Hm Wolki, hast Du damit den Eindruck, dass ich zuviel an meinem Gegenüber rumdoktere oder entschuldigst Du dich nur für die Analogie zum Beruf?

Wenn ich mich darum kümmere und meiner Frau helfe, ihre Ziele und Wünsche zu
erreichen und zu erfüllen ...

... als eine der Grundlagen von Beziehungen find ich das total schön und wichtig, weil ich finde, dass Liebe so ziemlich leicht zu leben ist - allerdings setzt das voraus, dass man sich zunächst auch mal um sich selbst gekümmert hat und seine eigenen schwarzen Löcher handeln kann; denn Du kannst Dich "zu Tode kümmern" um einen Menschen, der ungefüllte Löcher von der Tiefe des Marianen-Grabens hat und wirst doch immer nur Frust ernten und nicht im Gegenzug die "Erfüllung deiner Liebe" ... da müssen sich also schon "gleichstark&gleichstark" gegenüber stehen, was das Erkennen der eigenen Tiefe angeht ...


War das jetzt wieder zu doktorig :-D????

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Lili
 

Wolkenschieber

Dive now, work later!
Original von Liliki
... da müssen sich also schon "gleichstark&gleichstark" gegenüber stehen, was das Erkennen der eigenen Tiefe angeht ...

Wenn das "Spiel der (um die) Macht beherrscht wird? Gut.
IMHO hat es aber in einer Partnerschaft nix verloren, da sonst beide verlieren ...

Ansonsten kann ich mich auch entsprechend klein (oder groß?) machen.
Letztlich geht das jeweils nur in Augenhöhe

Original von Liliki
War das jetzt wieder zu doktorig :-D????

Jep :ausheck
 

Liliki

Mensch
Ich glaube, wir meinen etwas anderes mit "stark", Wolki ... mein Bekenntnis zur mangelnden Kampfbetonung steht ja oben ausführlich! Ich hab überhaupt keine Lust, in meiner Lebens-Liebesbeziehung dauernd kämpfen zu müssen ... Kämpfen tu ich im Außen schon genug.

Nein! Ich kann mich weder "größer" noch "kleiner" machen als ich bin - weil ich dann nicht authentisch bin!

"Kleiner machen" hab ich lange gelebt und war nix - "größer machen" stell ich mir mindestens genauso anstrengend und unerfüllend vor ! Im täglichen sozialen Leben kann ich das, wenn ich einer Person in einem Laden viermal geduldig erkläre, was ich bestellen möchte, bis sie mich verstanden hat ... aber nicht in der wichtigsten Beziehung meines Lebens - mit so viel einseitigem Gefälle könnte es nicht klappen in meinen Augen ...
 
R

redneb

Guest
Hmmmm,

und wo sind diese Menschen, die genau gleich schwach stark groß klein sind? Sind das Klone oder was?

Ich bin in vielen Dingen stärker als Sabine und umgekehrt. Warum kann ich ihre Schwäche nicht zulassen - so, dass sie nicht als "Fehler" rübergebracht wird? Warum kann ich nicht von ihren Stärken profitieren?

Stopp. Das erste kann ich. Mir fällt gerade ein ganz banales Beispiel ein: Sabine fährt nicht mit dem Wohnwagen (sie hat mal einen umgeworfen). Jedenfalls nicht mit normalen Tempo geradeaus. Aber sie kann mit dem Ding 10x besser rückwärts fahren als ich.

Also fahre ich, es macht mir nichts aus. Schwierig wird es für mich immer dann, wenn wir angekommen sind und ich versuche, das blöde Teil rückwärts auf eine Parzelle zu rangieren. Ich spüre, wie sie neben mir sitzt und denkt "was macht er denn jetzt schon wieder". Nach dem dritten Versuch übergebe ich dann meistens ihr das Steuer, um gefrustet zuzusehen, wie sie das mit einer Leichtigkeit schafft.

Ich will demnächst von dieser Stärke profitieren, so wie sie ja von meiner profitiert. Ich fahre bis Eingang Campingplatz und übergebe dann ihr das Steuer.
 

Liliki

Mensch
Hm, vielleicht reden wir gerade von unterschiedlichen Dingen zu denen wir verschiedene Bilder haben? Wir reden gerade aneinander vorbei.

Ich meine "einen Querschnitt an gemittelter Stärke" - könnt Ihr damit leben?

Das Bild der Verkäuferin oben assoziierte, dass ich in allen möglichen Lebensbereichen die Funktion habe, mich klein zu machen; denn so hab ich das gelebt.

Ich kann besser bügeln und mein Partner besser Wände dübeln, ich kann schneller lesen und er kann schneller tippen, ich kann besser Englisch und er kann besser Computer konfigurieren und gut ist.


Dafür muss ich mich weder kleiner noch größer machen!


Was ich aber nicht kann und will, ist, meine Zeit mit einem Menschen zu verbringen, der seine Stärken nicht als solche sehen und leben kann, mir aber dafür meine Stärken neidet und mir die Blutgrätsche macht (das Bild mag ich sehr .... ) und deshalb finde ich eine Augenhöhe wichtig in dem Maße, indem man sich und seine Schwächen und Stärken kennt, reflektieren und übermitteln kann.


Wenn das jetzt auch nicht Eure Zustimmung findet, plädiere ich auf "Unvereinbarkeit der Standpunkte" und gut ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir eigentlich das Gleiche meinen ...
 
R

redneb

Guest
Was ich aber nicht kann und will, ist, meine Zeit mit einem Menschen zu verbringen, der seine Stärken nicht als solche sehen und leben kann, mir aber dafür meine Stärken neidet und mir die Blutgrätsche macht (das Bild mag ich sehr .... ) und deshalb finde ich eine Augenhöhe wichtig in dem Maße, indem man sich und seine Schwächen und Stärken kennt, reflektieren und übermitteln kann.

Und das ist ganz genau das, was die Wohnagen-Szene beschreibt. Das ist: Stärken anerkennen und Schwächen auch. Gegenseitig voneinander profitieren.
 

Liliki

Mensch
"Dienen" ist für mich eindeutig negativ belegt, weil der Partner meiner just vergangenen 17 Jahre immer seine Unlust an persönlichem Austausch und Wachstum damit begründete, dass das Individuum unwichtig sei und der Gemeinschaft dienen müsse ... ich meine eher, man dient niemandem, wenn man kein Glück und keine Freude empfindet.


Ich klau mal eben ein Zitat:

Ich habe nur dieses eine Leben und ich will, dass es hell erstrahlt.
Philippe Dijan

Ich ergänze um "jetzt" als drittes Wort ... aber das bewegt mich ... nicht so sehr die Frage danach, wer größer oder stärker ist.
 

sanny1

immer vorwärts, schritt um schritt...
Ihr Lieben,

ich danke Euch sehr für die vielen Denkanstöße, die ihr mir gegeben habt.

.....
 

Liliki

Mensch
Ach Sanny, auch von mir :troest und :maldrueck - Du wirst deinen Weg finden und gehen ... und die besseren Tage liegen vor uns!

Lili
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Lys

Namhaftes Mitglied
und nochmal :troest

ich kann Dich so gut verstehen....

ich kenne das auch von meinem Freund....es besteht ein Problem...Handlungsbedarf...und er dreht sich um und schläft oder dreht sich um und spielt Computer...
und tut so, als ob nichts ist
das tut soooo weh und macht so machtlos
und es ist soooo unverständlich


wenn Du Dich wirklich entscheidest zu gehen...tu es ohne Zögern, zieh es durch...
dann muss eine ganz knallharte Linie drunter
damit ihr beide die Chance habt, als Eltern weiterhin miteinander umgehen zu können
----den Kindern zu Liebe!


:troest
 

Lys

Namhaftes Mitglied
Liebe Mamasanny,


wenn Du wirklich sicher bist, dass Du gehen musst, wirst Du die Energie haben.
Du wirst sie haben, weil Du für Deine Kinder da sein musst.

Sie wird auch mit jedem Schritt wachsen, den Du in Deine neue Richtung tust.
Wenn Du Zweifel hast oder mutlos wirst, schau Dir Deine Kinder an....
sie haben ein Recht darauf, eine ausgeglichene Mama zu haben...
und sie werden Dir jede Kraft geben, die Du brauchst...zumindest war das bei mir so.


Klar, es gehören zwei dazu, danach eine vernünftige Basis zu schaffen, damit die Kinder beide Eltern "behalten" können. Aber Du kannst auch da viel für tun.
Mach eine klare Trennung zwischen Euch als Paar und Euch als Eltern.
Und mach das so schnell wie möglich auch ihm klar.
Wenn Euch beiden das gelingt, haben die Kinder gewonnen, nämlich Mama und Papa, die sich noch in die Augen sehen können, obwohl sie sich nicht mehr lieben.
Dann haben die Kinder die Sicherheit, dass Ihr beide sie trotzdem noch liebt....
Vorraussetzung ist natürlich, dass sein Interesse an den Kindern gross genug ist.


Ich wünsch Dir von ganzem Herzen die Kraft zu einer Entscheidung, die richtig für Dich ist.


:maldrueck Lys
 
R

redneb

Guest
Hallo mamasanny,


Für mich ist es jetzt Zeit, ihn aufzuwecken. Mir selber ist klar geworden, daß ich räumlichen Abstand vor ihm brauche.

Ich bin etwas verwirrt. Waru gehst Du? Weil DU das brauchst? Oder weil ER endlich seinen Hintern bewegen soll?

Das ist mir wirklich nicht klar.
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
Hallo mamasanny,

Deine Beiträge wecken manches an Erinnerungen in mir auf. Weggehen wollen, dem ganzen Ärger den Rücken drehen wollen, einen neuen Anfang probieren, Bilder eines schöneren, unbeschwerten und unabhängigen Lebens mit sich tragen und sich nur danach sehnen, sie zu realisieren. Nicht nach Hause zurückkehren wollen, nur der Kinder Willen ausharren...

Ich weiss noch, wie ich das Gefühl hatte, dass ich einen Fluss überquert hatte. Am Anfang hatte ich noch nach hinten geschaut, zu dem Leben hinter dem Fluss aber mit der Zeit, hat mich die Welt, die sich vor dem Fluß geöffnet hat, immer mehr für sich gewonnen und ich habe mich nur noch danach gesehnt hinzulaufen. Der einzige Gedanke, der mich zurückgehalten hat, war, dass es in jeder längerfristigen Beziehung solche schwierigen Phasen gibt. Ich habe sozusagen durchgehalten.

Es ist eine harte Zeit für Dich aber es ist jetzt schon ein Weg. Du hast ihn gewählt und Du begehst ihn. Du hattest die Wahl, die Augen vor den Problemen zu verschließen und so zu tun, als ob alles in Ordnung wäre. Du hast die Wahl getroffen, die Sachen beim Namen zu nennen und den schwierigeren Weg zu gehen, nämlich den des Zweifelns, des Anforderns und des Erwartens.

Ich kann Dir aus meiner Erfahrung nur ein Paar Gedanken mitgeben: Es gibt in sochen Fällen keine richtige oder falsche Entscheidung. Es gibt nur eine bessere oder schlechtere Umsetzung dieser Entscheidung. Du wirst nie wissen können, wie es ausgegangen wäre, wenn Du Dich anders entschieden hättest. Jede Entscheidung ist richtig, wenn Du dahinter stehst.

Als einzige Alternative zur Scheidung würde ich Dir vorschlagen: Mach Dich innerhalb Deiner Ehe und Beziehung unabhängig, zumindest für eine Weile. Lebe Dein Leben, so wie Du es für richtig hälst. Vergiss, dass Du verheiratet bist, dass Du Probleme in Deiner Ehe hast. Nimm den Druck aus der Beziehung raus und beschäftige Dich mit Dir selbst, mit Deinen Wünschen, Deinen Sehnsüchten und Deinen Bedürfnissen. Geh Ihnen gegebenfalls nach. Finde zu Dir selbst. Hör auf von Deinem Mann zu verlangen, ein anderer zu werden: das kann er nicht. Er kann nur auf Dich reagieren und seine Reaktionen werden sich nur dann ändern, wenn Du Dich änderst, wenn Du zu Dir selbst findest.

Egal wie Du Dich entscheidest, denk daran: Es wird alles gut. Es wird immer ales gut.

Schönen Gruß
Michaela
 
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