@böser-engel: Wenn ich ehrlich bin, nervt mich dieses "Lasst doch die andern machen, was sie wollen" mittlerweile etwas, da ich darauf schon mehrfach eingegangen bin. Aber gut, ein allerletztes Mal: Ich lasse alle machen, was sie wollen. Ich schreibe nur Beiträge in diesem Forum, das ist alles.
Das mit deinem Ex tut mir Leid - das ist wirklich schlimm, wie viele Männer nach einer Trennung pct. Familie total auslassen! Ich sehe aber auch das als Resultat einer patriarchalen Erziehung, die den Mann einfach viel, viel schwächer an die Kinder koppelt als die Frau.
Für mich ist das eindeutig Erziehungssache, denn ich sehe u.a. an meinem Mann, dass Ausnahmen möglich sind. Mein Mann ist weitestgehend ohne männliche Bezugspersonen aufgewachsen und das Resultat ist, dass er sehr viele angeblich "natürliche"
männliche Eigenschaften nicht hat. Und unter anderem zeigt es sich auch darin, dass er unserer Tochter gegenüber sehr mütterlich ist.
Überhaupt müsste man das vorliegende Thema eigentlich auch im gesellschaftlichen Gesamtkontext sehen, auch wenn das hier ein bissl weit führen würde. Aber die patriarchale Ordnung, die beinhaltet, dass der Mann über der Frau steht und die Frau im Grunde in den Besitz des Mannes fällt, ist meiner Meinung nach auch verantwortlich für Phänomene wie Vergewaltigung, Kindesmissbrauch und dgl. Aber gut, das wäre jetzt noch ein eigenes Thema. Also zurück zum Ausgang.
@kamial: Dieses "Man kann nichts im Vorhinein wissen oder planen" geht mir in der extremen Form doch zu weit. Das könnte man ad absurdum führen, du könntest beispielsweise deinen Kindern sagen, ihr könnt jederzeit die Schule schmeißen, das Leben kommt sowieso anders als geplant. Dass es keine Garantien gibt, stimmt zwar, aber das heißt nicht, dass es nicht gut ist, rechtzeitig ein paar Weichen zu stellen, oder?
Und das patriarchale Modell ist mMn so gut wie immer ein Verlustgeschäft für die Frau, ganz einfach schon deshalb, weil es nicht im Sinne der Frau erschaffen wurde, sondern im Sinne des Mannes und auf seinen Prämissen. Frauen werden seit Jahrhunderten so gepolt, dass sie dieses Modell zu Beginn verlockend finden, aber für die meisten Frauen geht es irgendwann schief, behaupte ich; es sei denn, die Frau wäre eine ausgeprägte Masochistin, jetzt nicht im sexuellen Sinne, sondern ganzheitlich als Mensch. Ein stark ausgeprägtes Samaritersyndrom ist sicher auch hilfreich, aber ich bezweifle, dass man mit stark ausgeprägtem Samaritersyndrom sehr glücklich ist.
Das Problem der traditionellen Frau ist, dass sie permanent, v.a. auch emotional, wesentlich mehr gibt, als sie bekommt, und das macht die meisten Menschen auf Dauer unglücklich. Kommt euch das nicht tw. von unserer Müttergeneration bekannt vor - Mütter, die ständig unzufrieden sind und auf Dankbarkeit seitens des Mannes oder der Kinder pochen, weil sie permanent Dinge tun, die sie eigentlich nicht tun möchten - dann soll ihnen wenigstens jemand dafür dankbar sein. Ich persönlich sage mir immer, bevor ich etwas mache, bloß damit man mir dankbar ist, mache ich es gar nicht. Das allein fordert aber schon ein gewisses Maß an Emanzipation, das viele Frauen nicht haben. Die machen lieber alles, was das Patriarchat ihnen diktiert, in der verzweifelten Hoffnung, dass es jemandem auffällt und sie dafür Bestätigung kriegen.
Ich empfehle, dass man sich ein bissl damit auseinandersetzt, wie die Rolle der Frau geschichtlich konstruiert wurde, dann wird einiges klarer.
