Ob eine Eizellenspende für mich persönlich gut wäre, weiß ich nicht. Einfach, weil ich darüber noch nie nachgedacht habe. Hast du nicht an Adoption gedacht? Zwischen Eizellenspende und Adoption sehe ich Parallelen: Man zieht ein Kind als das eigene auf, das genetisch aber von einer anderen Frau abstammt. Warum sollte eine Adoption also okay sein, eine Eizellenspende aber ethisch fragwürdig?
Ich kenne Fälle von Adoption (im Freundeskreis und in der Familie) und stelle immer wieder fest: Wo die Eltern von Anfang an offen mit dem Thema umgingen und dem Kind alle Infos über seine Herkunft gewährten, haben sich die Kinder sehr gut entwickelt und bekamen keine Identitätsprobleme. Die Fälle, wo die Eltern versuchten, die Herkunft geheim zu halten, sind gründlich schief gegangen und die Kinder haben allen Boden unter den Füßen verloren.
Mir wäre es egal, was die Gesellschaft darüber denkt, wie ich mein Kind bekomme. Ich würde es auch nicht jedem auf die Nase binden, einfach weil ich nicht jedem Rechenschaft schuldig bin. Mein Kind ist mein Kind – Punkt. Letztlich würde ich höchstens engen Freunden und Verwandten von der Eizellenspende erzählen. Und mir gleichzeitig jede Verurteilung darüber verbitten. Das Kind allerdings hat jedes Recht auf Transparenz. Wenn es die Gelegenheit bekommt, irgendwann seine genetische Mutter kennen zu lernen, ist es optimal.
Ob ein Kind aus einer Eizellenspende stigmatisiert wird? Das Leben ist bunt und es gibt viele verschiedene Familienmodelle, bei denen die anderen vielleicht erst mal dumm gucken (z.B. Kinder mit gleichgeschlechtlichen Eltern, Adoptiv-Kinder aus dem Ausland, Patchwork-Kinder etc.). Aber deshalb auf das Kind verzichten, nur um ihm eine Stigmatisierung zu ersparen? Nein. Ich finde es wichtiger, dem Kind Selbstbewusstsein mitzugeben, so dass es sagen kann "Ja, meine Familie ist eben besonders. Und? Ich habe Eltern, die mich so sehr lieben, dass sie diesen Weg gegangen sind, um mich zu bekommen.
Wenn Ihr als Eltern mit der Eizellenspende kein Problem habt, und es versuchen wollt, wieso nicht. Für Eure Tochter wäre es sicher schön, nicht als Einzelkind aufzuwachsen.
Alles Gute