Ring frei! -  Erziehung: Es darf seinen Willen nicht kriegen

I

IlkaM.

Guest
Ich habe mal irgendwo den klugen - wenn in unserer Trendgesellschaft momentan sicherlich auch verpönten - Satz gelesen, dass die ersten zwei Jahre der Mutter gehören und der Vater danach immer wichtiger wird (Dann, wenn es - um das mal so stigmatisierend zu sagen - darum geht, das Kind "in die Welt hinauszuführen", mit ihm Dinge zu tun, Abenteuer zu erleben...).

Das geht mit vielen Lebensentwürfen heute nicht mehr, und ich will das auch um Himmels Willen nicht herbeireden oder propagieren! Nur: Wir sollten es im Hinterkopf haben, wenn wir mit unseren Kindern umgehehen. Wir können ihnen nicht unsere Beziehungsvorstellungen aufdrängen (Motto: "Was ist denn so schlimm daran...?"), sie entwickeln ihre Beziehungen ganz von alleine.

Aus der Erfahrung mit meiner Tochter kann ich heute (sie ist jetzt 4) eindeutig sagen, dass es richtig war, immer für sie da zu sein, wenn sie gerufen hat. Sie ist ein offenes, lebhaftes Kind geworden, dass auf der einen Seite ein gesundes Misstrauen gegenüber Fremden hat, sich auf der anderen Seite aber auch öffnet für Beziehungen. Darüber hinaus weint und trotzt sie äußerst wenig, ist selbstbewusst und traut sich was zu.

Ich sage klar dazu, dass es für ihren Vater oft nicht leicht war, ihre offene Ablehnung zu ertragen. Es ließ sich leider nicht anders gestalten - aber da ist ER durchgegangen und erntet dafür heute eine Menge Zuneigung und Spaß.
 

Hexi

Aktives Mitglied
@IlkaM

Das bestätigt mich. Alle sagen auch, unser Sohn sei so ein freundliches und zufriedenes Kind. (Die erleben ihn zwar nicht rund um die Uhr... :])
 
C

chisi

Guest
Ich kann auch nur aus Erfahrung sagen, dass wir bei solchen Schreiattacken besser gefahren sind, wenn ich dann doch zur "Hilfe" kam. Unsere Kleine (17 Monate) liebt ihren Papa heiß und innig und trotzdem gab und gibt es immer wieder Situationen wo sie Mama lieber haben wollte als Papa.
Sie kommt natürlich auch nicht immer sofort mit ihrem "Willen" durch, aber artet es in absolutes Geschrei aus, sehen mein Mann und ich es für das Beste an, dann doch evt. zu tauschen und dass ich weiter mache. Mittlerweile hat sie aber auch Phasen, wo der Papa alles machen soll, obwohl es im 1. Lebensjahr bei uns eben auch überwiegend ich war.

Ich denke aber auch, dass jedes Kind verschieden ist und man immer versuchen sollte am Kind festzumachen, wie man reagiert.
Bei der Kleinen mache ich einiges anders als bei meinen mittlerweile großen Jungs. Meine Schwester, Erzieherin, sagte zu Anfang auch, wenn ich die Kleine übernommen habe, wenn sie schrie, du verwöhnst das Kind!!
Heute sagt sie, was für ein pflegeleichtes und gut führbares Kind wir doch hätten... also war doch wohl nicht alles falsch was wir gemacht haben. Wir haben uns auf unser Gefühl verlassen und sind bisher gut damit gefahren.

Ich wünsche euch, dass es weiterhin auch ruhig bleibt, wie es ja jetzt zur Zeit zu sein scheint und ihr macht schon das Richtige.
 

Vanessi

shrewd and forward
Original von IlkaM.
Ich habe mal irgendwo den klugen - wenn in unserer Trendgesellschaft momentan sicherlich auch verpönten - Satz gelesen, dass die ersten zwei Jahre der Mutter gehören und der Vater danach immer wichtiger wird (Dann, wenn es - um das mal so stigmatisierend zu sagen - darum geht, das Kind "in die Welt hinauszuführen", mit ihm Dinge zu tun, Abenteuer zu erleben...).

Nein, das sehe ich anders. Wenn der Vater sich von Anfang an als primäre Bezugsperson versteht und verhält, empfindet ihn das Kind auch als solche. Ich habe meine Tochter 27 Monate lang gestillt - und sehr intensiv und häufig gestillt. Dennoch war sie genauso an ihren Vater gebunden wie an mich. Es gibt nur immer wieder Phasen, in denen die Kinder mehr an der einen Bezugsperson hängen als an der anderen - und umgekehrt. Im Babyalter sind aber solche Phasen mMn absolut zu respektieren. Das Kind wird seinen Grund dafür haben, dass es jetzt eher die Mama will und vielleicht in zwei Wochen eher den Papa!

Das mit dem "Abenteuer erleben" etc. ist ein Klischee, das der patriarchalen Vorstellung "Mutter = Heim, Vater = die Welt da draußen" entstammt. Das läuft jeglicher Emanzipation zuwider und ich würde so was meinen Kindern niemals vorleben wollen.
 

krissy

mich schokt nix mehr bin mama :o)
ich finde den papa genauso wichtig wie die mama

und da muss das kind auch mal durch wenn der papa nur da ist
und mama sich anderweitig beschäftigt

weil eine mama muss auch mal anderes erledigen als 24h dem kinde am po zu kleben auf gut deutsch

meine grosse war genauso
nix ohne mama da sie allein bis zum 3 lebensjahr war
der papa war da genauso wichtig
aber sobald ich erwähnte
ich fahr mal schnell.....
ich geh mal schnell....
ist das geschrei gross gewesen
aber nach ca ne minute war alles vorbei und sie beknügte sich mit dem der da war

unser kleiner hingegen dem juckt das nicht
ihm ist wichtig das überhaupt jemand da ist
#egal ob oma papa mama
 

equispirit

Neues Mitglied
ja klar darf es nicht seinen willen kriegen, oder besser ausgedrückt es MUSS nicht immer seinen willen kriegen

irgendeinen grund wird es haben warum kinder ihren willen durchsetzen wollen, unsicherheit, angst, gewohnheit
das veränderungen angst machen ist ein urinstinkt, aber blockiert auch in der entwicklung

der willen ist ein ausdriuck der gewohntheit, man kann nur wollen was man kennt, wenn baby was nicht kennt ist das ungewohnt und bedeutet veränderung und kann angst machen. sofern die neugier nicht überwiegt, und das tut sie manchmal.
sonst würden wir noch in höhlen leben

angst und neugier passt aber nicht zusammen, neugier entqwickelt sich nur vor einem sicheren hintergrund

also:
bei deinem kind die neugier wecken, zu erfahren das papa auch gut füttern kann. aber das geht nur wenn es sich sicher fühlt, also sollte mama dableiben

warum macht ihr nicht ein gemeinsames abendessen draus, der kleine kommt ihn hochstuhl und ihr esst auch. lernen durch vorleben, eine entspannte atmosphäre wo jeder sich einen löffel essen in den mund schiebt, eurem kleinen hilft mal papa oder mal die mama.
wenn er aber trotzdem nicht essen will füttert die mama hinterher gezielt und der papa spielt nur, oder badet

wenn dadurch das vertrauen zum papa stärker wird, wird das baby sich irgendwann sicher sein, das der mann es nicht vergiften will
 
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