nun hab ich auch lange überlegt was zu schreiben oder nicht.
Ich finde es nicht angebracht wenn nun aufgewogen wird, wieviele Schicksalsschläge nötig sind um Selbstmord "zu rechtfertigen". Jeder handelt doch aus seinem eigenen Empfinden heraus.
Ich habe vor 6 Jahren ebenfalls versucht mir das Leben zu nehmen. Bis ich diesen Schritt gegangen bin, sind 6 Jahre vergangen in denen ich immer die nötige Menge Tabletten mit mir herumtrug. In diesen 6 Jahren war ich oft davor Schluß zu machen, aber der Gedanke an meine Eltern, Geschwister etc. hat mich abgehalten - aber irgendwann war es egal und ich wollte und vor allem KONNTE keine Rücksicht mehr nehmen. Mein Leid war einfach zu groß und JA: einmal in diesem beschissenem Leben wollte ich egoistisch sein und mich davon befreien. Durch einen Zufall haben mich meine Eltern dann gefunden (nein, es war nicht so geplant!) und es tut mir für sie sehr leid, dass sie mich so sehen mussten. Aber mein Wunsch zu sterben war dennoch da. Ich konnte in dieser Zeit nur mit Tabletten das Leben ertragen und bin 2 Tage nach dem Selbstmordversuch unter Tabletteneinfluss Auto gefahren. Mit 150km/h auf einen LKW vor mir aufgefahren. Ich gebe zu, dass ich damals gar nicht in der Lage war nachzudenken, weil ich mich so zugedröhnt habe. Es ist bei diesem Unfall niemandem etwas passiert, aber ich weiß, dass es auch anders hätte ausgehen können, dass ich anderen hätte schaden können . Dafür könnt ihr mich verurteilen, mir ist es selbst bewusst und ich bereue es.
Im Nachhinein bin ich, ähnlich wie Mongruadh, froh, dass es damals nicht geklappt hat. Ich hätte nie das Glück erlebt meine Kinder und meinen Mann zu haben. Aber sie sind auch meine totaler Lebensinhalt. Ich weiß nicht, ob ich heute noch da wäre, wenn es sie nicht geben würde.
Ich finde es etwas traurig wenn Menschen als feige bezeichnet werden, weil sie nicht mehr können. Jeder muß doch selbst entscheiden dürfen, ob er leben möchte oder nicht. Man kann doch niemanden zwingen sein Dasein einfach nur zu ertragen.