Zu meiner schlimmen Zeit - als ich eben auch in einer solchen Katastrophenbeziehung steckte, die nur noch von Fremdgehen und purem Misstrauen geprägt war - habe ich in meiner Verzweiflung mal eine Freundin gefragt, wieviel Kummer eine Frau eigentlich vertragen kann. Sie sagte damals nur "Viel.. sehr, sehr viel!"
Wenn ich deine Zeilen lese, karin, kommen all diese Erinnerungen wieder hoch. Diese Unruhe, die ich gefühlt habe, diese ständigen bohrenden Fragen, ob er mich schon wieder betrogen hat und mit wem wohl diesmal. Ich hatte dazu noch einen Psychopathen der allerersten Sorte, der es geschafft hat, mich vom Rest der Menschheit (einschließlich meiner Familie) völlig zu isolieren, damit die mich nicht wachrütteln.
Wenn jemand so drauf ist, sollte man nicht die Illusion hegen und pflegen, er würde sich noch einmal ändern. Wieviele Jahre habe ich mir das immer gewünscht und habe mir den Allerwertesten für ihn aufgerissen. Meiner hatte damals gerade einen Konkurs hinter sich mit 750 Tausend Euro Schulden am Hals. Zukunftsperspektive gleich Null! Wenn man sich dann noch belügen und betrügen lassen muss.. wie hoch ist dann eigentlich noch der eigene Selbstwert? Mit Liebe hat das - und da kann ich hotdevil nur Recht geben - aber auch wirklich nichts mehr zu tun. Vielmehr ist es wohl wirklich die Gewohnheit und die Angst, was auf einen zukommt, wenn man allein ist. Im Endeffekt hat mich diese Beziehung all meine Ersparnisse gekostet und ich musste wieder ganz von vorne anfangen. Sollte deiner noch weiter in den Drogensumpf geraten, wird er dich und die Kinder immer weiter mit runterziehen...
Als ich damals endgültig den Schlussstrich zog - übrigens klappte das erst, als er ganz frisch eine andere hatte, zu der er dann konnte, nachdem ich ihn rausgeschmissen habe (paradox, was?) - war das ein Gefühl wie das gesprengter Ketten. Ich fühlte mich echt frei wie ein Vogel und begann dann erst wieder richtig zu leben. Einige Zeit versuchte er noch sehr vehement, mich wieder zurückzubekommen und ließ sich die bezauberndsten Dinge einfallen. Ich hätte :kotz: können...
Karin, ich wünsche dir, dass du die Kraft findest und nicht länger an etwas festhältst, was schon an der Wurzel gammelt. Schließlich ist auch er mit 23 Jahren (so alt ist er doch, oder?) kein Kind mehr. Irgendwann muss man gelernt haben, Verantwortung zu übernehmen. Er gefährdet deine Gesundheit und benimmt sich rücksichtslos. Haut sich die Drogen in den Körper und das, wo du das dritte Kind erwartest.. Ich bin fassungslos...
Weißt du, was mir damals die Augen geöffnet hat? Im Grunde wusste ich selber, dass er mir nicht gut tut. Auch wusste ich, dass all die Freundinnen, die ich hatte, Recht damit hatten, dass sie ihn ablehnten und mir schon fast anflehten, mich zu trennen. Erst als ich mir bei einer Psychologin einmal einen Termin geholt habe und die mir mit ihrem professionellen Sachverstand auch noch einmal bestätigt, dass das alles keinen Sinn hat und ein solcher Mensch sich NIEMALS ändern wird, habe ich die Kraft gefunden, die Trennung durchzuziehen. Und das sind auch Menschen, die dir helfen, wenn du damit nicht alleine zurecht kommst und Unterstützung brauchst. Bei uns gibt es Einrichtungen wie Profamilia - so etwas gibt es doch bei euch sicherlich auch...
Verdammt, wach auf und tu endlich etwas. Ihm den Kopf zu waschen bringt dich doch eigentlich keinen Millimeter weiter. Du drohst und drohst und ziehst dann doch keine für ihn ernsthaften Konsequenzen. Mein damaliger Freund hatte mich auch schon gar nicht mehr ernst genommen...
kikra
PS: Sorry, wenn mein Beitrag recht emotional ist, obwohl ich dich gar nicht kenne. Aber vor mir läuft ein Filme ab, den ich schon einmal gesehen habe... :angryfire