Ich halte mich auch nicht für einfältig und dumm und natürlich kann ich bei einem 5-Personen Haushalt auch nicht gerade über wenig Arbeit klagen. Langeweile kommt bei mir wohl kaum auf, denn zu tun hätte ich wohl immer etwas. Mir geht es aber ähnlich wie Elchen, denn auch mich hat mein " nur Hausfrau " Dasein nicht erfüllt.
In den letzten Jahren habe ich auf sehr vieles verzichtet, meinem Mann zuliebe bzw wegen seines beruflichen Fortkommens. Vor einigen Jahren habe ich eine Umschulung angestrebt, den Aufnahmetest der Schule habe ich mit Bravour bestanden und mich auf den Schulbeginn sehr gefreut. Wenige Wochen später kam mein Mann mit der Nachricht " Schatz, ich werde versetzt " nach Hause und da er auf lange Sicht gesehen der Hauptverdiener sein würde, habe ich einem Umzug zugestimmt und meine beruflichen Pläne erstmal auf Eis gelegt. Unser Umzug fand während der Sommerferien statt und somit war eine Bewerbung an einer anderen Schule hinfällig. Nach den Ferien erfuhr ich dann, dass alle Schulplätze bereits vergeben waren und eine Bewerbung erst für das darauffolgende Jahr angenommen werden könnte. Gesagt getan. Wieder hatte ich einen Schulplatz sicher und wieder konnte ich meine Umschulung nicht wahrnehmen, denn ca 5 Monate vor Schulbeginn erfuhr ich von meiner Drillingsschwangerschaft. Da wir an unserem neuen Wohnort keinerlei Freunde hatten und natürlich auch niemanden von der Familie in der Nähe hatten, der uns evtl. hätte unterstützen können, hieß es also für mich wieder mal verzichten ( was ich aber leichten Herzens getan habe, denn ich habe mich sehr über meine Schwangerschaft gefreut - auch wenn es gleich drei Babies waren ;-) )
Irgendwann kam dann unser Umzug zurück in die Heimat und dort merkte ich erst richtig, wie sehr es mich nervte, dass scheinbar jede Mutter nur noch über Kinder und deren Krankheiten, sowie über neue und leckere Rezepte Bescheid wusste. Die einzige Abwechslung die sie zu haben schienen, war das Treffen des Frauenkreises - dort habe ich mich von Anfang an nicht wohlgefühlt, denn die Gesprächsthemen waren allesamt die selben, nur der Ort hatte sich geändert
Trotz meiner Drillinge entschied ich mich dafür, mir wenigstens wieder eine Stelle als geringfügig Beschäftigte zuzulegen, ansonsten wäre ich irre geworden, denn ich habe es sehr vermisst, mich mit Menschen zu unterhalten, die meiner Sprache mächtig waren, alleine aufs Klo gehen konnten und nicht ständig von mir beschäftigt werden mussten/wollten. Mein Mann hatte absolutes Verständnis dafür und so begann ich alle 14 Tage an den Wochenenden in einer Rehaklinik zu arbeiten, was ich auch heute noch tue.
Zwischendurch arbeite ich seit ca 1 Jahr in meiner Stammkneipe, was meist sehr stressig ist aber dennoch schön, denn ich komme mit sehr vielen unterschiedlichen Leuten in Kontakt, überwiegend zwar mit sehr viel jüngeren Leuten als ich es bin, aber ich denke, dass ich mich "für mein Alter" recht gut gehalten habe und somit "falle ich dort nicht weiter auf " ;-)
Durch eine berufliche Veränderung meines Mannes, welche für uns einen relativ großen Einschnitt in die Haushaltskasse bedeutete, war ich "fast gezwungen" mein berufliches Tätigkeitsfeld auszudehnen. Da ich aufgrund der Kinderbetreuungszeiten außerstande war, meine Arbeitsstunden in der Rehaklinik aufzustocken ( was mir aber angeboten wurde ), fragte ich in dem Betrieb nach, in dem ich vor meinem Umzug gearbeitet hatte. Vor meinem Weggang arbeitete ich dort im Büro - diese Stelle war natürlich seit Ewigkeiten neu besetzt, aber man bot mir eine Stelle im Betrieb an, was für mich Akkord bedeutete. Aber besser diese Stelle als gar keine - also sagte ich zu und seit Juli arbeite ich drei volle Tage in der Woche dort, alle 14 Tage ( an den Wochenenden ) in der Klinik und zwischendurch in meiner Stammkneipe. Die Kinderbetreuung ist zu diesen Zeiten entweder durch den Kiga oder durch meinen Mann gesichert, so dass ich nur selten in die Verlegenheit komme, meinem Chef sagen zu müssen, dass ich leider nicht arbeiten kann.
In der Vergangenheit habe ich persönlich eigentlich nur ein einziges Mal zu hören bekommen, dass ich es ja sooo gut habe .... als Hausfrau ... den ganzen Tag zu Hause ... morgens Kaffetrinken bei einer Freundin ... zwischendurch mal ein paar Handgriffe im Haushalt ... stundenlange Telefonate ... Surfen im Internet ... Shoppingtouren, während die Kids im Kindergarten sind ... mittags schiebt frau eben mal was zu Essen in den Ofen ... und DIE paar Termine, die ich als Mutter vormittags zu erledigen hätte, sind ja wohl nicht zu vergleichen mit einem Fulltimejob im Büro oder wo auch immer. Auf derartige Kleingeistigkeit reagiere ich überhaupt nicht, denn ich selbst weiss am besten, dass für mich das Leben auch außerhalb meiner 4 Wände noch Bestand hat und dass ich durchaus in der Lage bin, über den Tellerrand hinaus zu blicken. Ich habe Spaß am Leben und diese Einstellung trage ich auch nach draußen. Offen für Neues bin ich nach wie vor - vielleicht bin ich sogar noch "gieriger" nach Abwechslung als zu Zeiten vor meinen Kindern, denn durch meine Vielzahl an Pflichten, bleibt die eigene Freizeit sehr, sehr oft auf der Strecke. Wenn ich mich also entscheiden muss, zwischen einem riesen Stapel Bügelwäsche und einem Treffen mit einer Freundin, lehne ich die Wäsche zur Not an die Wand, damit der Stapel nicht umkippt, schmeiss mich in Schale und verlasse das Haus, um ein paar schöne Stunden mit Freunden zu verbringen - die Arbeit zu Hause ist auch noch da, wenn ich wiederkomme. ;-)
Zwischendurch lese ich sehr viel ... nicht nur Harry Potter ;-) ... , schreibe schon seit Ewigkeiten an einem Buch ( ob es wohl jemals fertig wird ??? ), habe mit anderen zusammen eine Homepage gestaltet, die ich natürlich auch mitbetreuen muss und bin immer bemüht, sehr viele infos für andere Mehrlingseltern zu sammeln und zu veröffentlichen, damit ihnen die Sucherei erspart bleibt.
Ich glaub, ich bin mal wieder viiiiel zu ausführlich geworden ... ist das jetzt ein Zeichen, dass ich mich evtl doch langweile ?! :verleg ;-)
LG
Trine