Au wei, die Noten waren ja nicht gerade förderlich für sein Selbstwertgefühl...
Es ist wirklich schwierig die Kinder positiv zu motivieren, wenn sie sich selbst aufgeben und nicht (mehr) an sich glauben.
Auch bei Michael war es jetzt so, dass er trotz optimaler Förderung (er geht in eine E-Schule, also Erziehungsschule mit nur 6 weiteren Kindern in der Klasse, geschultem Personal und 3 x die Woche nach der Schule in die Tagesbetreuung) immer noch überfordert war.
Er ist kognitiv sehr weit, kommt vom Stoff eigentlich gut klar, aber er ist zu langsam und arbeitet verzögert.
Er hat bisher jetzt in der 3. Klasse den normalen Grundschulstoff bekommen, aber damit ist er restlos überfordert, nicht vom "Verstehen" her sondern einfach durch den Zeitdruck!
Er ist dem Stoff der 3. Klasse (der anscheinend umfangreicher und schwerer ist als der der 4. Klasse) einfach nicht gewachsen...
Da er angefangen hat, eine Art "Zwänge" zu entwickeln (Müll und Papierschnipsel zu sammeln, Dinge müssen in eine bestimmte Richtung stehen, Farben im Mäppchen müssen mit der Schrift nach oben eingeräumt werden usw.) und sich immer mehr eingeigelt hat, haben die Schule, die Tagesgruppe und ich jetzt beschlossen ihm erstmal sämtlichen Druck zu nehmen und ihn jetzt erstmal mit Förderstoff zu beschulen.
Ich war nervlich auch fix und fertig, weil es so schwer ist, zu sehen, dass das Kind den Stoff eigentlich gut beherrscht, es ihn aber nicht bewältigen kann, weil es zu langsam und unkonzentriert arbeitet (trotz Medis)...
Jetzt gilt es erstmal wieder einen "Zugang" zu Michael zu finden und ihn aus seinem Schneckenhaus rauszuholen, ihm viel Liebe und Zuneigung zu geben, ihn mehr als sonst zu loben und ihm auch immer wieder kleine Aufgaben zu geben, bei denen er Verantwortung übernehmen darf, z. B. Einkaufen schicken, selbständig etwas Kleines kochen oder backen ect....
Ich kann Dir auch nur den Rat geben, ihm vielleicht erstmal ein wenig Druck zu nehmen, ihn ganz viel zu loben und ihm Aufgaben zu geben, die er gut bewältigen und auf die er dann stolz sein kann.
Es wird auch mit Diagnose (wie auch immer die ausfallen mag) schwierige Phasen geben, es macht das Miteinander zwar etwas einfacher, wenn man weiß, was das Kind hat, aber es ist trotzdem noch schwer genug.
Aber Lukas hat auf jeden Fall eine Powermama, die sich für ihn einsetzt und mit ganz viel Liebe und Geduld schaffen wir Mamas diesen schwierigen Weg und können sicher irgendwann mal stolz sein, auf das was wir in all den JAhren geleistet haben :maldrueck