Wechselbad der Gefühle
Input, ständiger Input, und auf alles soll ich angemessen reagieren?
"Mama, mein Klaviervortrag lief super, ich habe sogar ein Briefchen vom Rektor bekommen deswegen!"
"Mama, ich hab 'ne 3.9 in Mathe."
"Mama, ich hab 'ne 1,5 in Mathe!"
"Mama, ich hab' seit zwei Wochen meine Geigenhausi nicht gemacht, weil ich lieber Weihnachtslieder spielen wollte."
"Mama, ich....", "Mama, ich....", Mama, ich..."
Am Ende der ganzen Informationsflut habe ich dann teilweise ein völlig leeres Gesicht, antworte eintönig mit "hm, schön, ja." und es wird mir manchmal vorgeworfen, dass ich kein Interesse hätte. Rollt ja auch meistens alles zur Mittagszeit über mich hinweg, da bin ich sowieso erstmal hungrig und müde. Und außerdem: soll die mit der 3,9 doch froh sein, dass ich kein Interesse hatte das weiterzuverfolgen!
Richtige Freude kommt bei mir erst nach einer "Bearbeitungszeit" auf. Ich brauche Abstand um sortieren zu können. Meistens am Abend, wenn ich meinem Mann erzähle was es Besonderes gab oder falls er in der Spätschicht ist hier im Blog, freue ich mich dann richtig über schöne Ereignisse. Die schlechten dagegen sind schon halb verdrängt.
Deshalb bin ich froh, dass ich diesen Blog eröffnet habe. Hier wurden jetzt bald ein Jahr lang aus "hm, schön, ja" wortreiche Loblieder auf meine Familie, an denen ich mich immer wieder erfreuen kann.
Bald 10 000 Hits! Aber wenn man mal genauer hinschaut, sieht man dass ich am häufigsten hier reinschaue in meine heile Welt, zu der auch die Leser gehören. Sie und ihr tut mir gut!