Majus heile-Welt-Blog

Maju

Namhaftes Mitglied
Unser erster Wohnzimmerschrank

Neulich hat mich Lilly im Chat als Minimalisten bezeichnet, weil ich zugegebenermaßen zum tausendsten Mal erwähnt habe, was man alles nicht braucht zum Leben. Meine kleine Familie und ich versuchen es dabei auch nicht bei der grauen Theorie zu belassen, sondern leeren regelmäßig unsere Zimmer bis auf das Nötigste. Die Kinder haben längst erfahren, welch befreiende Wirkung solche Aktionen bringen und starten sie schon ganz von alleine.

Wir besaßen nie eine sogenannte Wohnwand im Wohnzimmer. Minimalisten verabscheuen offene Regale, in denen nur unbrauchbarer Krimskrams einstaubt oder Bücher drinstehen, die man längst gelesen hat. Doch nach ca. 15 Jahren fehlt mir jetzt doch plötzlich ein wenig Stauraum im Wohnzimmer -und zwar am liebsten hinter verschlossenen Türen. Bloß keine Glasvitrinen für die man wiederum extra schickes Ausstellungszeug kaufen muss!

Es fiel mir zunehmend auf, dass sich über die ganzen Zimmer Dinge verteilten, die dort nicht hingehören, die ich aber nicht einfach wegwerfen mag. DVDs im Bücherregal zwei Stockwerke über dem Fernseher. Fotokartons finden sich sogar schon an vier verschiedenen Stellen. Musikinstrumente tummeln sich verschämt hinterm Vorhang. CDs stauben in einem wenig dekorativen Halter ein.

Mein Mann und ich wollten zuerst einen Schrank passend zu unseren Büromöbeln bestellen. Aber leider ist das Programm vor einigen Jahren ausgelaufen und der Verkäufer meinte böse grinsend: "Hätten Sie es bei UNS gekauft, dann wären Sie darüber schriftlich benachrichtigt worden." Da hatten wir also ein ziemliches Problem, denn unser Wohnzimmer besteht aus lauter Einzelstücken und jetzt galt es, wieder einmal einem unwiderstehlichen Prachtexemplar über den Weg zu laufen, das sich dann auch zufälligerweise noch gut einfügt. Wieso sollte sich dieses Problem ausgerechnet jetzt lösen, wo wir doch die letzten 15 Jahre nichts Ansprechendes gesehen hatten?

Aber schon im dritten Möbelhaus hat es "zoom" gemacht! Mein Mann zählte mir gerade noch die Reihenfolge der noch zu besuchenden Möbelhäuser auf, als ich vor unserem zukünftigen Schrank stehen blieb und zu strahlen anfing. Wie bei allen unseren Einrichtungsgegenständen waren mein Mann und ich gleichermaßen sofort begeistert und wenn so etwas vorkommt, dann sollte man nicht mehr nach dem Preis fragen, stimmt's?

Jetzt fiebern wir halt noch dem Liefertermin entgegen: Mitte März :crying Das ist doch gemein!!! Aber ich habe ein Prospekt zum Trost bekommen und da werfe ich mehrmals am Tag schmachtende Blicke rein. Vorfreude soll ja anscheinend die größte Freude sein.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Verwandte Seelen

Gestern war Montag. Und mein liebster Abend in der Woche ist der Montag Abend. Da treffe ich mich mit lauter Gleichgesinnten zum Tanzen. Auf andere mögen wir etwas schrullig wirken; man wird im besten Falle belächelt und normalerweise ausgelacht, wenn man als "alte Frau" sagt, man würde ins Ballett gehen. Bei Ballettstunden stellen sich die Leute immer süße, kleine Mädchen in rosa Röckchen vor und wenn sie dieses Bild dann auf mich übertragen, dann reizt das schon zum Lachen. Zugegeben, einige wenige unter uns Ballettfrauen sind noch schrulliger als der Rest und tragen wirklich rosa Röckchen...

Gestern Abend kam ich mit langem Gesicht in die Umkleide und war etwas durch den Wind. Ich war bei Rot über einen Fußgängerüberweg gefahren. Da erzählte mir eine Ballettkollegin, dass ihr das auch schon einmal passiert sei:

"Auf der Gegenfahrbahn kam ein Auto angerast und hatte wohl nicht gesehen, dass Rot war. Das Fahrzeug fuhr einfach weiter und hat fast die Fußgänger erwischt. Ich regte mich tierisch auf über ihn, dachte noch, was das denn für ein Idiot sei. Da fuhr ich auch schon über Rot..."

Mir fiel fast die Kinnlade runter. Meine Ballettkollegin hat mir genau das erzählt, was mir ein paar Minuten zuvor passiert ist und von was ich dachte, dass es kein Mensch nachvollziehen könnte. Okay, ich kann es selber immer noch nicht nachvollziehen, aber da es bei jemand anderem auch schon vorgekommen ist, fühlte ich mich gleich nicht mehr ganz so bescheuert.

Jetzt hoffe ich, dass keiner der Verkehrsteilnehmer, die mich gesehen haben ein übersteigertes Unrechtsbewusstsein hat und mich gemeldet hat. Ob ich bei der Polizei wohl auch Verständnis für meine Entgleisung finden würde?
 

Gerhard S.

fast-Alles-Versteher
hallo Maju,

man lernt in der Fahrschule, dass man bei Medikamenteneinnahme und Alkohol nicht ein Fahrzeug auf öffentlicher Strasse lenken soll.
Diesen Satz muss man unbedingt erweitern - und genaugenommen kann ich dir sagen, dass ich die Erweiterung später mit dem grossen LKW-Führerschein auch zu hören bekommen habe:

Bei starken Gefühlsregungen, egal welcher Art -ob freudig oder besorgt- soll man auch auf die Seite rausfahren und warten, bis man wieder klaren Kopf hat und nicht mehr abgelenkt sein kann.

Ist mir auch schon passiert: Ich kam gerade vom Gericht und hab einen Prozess gewonnen gehabt.
Da fuhr ein Rentner mit Fahrrad über einen Zebrastreifen - und das sogar bei grün für ihn - und rot für mich. Ich hab eine Ausweichlenung gemacht und mein Tempo 40 nicht verringert, um an ihm vorbeikommen. Naja, der Rentner hat dann seinen Vorderreifen an meiner seitlichen hinteren Stosstange gestriffen. Er ist aber nicht mit seinem Rad deswegen umgefallen.

Auch hier: Passanten mit viel Gezeter - und natürlich der böse Rotlicht-Autofahrer.
Ich hab den Leuten dann ganz in Ruhe erklärt, dass man aber auch nicht mit dem Rad über den Zebrastreifen fahren darf, und mindestens Teilschuld bekommt.
Da wir aber weder Personen- noch Sachschaden hatten, kam nichts weiter nach.

War mir aber eine Lehre: Denn schon bei dem leichtesten Personenschaden wirft dir die Polizei fahrlässige Körperverletzung vor! Man bekommt dann einen Fragebogen, wo viele §§ drin sind und man glaubt, sich zur Sache ausschreiben/rechtfertigen zu müssen.
Der Anwalt schmettert sowas selbstverständlich ab - aber du musst dem Anwalt 200 € Lehrgeld bezahlen.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Marie hatte heute Morgen einen Termin beim Zahnchirurgen wegen ihres Lippenbändchens. Das sollte gekürzt werden. Sie hatte wahnsinnige Angst. Erst hatte sie Angst weil sie nicht genau wusste, was mit ihr passieren wird. Dann hatte sie Angst weil sie genau wusste, was mit ihr passieren wird. Sie hatte Angst vor der Assistentin, vor dem Arzt, vor allem. Bei der geringsten Berührung wimmerte sie schon los. Noch während des Eingriffs musste der Arzt Betäubungsmittel nachspritzen. Es war schlimm!!! Marie ist wahnsinnig schmerzempfindlich im Mundbereich. Und es wurde ihr leider schon viel zu oft von einem Weißkittel gesagt, es täte "überhaupt nicht weh"...und dann hat es halt doch wehgetan! Das hat das Vertrauen in Zahnärzte belastet.

Danach schnell in die Apotheke. Das Schmerzmittel hätten sie bestellen müssen bis zum Mittag. Ich kaufte dann eben ein anderes auf eigene Rechnung, denn ich kenne mein Kind. Und tatsächlich: 90 Minuten später brauchte sie es schon.

Und als es Mittag war und die Geschwister eintrudelten und jede ganz bang fragte: "Hat's wehgetan?" (erstens aus echtem Mitleid und zweitens weil sie fürchteten, dass ihnen das Gleiche bevorsteht), da riskierte Marie 'ne dicke Lippe (kleines Wortspiel am Rande, sie hatte wirklich 'ne dicke Lippe...). Sie meinte, es hätte nicht arg wehgetan. Auf meiner Stirn tauchten ein paar Fragezeichen auf ?(

Da hatte Marie also ihre Fassung schon wieder zurückgewonnen! Und abends ging sie in die Schule um mit ihren Klassenkameraden E.T. anzuschauen. Das Schmerzmittel hat sie nicht mehr angerührt.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Kleider machen Leute. Dass ich nicht lache! Das ging ja schon in der gleichnamigen Novelle von Gottfried Keller nicht gut. Aber obwohl wir wissen, dass in einem feinen Zwirn auch nur ein Mensch steckt der stinkt wenn er aufs Klo geht, schreiben wir diesem mehr edles Verhalten zu als jemandem in Jeans oder Arbeitsbekleidung. Dagegen gibt es ein ganz einfaches Mittel: Man muss sich nur einmal vorstellen, wie der feine Anzug von innen aussieht!

In einer einfachen Reinigungsannahmestelle arbeiten für gewöhnlich einfache Frauen, die jeden Tag um ein tapferes Lächeln und Respekt vor ihrer Kundschaft kämpfen, wenn einige von ihnen wie selbstverständlich ihre teilweise sehr teuren Kleider bringen, zum Aufbügeln oder eine Kleinigkeit zu nähen. "Wollen Sie es auch zur Reinigung geben?", fragt man dann ganz neutral. "Nein, nur bügeln." Und an dieser Stelle dürfen die Gesichtszüge immer noch nicht entgleisen!!! Der Kunde ist König (auch wenn dieser König an eine Zeit erinnert als es in Schlössern noch nicht üblich war zu baden).

Da gibt es Frauen, die die Anzüge ihrer Männer bringen und schwadronieren, was ihr Mann tolles darstellt; es gibt Männer, die einem, ohne dass man danach gefragt hat, gleich sagen, dass ihr Anzug 4000 Euro gekostet hätte. Aber Respekt will sich trotzdem bei mir keiner einstellen, denn ich sehe die Sachen von innen. Und das ist oft sehr eklig!!! Reinigen lassen ist teuer, also macht man es nicht so oft.

Schauen wir also nicht mehr allzu ehrfürchtig an den Schlipsträgern hinauf. Sie haben unsere Verehrung nicht einfach damit verdient, weil sie einen Anzug und Krawatte tragen! Da muss schon mehr dahinter sein! Da nützt es auch nicht mehr viel, wenn sie in hochherrschaftlicher Manier Trinkgelder geben. Der Respekt ist und bleibt dahin.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Es gibt übrigens eine schöne Bezeichnung für die schmutzige Farbe: Die Isabellenfarbe
Die Legende dazu lautet:
Es geschahe, daß die Spanier die Stadt Ostende belagerten, welches aber die Holländer auf das allerhartnäckigste verteidigten. Wenn jene auch ein Außenwerk einnahmen, so warfen die Belagerten alsbald ein neues Bollwerk auf. Isabella, die Gemahlin des Erzherzogs Albert von Österreich, eine Infantin von Spanien, die bei ihrem Gemahl im Lager war und kriegslustigen Gemütes, tat einen Schwur und sagte: Ich will nicht eher mein Hemde wechseln, bis daß Ostende über und von uns genommen ist, und meinte, es würde eine längste Zeit sein, wenn sie das Hemde acht Tage ungewechselt auf dem Leibe trüge. Aber so schnell ging es nicht, die Belagerung dauerte etwas länger; siebenzigtausend Spanier ließen vor Ostende das Leben, funfzigtausend Leben kostete die Verteidigung den Staatengeneralen von Holland. Ostende wurde darüber fast ein Steinhaufen, und Isabella blieb ihrem Schwur getreu und trug das Hemde fort und fort. Als die Belagerung begann (22. Juni 1601), war die Jahreszahl in den Worten enthalten: OstenDe nobIs paCeM: zeige uns den Frieden – und als sie endlich endete, nachdem sie nicht weniger als drei Jahre, zwei Monate und siebenzehn Tage gewährt, da konnte man das Jahr in den Worten finden: Osten DaM paCIs InItIa: ich will euch zeigen des Friedens Anfang.

Und da nun endlich die Frau Erzherzogin Isabella ihr so lange getragenes Hemde auszog, so hatte das ohne die Löcher, die hineingefallen waren, eine sehr eigentümliche und unentschiedene Farbe, welche äußerst in Mode kam und nach der Infantin benamt wurde. Nie hat die Erfindung irgendeiner Farbe auf der Welt so viel gekostet als die Isabellenfarbe.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Den Geruch gab und gibt es bestimmt passend dazu, aber der ließe sich wahrscheinlich beim besten Willen nicht mehr mit einem edlen Namen beschönigen. :uebel
 

Gerhard S.

fast-Alles-Versteher
Joa - den Isabellengeruch gibt's:
Die Legende dazu lautet:
Es geschahe, daß die Spanier die Stadt Ostende belagerten, welches aber die Holländer auf das allerhartnäckigste verteidigten. Wenn jene auch ein Außenwerk einnahmen, so warfen die Belagerten alsbald ein neues Bollwerk auf. Isabella, die Gemahlin des Erzherzogs Albert von Österreich, eine Infantin von Spanien, die bei ihrem Gemahl im Lager war und kriegslustigen Gemütes, tat einen Schwur und sagte: Ich will nicht eher mein Hemde wechseln, bis daß Ostende über und von uns genommen ist, und meinte, es würde eine längste Zeit sein, wenn sie das Hemde acht Tage ungewechselt auf dem Leibe trüge. Aber so schnell ging es nicht, die Belagerung dauerte etwas länger; siebenzigtausend Spanier ließen vor Ostende das Leben, funfzigtausend Leben kostete die Verteidigung den Staatengeneralen von Holland.
Isabella hatte keine Wechselwäsche und wusste sich in der unvorhergesehenen, langen Belagerungszeit nicht anders zu helfen, als immer wieder mal die Unterhose mit dem Unterhemd auszutauschen.
:bigkiss
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Theoretiker

Marie hat als einzige Schülerin ihrer Klasse eine glatte Eins bekommen in einer Klassenarbeit zum Thema Konflikte. Über Entstehung und Lösungen von Konflikten kann sie also perfekt Schaubilder anfertigen.

Die Lehrer und ihr Rektor haben schon lange erkannt, wie sie Maries Fähigkeiten am besten nutzen können. Bei Konflikten wird immer erstmal Marie um eine objektive Einschätzung gebeten, selbst bei Missbrauchsvorwürfen gegenüber Lehrern. Und wenn es darum geht einen Schwererziehbaren in den Griff zu bekommen, dann setzt man ihn neben Marie.

Genau so läuft es gerade mal wieder im Streicherorchester. Eine notorische Quasselstrippe soll ruhig gestellt werden und "darf" deshalb neben Marie sitzen. Zwischen der Quasselstrippe und dem Rest der Truppe herrscht also ein klassischer Konflikt, den Marie auf dem Papier locker lösen könnte. Aber wie immer in solchen Fällen übersehen die Lehrer, dass Marie ein Kind ist. Nach außen bleibt sie cool, alles wortlos hinnehmend, aber innerlich brodelt sie, und nach dem Unterricht rennt sie wie vom Teufel gejagt davon.

Daheim dagegen scheint unsere kleine Konfliktberaterin einiges zu tun, damit sie Konflikte studieren kann - und zwar diesmal in der Praxis. Na, wenn es ihr etwas nützt, dadurch in der Konfliktbewältigung voranzukommen, dann sei es ihr gegönnt! Bis jetzt bekamen wir noch jedes Konfliktchen gelöst.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Im Geschwindigkeitsrausch

Mein Mann und dessen Kollege durften vorgestern auf Firmenkosten den ganzen Tag mit dem neuen CLS, den es dann ab 29.1. im Handel geben wird, durch die Gegend brettern. 260 PS ohne nörgelnde Ehefrau auf dem Beifahrersitz -das muss man ausnützen! Sie haben sich im weit entfernten Allgäu mal kurz ihre Urlaubsdomizile gezeigt und dort typische Spezialitäten erstanden.

Heute war Marie am Nebelhorn zum Rodeln. Ihre Lehrer haben offensichtlich einmal im Jahr das Bedürfnis, der muffigen Enge im Klassenzimmer zu entfliehen. Daher organisieren sie einen Wintersporttag, der auch über diese Veranstaltung hinaus für mehr Platz im Klassenzimmer garantiert. Sie setzen ein Wettrodeln an bei dem sich die Kinder Schlitten und Knochen brechen, im Wald verschwinden und Abhänge wählen, die deutlicher abgesperrt gehörten. Auch tauchten viele Schüler in Jeans auf, sodass man davon ausgehen kann, dass einige morgen wegen Erkältung zuhause bleiben müssen.

Marie ging als Siegerin ihrer Gruppe hervor beim Rodeln. Für eine Abfahrt brauchte man etwa 25 Minuten. Die Jungs zeigten sich ganz offen beeindruckt. Naja, Eindrücke gab es auch auf Maries Schienbein, die werden morgen in allen Farben des Regenbogens schillern. Aber ihr nagelneuer Bob hat durchgehalten ohne Blessuren.

Ich ahnte schon, dass dieser Wintersporttag hart werden würde (ich war auf der selben Schule und hatte die selben Lehrer) und schickte deshalb am Samstag Marie und ihren Papa zum Einkaufen der passenden Ausrüstung. Mein Mann hat dann in seiner unwiderstehlichen Nicht-Kleckern-Sondern-Klotzen-Manier mal kurz das Kind wie einen Profi ausgestattet. Heute Abend meinte er dann nur noch trocken: "Wenn ich gewusst hätte wie gefährlich das wird, hätte ich sie gar nicht erst gehen lassen." Aha, aber selber das Gaspedal durchtreten bis zum Anschlag...
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Nachtrag: In Maries Klasse fehlten 7 Schüler, in der Parallelklasse kam nur noch die Hälfte heute zur Schule. Das Konzept der Lehrer ging also voll auf! Endlich mehr Platz im Klassenzimmer!
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Jetzt wird's ein bisschen chaotisch. Das Jahr 2011 ließ sich so locker, leicht und flockig an, alles war super eingespielt, Arbeit, Kinder, Schule und Haushalt. Wir haben sogar schon zwei Kurzurlaube und das Hotel für die Sommerferien gebucht, konnten uns entspannt zurücklehnen und die Vorfreude genießen. Das Spannendste schien uns bis jetzt das Warten auf die Lieferung unserer neuen Schreibtische und des Wohnzimmerschranks. Aber zu viel Harmonie wäre ja langweilig, da baut das Gehirn ab!

Also ziehen wir um! Von einem Stockwerk ins andere.

Seit die Entscheidung gefallen ist, drehen sich meine Gedanken heftigst im Kreis. Um dann endlich auch mal ein bisschen tätig zu werden und das Adrenalin wieder abzubauen, verschacherte ich kurz mal eben unseren Tresor und einen großen CD-Ständer (die CDs daraus fliegen nächste Woche zum größten Teil in die Tonne, wenn ich keine Abnehmer gefunden habe). Morgen kommen die Ersatzwinterklamotten fort! Und auf ebay finden sich wieder einige Spielsachen von uns. Das ist meine Art umzuziehen: was übrig bleibt wird ein Kinderspiel!
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Heute ist ein sehr, sehr schöner Tag!

-Es ist Freitag und das Wochenende beginnt!

-Ich bekam drei gute Halbjahresinformationen vorgelegt. Sofie ist sogar Zweitbeste ihrer Klasse. Mein Schulsorgenkind Anna erreichte erstmals einen Durchschnitt von 2,5 und das fast gänzlich ohne meine Hilfe. Glückwunsch Anna!!! Und in Maries Zeugnis glänzt eine 1,0 in Musik.

-Einem 72 Jahre alten Schuhmacher schenkte ich wunderschöne Schuhe und seine Freude darüber versüßte mir den ganzen Tag. Er ließ sofort seine Arbeit liegen und radelte, noch mit den neuen Schuhen an den Füßen, zu seiner Frau nach Hause um sich zu präsentieren. Echt goldig!

...und jetzt muss ich rasch los, drei Schönheiten von der Disco abholen...
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Vor vielen Jahren, als er noch nicht Vater war, legte sich mein Mann ein neues Hobby zu: er ging in den Schützenverein. Mein Opa, mehrmaliger Seniorenmeister usw, hatte daheim ein ganzes Waffenarsenal und suchte einen Erben und Nachfolger und hatte als einziges Erfolg damit bei meinem Mann. So stand in unserem Schlafzimmer von Anfang an ein hässlicher Stahlschrank mit der Sicherheitsstufe A.

Später, als Marie schon sehr aktiv geworden war und Papa endlich gemerkt hatte, dass ihm das Schießen eigentlich gar keinen Spaß macht, wollte ich die Waffen natürlich loshaben. Man hört ja so viel Schreckliches über Waffenmissbrauch durch Familienangehörige. Doch mein Mann meinte, da bestehe keine Gefahr, die Waffen könnten ruhig bleiben wo sie sind.

Ich rief die Kleine, damals vielleicht 2 Jahre alt, zu uns und sagte, als ob das das normalste auf der Welt sei: "Marie, hol uns doch mal den Schlüssel für den Waffenschrank." Als sie ihn kurz darauf meinem Mann übergab, war dieser tief geschockt. Die Schlüssel waren zu jederzeit so gut versteckt, dass mich sogar mein Mann bei der Arbeit anrufen musste, als der Tresor abgeholt wurde, um nach den Schlüsseln zu fragen. Nach diesem heilsamen Schrecken verließen die Waffen zügig unser Haus und mir fiel ein Stein vom Herzen.

Der Tresor wurde noch ein wenig genutzt für Uhren und Schmuck und Spardosen, fast alles wertloses Zeug. Als der Stahlschrank neulich dann von einem auf den anderen Tag verkauft war (so schnell hatte ich noch nie etwas verkauft...), räumte ich ihn aus, brachte die Spardosen zur Bank und sortierte den Müll (Altgold) aus. Ich trage keinen Schmuck und schon gar kein Gold. Übrig blieb, hmmmmmm, wohin bloß damit, mein Ehering? Fast nie getragen. Da mir kein anderer, besserer Ort dafür einfiel, steckte ich mir ihn an den Finger, an einen ganz falschen zwar, aber immerhin. Tja, und jetzt bin ich eben beringt!
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Seit heute befinden wir uns nicht nur mental im Umzugs-und Renovierungsstress. Die Arbeit hat begonnen mit dem Entfernen der Tapeten. Jetzt geht es Schlag auf Schlag.

Vergangene Woche wälzten wir Tapetenbücher, holten Angebote ein, verteilten rein gedanklich die Möbel auf die neuen Zimmer. Gleichzeitig gewöhnten wir uns langsam an den Gedanken, unsere alte Wohnung zu verlassen, was uns teilweise schwer fällt, denn hier haben wir erst vor rund 15 Jahren alles nach unserem Geschmack renoviert und eingerichtet.

Wir ziehen ja nur ein Stockwerk weiter nach oben und schließen damit zu unseren Kindern auf. Die Wohnungen haben den selben Grundriss, aber komplett unterschiedliche Ausstattungen. Wir werden uns an die Gegebenheiten mehr oder weniger gewöhnen und nicht noch einmal alles neu machen lassen. Es würde zu viel Geld kosten und unsere letzte Bleibe wird es ja doch nicht sein. Zwischenstation, bevor die Kinder ausziehen.

Es wird einige große Umstellungen geben müssen. Zum Beispiel ist noch nicht geklärt, wie ich meine Kinder zum Essen rufen werde. Früher bin ich vor die Haustür gegangen und habe oben geklingelt. Und wie soll ich mich an ein WC in Altrosa gewöhnen, wenn unser jetziges doch so krasse schwarz-weiß-kuhgefleckte Fliesen und einen Stacheldraht-Klositz hat? Was soll ich mit den vielen Schränken in der neuen Küche anstellen? Und wie lerne ich es, die Holzbalkendecke im Wohnzimmer vor meinem inneren Auge auszublenden? Ist der Stilbruch schon perfekt oder können wir auch noch die Halogen-Anlage zwischen die Balken montieren? Was stelle ich mit zwei Klavieren an (eins gehört Anna und eins hat uns die Oma hinterlassen)? Und das sind nur ein paar wenige von den vielen Fragen die mir im Gehirn rumspuken. Es sind nicht die wichtigsten Fragen im Leben, das gebe ich zu.

Und dann ist da noch die größte aller (unsinnigen) Fragen: Wer soll "unten" einziehen? Wer erträgt uns - Wen ertragen wir?
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Oje

Zwei Tage später sehen die Renovierungspläne schon wieder anders aus. Auslöser waren Sofies Zornausbruch: "Ich will keinen braunen Teppich!!!" und ein Treffen mit Lilly im Chat: "Ihr wohnt doch bestimmt die nächsten 10 Jahre dort!". Danach riss ich im Traum mehrere Male die Holzbalken von der Wohnzimmerdecke, wachte total vergrätzt auf, überzeugte meinen Mann mit tränenerstickter Stimme von der für mich sehr wichtigen Holzdeckenentfernung. Es blieb ihm nichts anderes übrig als noch im Halbschlaf zuzustimmen, sonst wäre ich Sofies Beispiel gefolgt.

Es ist ja auch total verrückt. Anfang Januar habe ich noch freudestrahlend davon berichtet, dass wir nach ca.15 Jahren endlich einen Wohnzimmerschrank gefunden hätten. Dann habe ich den Platz für ihn frei gemacht und einen Tag später wurden die Umzugspläne geschmiedet und der Schrank wird nie dort stehen, wo er eigentlich hin sollte. Er hat es verdient, dass das Wohnzimmer auf ihn abgestimmt wird! Das wunderschöne Kirschbaumklavier passt zufällig- und glückerweise gut zu unseren anderen Möbeln.

Viel Arbeit, viel Geld, aber nach 15 Jahren ist es doch einigermaßen normal, dass man mal umzieht oder renoviert. Also, was soll's. Packen wir's an.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Macht es Sinn, dass sich meine knapp neunjährige Tochter bezüglich ihrer Zimmergestaltung alles selber aussuchen darf? Ich erwähnte ja den Zornausbruch über den noch ziemlich neuen braungelben Teppich der in ihrem zukünftigen Zimmer liegen bleiben sollte. Die apfelgrünen Tapeten wählte Sofie schon vor einigen Tagen alleine aus und heute bestellten wir einen passenden Teppich dazu. Den alten riss ich gleich anschließend raus.

Meine Nachbarin zog mich dann ein wenig damit auf, dass ich den Kindern alles geben würde, was sie wollen. Und wenn meine Nachbarin so eine Bemerkung macht, dann muss ich immer scharf nachdenken was denn Wahres dran ist, denn die Dame arbeitet beim Jugendamt...

Und ich kam zu folgendem Schluss: Die Zimmergestaltung ist mindestens genauso wichtig wie der eigene Bekleidungsstil. Man darf den Kindern darin nicht alles vorschreiben, nur einen preislichen Rahmen stecken. Ich weiß von mir selber, wie wichtig es für mich ist, die Wohnung schön zu gestalten und dann muss ich das auch meinem Kind zugestehen. Außerdem finde ich eine Erziehung zu Ästhetik und gutem Geschmack, und auch das gekonnte Argumentieren und Streiten über diesen, wichtig. Sonst bleibt einem irgendwann nichts anderes übrig als sich dem Modediktat zu unterwerfen. Ich möchte aber gerne Individualisten erziehen, die sich selbst verwirklichen und ihr Gehirn und ihre Kreativität nutzen.

@Tobi
Und genau deswegen habe ich mich auch hingesetzt mit meinem Wasserfarbkasten und genau das Lila gemischt, das zu unserer Lampe passt und das es nirgends gibt. Es wurde eingeschickt und genau danach wird meine Wandfarbe hergestellt. Tja, dein Einfluss hat nicht lange Wirkung auf mich gehabt, ich bin ein Individualist und will es auch bleiben!
 

lilly7022

Ich wohne hier
:rofl

:banane:

:pfeif

:sonne

:geb7

Wer so lange braucht, um einen einzigen Wohnzimmerschrank zu kaufen, der sollte auf jeden Fall in einer Wohnung wohnen, in der er (sie!) sich auch wirklich wohlfühlt. Und wenn es sich nur um ein Jahr handeln würde; dann würdest Du Dich ein Jahr lang über die häßliche Decke grämen und könntest das Leben nicht mehr so genießen, wie es nötig ist, um zufrieden zu sein.

:love2
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Sag sowas nicht, Lilly, sonst lasse ich die Einbauküche auch noch ausbauen um neu fliesen zu lassen....Aber die Küche ist ja eh nicht mein Lieblingszimmer. Je schneller man da wieder rauskommt, desto besser. Und die momentane Wandverkleidung hilft mir dabei.

Wir haben nicht nur für den Wohnzimmerschrank so lange gebraucht. Im Schlafzimmer hatten wir erst kürzlich unser erstes Bild aufgehängt und endlich mal wieder, nach 10 Jahren Abstand zur ersten, die zweite passende Bettwäsche gefunden. Manche Fenster blieben lange ohne Vorhang und ich erinnere mich, dass noch Monate nach unserem Einzug zwei Zimmer untapeziert waren. Hochschwanger klebte ich damals die letzten Tapeten an die Wand.

Eigentlich war die Wohnung erst in letzter Zeit so weit, dass man sagen konnte: Jetzt brauchen wir nichts mehr. Aber da Nichts-Mehr-Brauchen ja bedeuten würde, nie mehr mit offenen Augen an Schaufenstern vorbeigehen oder in einem Wartezimmer die "Schöner Wohnen" durchblättern zu dürfen, kommt mir der Umzug auch gelegen. Jetzt darf ich wieder mit vollen Händen das Geld ausgeben und es gibt doch nichts was Frauen lieber machen, oder?

Die Raumausstatter-Ehefrau fragte ich, wie oft man denn im Duchschnitt tapezieren/streichen würde. Küche alle 2-3 Jahre, Wohn-, Ess- und Schlafzimmer etwa alle 7 Jahre! Na, da habe ich ja einige Renovierungen überhüpft, kann jetzt also guten Gewissens großzügig sein!
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Während ich mich allenfalls noch mit schreienden Farben beschäftige, damit auch in Zukunft garantiert ist, dass unsere Besucher beim Betreten unserer Wohnung einen Farbschock erleiden, opfert Marie einen Großteil ihrer Internetzeit um sich über "brüllende Farben" aufklären zu lassen. Bitte sehr, ihr derzeitiges Lieblingsvideo:


[youtube]aViOBejNO9Q[/youtube]
 

lilly7022

Ich wohne hier
Neee, laß mal die Küche wie sie ist. Die muß ja nur praktisch sein, nicht unbedingt zwingend schön. Leg Dich lieber auf die Couch, betrachte die neu gestaltete Decke ohne häßliche Balken und genieße Deinen neuen Schrank.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
:lghDie Lachnummer des Tages

Sofie erzählte beim Mittagessen, dass sie in Mathe morgen eine Klassenarbeit über Längenmaße schreiben würden und dass ihr das Thema so gut gefallen würde und dass sie in allem was ihr gut gefällt, meistens auch richtig gut sei. Nach dem Mittagessen gab ich ihr also einen Meterstab und den Auftrag, Maries und Annas Matratzen auszumessen, damit ich neue kaufen kann. Nach einiger Zeit bekam ich einen Zettel überreicht: 193 cm lang, 92 cm breit. Aha, 190x90, alles klar.

Dass die Großen neue Matratzen brauchten habe ich viel zu spät bemerkt. Maries Bett glich einer Hängematte. Ausnahmsweise half ich beim Betten beziehen am Wochenende und erkannte mein Versäumnis. Peinlich. Das wollte ich heute also ganz schnell wieder gut machen. Marie begleitete mich, durfte probeliegen und auswählen.

Stolz brachten wir zwei neue Matratzen heim und ich richtete den Kindern die Betten her. Für Anna, die noch Mittagschule hatte, sollte das ganze eine Überraschung werden. Aber stattdessen erlebte ich eine. Die Matratzen waren 10 cm zu kurz! :schuettel Man soll seinen Kindern ja auch `mal etwas zutrauen, aber in diesem Fall hätte ich wohl besser mal nachgemessen...

Egal, die Kinder haben je zwei Decken, die eine 5, die andere 3 große Kissen und dazu noch diverse Kuscheltiere im Bett liegen. Es fällt üüüüüüüüüberhaupt nicht auf, dass unten und oben 5cm-Lücken klaffen. Das bleibt jetzt so!
 
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