Original von Ralphi
Aufgegeben? Resigniert?
Nein, ich glaube nicht, dass ich tatsächlich schon einmal aufgegeben oder resigniert hätte..... das würde ja völlige Hoffnungslosigkeit bedeuten und das würde ich vermutlich gar nicht aushalten.
Allerdings war ich lange Zeit sehr passiv, das ist richtig.
Weißt Du, Ralphi, ich tu mich sehr schwer damit, einen endgültigen Schlussstrich zu ziehen und deshalb wäre ich manchmal ganz froh, wenn er mir das abnehmen würde - tut er halt aber nicht.
Ich bin mir absolut nicht sicher, ob es da nicht doch noch tiefere Gefühle füreinander gibt, fast würde ich sagen, ja, die gibt es ganz sicher noch. Und ich habe auch Angst vor dem, was danach kommt. Ich war nie in meinem Leben alleine. Ich mein, der Mensch wächst bekanntlich mit seinen Aufgaben und wahrscheinlich würde ich es trotzdem schaffen, aber die Angst davor bleibt.
Manchmal überleg ich, wenn ihm jetzt was passieren würde, dann wäre ich ja auch allein und wie ich mich kenne, würde ich mich dann sehr ordentlich auf die Hinterbeine stellen. Doch das ist halt dann doch was anderes, denn dann bleibt mir ja keine Wahl mehr.
Dann ist da noch die Erziehung, das ganze Umfeld....... wo ich lebe, da sind Ehen, die ein Leben lang halten, durchaus noch sowas wie eine Selbstverständlichkeit. Und noch dazu stamme ich aus einer ziemlich angesehenen Familie, jeder hier bei uns kennt mich und ich weiß, dass etliche sogar eine ziemlich hohe Meinung von mir haben und sowas beinhaltet auch ein gewisses Maß an Verantwortung. Natürlich könnten mir die Leute egal sein, aber das sind dennoch Dinge, die mich beeinflussen und daher unsicher machen. Dann sind da noch meine Kinder. Auch wenn sie groß sind, oder vielleicht sogar gerade deswegen, habe ich auf sie eine besondere Rücksicht zu nehmen. Niemand hat uns versprochen, dass das Leben ein Zuckerlecken wäre...... im Gegenteil, es ist wohl eher ein Kampf, den es täglich neu aufzunehmen gilt und in erster Linie ist es vielleicht sogar ein Kampf gegen sich selber.
Ich habe höchsten Respekt vor jeder Frau, die es schafft, sich von ihrem Mann zu trennen......... aber wenn ich mir vorstelle, das selber zu tun, dann kommen mir Worte wie Rücksichtslosigkeit und Egoismus in den Sinn. Wobei es allerdings natürlich schon auch auf die Gründe ankommt... körperliche Gewalt wäre z. B. so ein Grund.
Ich habe mich gestern nach langer Zeit wieder mal mit meinem Mann unterhalten können, ohne dass dabei gestritten wurde. Was Grundsätzliches betrifft, sind wir beide einer Meinung. Nur wenn ich davon rede, dass ich nicht nur seine Frau, sondern auch noch ein eigenständiger Mensch bin und damit das Recht auf eine eigene Meinung, eigene Hobbies, eigene Freunde habe - dann schweigt er.....-
Ich habe ihm gesagt, dass ich mich nicht mehr so zurücknehmen werde. Ich merke allerdings, wie schwer ich mich damit tu..... ich bin es einfach nicht gewohnt. Vielleicht lernt er ja noch, damit umzugehen. Wenn nicht? Ich weiß nicht, was dann wird.
Ich habe gestern von einer Frau aus dem Bekanntenkreis gehört, dass sie ihrem Mann zusammen mit den beiden Kindern, drei und sechs Jahre alt, quasi bei Nacht und Nebel davongelaufen ist. Momentan packte mich die Wut auf mich selber,. Warum schafft sie das und ich nicht? Für mich wäre das bestimmt sehr viel leichter, als für sie mit so kleinen Kindern und keinerlei finanziellem Rückhalt. Aber ich erfuhr dann auch, wo sie hin ist........ nämlich zu ihren Eltern und die geben ihr und den Kindern jetzt natürlich auch jede erdenkliche Unterstützung. Aber ich? Ich wär wirklich alleine.
Und dann kommen auch immer wieder diese Gedanken, dass ja nicht nur ich meinen Mann, sondern dass er mich genauso braucht........ vielleicht sogar noch mehr. Es ist alles so schwer...-
Aber mehr auf mich schauen, vielleicht sogar so etwas wie ein wenig Egoismus entwickeln........ also, das hab ich wirklich ganz fest vor.