Hallo Stille,
laß Dich mal ganz fest drücken und festhalten... Es tut mir so leid für Dich... mir fehlen die Worte...
Ich hab leider erst gestern Deinen Thread gefunden, da ich ja im KH war. Ich bin mit dem Lesen nicht fertig geworden, hab aber das meiste überflogen und wollte Dir gestern abend noch antworten, war aber dann totmüde... Jetzt hab ich grad gesehen, daß es vollends eskalliert ist...
Oh Mann... Was soll man da sagen? Ich bin einfach geschockt! Diese Ungewißheit muß Dich ja total fertig machen, mir ginge es da nicht anders...
Irgendwie erinnert mich die Situation total an meine eigene... Ich habe vor der Trennung bestimmt schon ein halbes Jahr lang immer gesagt, wenn das so weiter geht, dann lasse ich mich scheiden... dauernd diesem Druck von ihm ausgesetzt zu sein, immer so denken zu müssen, wie er es für richtig hält, immer seine Gedanken lesen zu können und vom sexuellen seelischen Druck ganz zu schweigen, das war scheinbar für mich unmöglich, damit klarzukommen...
Ich wußte irgendwo instinktiv, daß es irgendwann aus sein würde/mußte... es konnte so nicht mehr weitergehen, aber als er dann im Oktober tatsächlich von Trennung sprach, es also von ihm aus ging und er es auch absolut ernst meinte, bin ich trotzdem schier durchgedreht...
Eigentlich hätte ich wie Du froh sein müssen, daß er meinen Gedanken endlich aussprach, aber ich war es eben NICHT, ich war einfach nur geschockt! Ich wollte es nicht wahrhaben, hab mir dauernd eingeredet, daß ich ihn noch liebe...
Mittlerweile weiß ich, daß es mehrere Punkte waren, vor denen ich Angst hatte. Zum einen das Alleinsein, allein mit meinen Kids - also auch weitgehendst die alleinige Verantwortung zu tragen, dann der finanzielle Aspekt, dann - wie bei Dir auch - Angst davor, was sagen denn die "anderen" (Verwandtschaft, Nachbarschaft, Bekanntschaft), die bisherige feste Überzeugung: MIR passiert sowas NIE..., dann das "Vermissen als Vater meiner Kinder", denn da hat er mir schon viel abgenommen, ein ganz wichtiger Punkt waren natürlich die Kinder selber... ich hab mich ewig gefragt, wer uns/mir das Recht gibt, sowas unseren Kindern anzutun...
Es waren tausende Fragen und ich habe mich auch immer wieder gefragt: Ist wirklich noch Liebe dabei? Anfangs dachte ich ja... ich hab ja auch nur noch alle guten seiten an ihm gesehen, aber mit der zeit wurde mir immer klarer, daß es eigentlich nur die obigen Punkte waren, vor denen ich Angst hatte und die mich von einer Trennung bisher abhielten.
Natürlich in gewisser Weise war schon noch Liebe da, aber mittlerweile eher eine "freundschaftliche" Liebe, ohne Leidenschaft, ohne Zärtlichkeit, ohne eben das Salz in der Suppe...
Es war nicht mehr das, was man unter einer Ehe zu verstehen hatte... und es gab unter den Umständen, daß er niemals bereit gewesen wäre, sich irgendwie zu ändern, auch keine Möglichkeit um meine Ehe zu kämpfen... Ich wußte von Anfang an, ich hatte den Kampf verloren.
Heute weiß ich, daß es besser so war, obwohl ich mir allein sehr schwertue, und ohne die Hilfe meiner Mutter wohl kaum noch hier wäre, aber ich hab es bis hierher geschafft und ich werde es auch vollends weiter schaffen!
Stille, ich kann mir vorstellen, wie Du im Moment mit den Gedanken Achterbahn fährst, Du suchst verzweifelt, ob Du ihn wirklich noch liebst, ob es nur Gewohnheit ist, oder ob Du nur Angst vor der Zukunft hast...
Ich kenne diese Gefühle nur zu gut und Du kannst sie Dir im Moment wahrscheinlich nicht selber beantworten, bei mir ging das erst hinterher, als ich Abstand aus der Beziehung hatte.
Ich kann Dir leider nichts raten, ich hab echt Angst um Dich, dieser Schritt zu Trennung ist so verdammt schwer und mittlerweile glaube ich auch, daß es meinem Noch damals sehr schwer gefallen ist, aber wie soll es denn so weitergehen?
Ich denke wenn nicht BEIDE Parteien für die Ehe kämpfen, macht es keinen Sinn, ich hoffe so für Dich, daß Du die richtige Entscheidung treffen kannst, ich wünsche Dir, daß Du wieder richtig glücklich wirst, Du hast es verdient!
Original von Eryie: Dein Anspruch auf Glück ist so eine Sache. Wir haben kein Recht auf Glück. Glück geschieht. Vielleicht ist es schon Glück, dass Dir Dein Mann solange treu geblieben ist, dass Eure Kinder wohl geraten sind?
Für Deine Zufriedenheit aber bist Du verantwortlich.
Ich finde diesen Satz von Horst einfach nur klasse! Besser kann man es nicht ausdrücken und glaub mir, Du hast sicher nicht zu viel in Deiner Beziehung erwartet, ich denke so wie ich die Lage sehe, hast Du eher noch viel weniger zurückbekommen, als Dir zugestanden hätte...
Ich drück Dich nochmal... :maldrueck
Liebe mitfühlende Grüße
Carmen