Danke für die Blumen, darf ich das als Kompliment auffassen?
Es gibt in der Rhetorik die Technik der suggestiven Unterstellung. Damit ist es sehr einfach jemanden aus der Reserve zu locken oder in Diskussionen Sieger zu bleiben.
Beispiele, wie ich sie mag.
Bei direkten Fragen ist das Frageziel klar und unmissverständlich, sie stellen eine direkte Beziehung zwischen der befragten Person und dem Fragegegenstand her.
Im Gegensatz dazu verdecken die indirekten Fragen das Frageziel.
Beispiele dafür wären etwa die Fragen:
"Man sagt, Elchen hat hässliche Hausschuhe. Findest Du das auch?"
Diese Frage enthält eine so genannte "indirekte Provokation". Sie zitiert eine Bewertung oder ein Urteil (von Dritten) und provoziert den Befragten damit zu einem Werturteil über den angesprochenen Sachverhalt. Indirekte Provokationsfragen erzeugen Erklärungsdruck.
Die Provokation kann auch stärker ausfallen und Rechtfertigungsdruck erzeugen, etwa wenn eine Frage lautet: "Viele intelligente Menschen sind davon überzeugt, dass Elchens Tipperei ein Zeichen von Intelligenz ist. Was sagst Du als Wenigschreiber dazu?
In indirekten Provokationfragen kann der "Interviewer" seine eigene Meinung verdeckt einbringen und sich distanziert geben. Provozierenden Charakter haben auch die so genannten unterstellenden Frageformen und die berüchtigten Suggestivfragen (die mag ich besonders).
Ein Beispiel für eine unterstellende Frageform wäre etwa die Frage:
"Du schreibst nie im Sex-Forum. Was hast Du gegen Sex?"
In unterstellenden Fragen wird ein (vermeintliches) Verhalten oder eine Meinung der Befragten als Faktum dargestellt und mit einer Frage nach den Handlungsmotiven verknüpft. Die Unterstellung provoziert eine Antwort, die Befragte empfindet die Frage als Angriff und wehrt sich mit einer Richtigstellung.
Suggestivfragen sind so formuliert, dass die vom Interviewer erwartete oder erwünschte Antwort in der Frage angelegt ist. Diese Fragen dirigieren durch ihre Formulierung das Antwortverhalten, indem eine bestimmte Antwortmöglichkeit bevorzugt wird.
Beispiel: "Immer mehr Leute hier mögen Steph! Was tust Du?"
Suggestivfragen sind im journalistischen Interview weit verbreitet, allerdings sind sie umstritten. Denn wenn der suggestive Effekt grobe Unterstellungen erzeugt, kann die Befragte das Gefühl bekommen, sie werde manipuliert und irgendwohin gedrängt, wohin sie gar nicht will.
Die Frageformen zielen alle darauf ab, das Antwortverhalten von InterviewpartnerInnen zu beeinflussen. Es gibt andere Frageformen, die stärker auf den Fragegegenstand gerichtet sind.
usw. usw.
Zumindest in diesem Forum kann jeder, der sich für diese Techniken interessiert, hervorragend an manchen lebenden Beispielen üben, besonders an Elchen. Die Muster-Interview-Partnerin.