sasmus, da sprichst du ein grosses Problem an: in der Tat ist der Medienwirbel um die Sendung bis zu einem gewissen Grad vom Sender sogar erwünscht und bringt höhere Einschaltquoten (und damit Werbeeinahmen!). Es hilft aber nichts, die Sendung totzuschweigen, um diesen Effekt zu vermeiden - der Druck muss den kritischen Punkt, an dem es für den Sender noch "angenehm" ist, übersteigen.
Klappern gehört zum Handwerk: wer auffallen will, muss anecken. Das weiß auch RTL.
Die Sendung nicht anzusehen, sondern sich auf die Berichterstattun über die Sendung zu beschränken, halte ich für ein brauchbares Mittel, obwohl man damit die Möglichkeit aus der Hand gibt, sich selbst ein Bild zu machen. Mir reichen da aber die Rahmen-Daten: das Alter der Kinder, die Situation, wie sie von RTL selbst beschrieben wird - und die "Kontrolle" durch die "Expertin" Katja Kessler.
Würde ich in der Nähe von Köln leben, würde ich allerdings versuchen, die Vorab-Aufführung zu sehen - denn die Teilnahme dort ist ein Zeichen von Protest und kritischem Hinterfragen.
Der Sender lebt von Werbeeinnahmen. Werbung wird gemacht, wenn viele zuschauen. Daher ist der Versuch, die Einschaltquote zu drücken, die mächtigste Waffe gegen einen Privatsender.
Wer in einer Sendung Werbeminuten bucht, muss aber auch damit rechnen, mit dem Inhalt der Sendung in Verbindung gebracht zu werden. Eine Sendung mit sehr schlechtem Image ist daher für bestimmte Unternehmen selbst dann kein guter Werbeplatz, wenn viele Zuschauer zuschauen.
Der Kampf gegen dieses neue Format wird nicht leicht - keiner hat das je behauptet. Aber es deswegen gar nicht erst zu versuchen, wäre erst recht falsch.
Edit:
Die strafrechtliche Überprüfung wegen Gefährdung des Kindeswohl sollte sich selbstverständlich auch gegen die Eltern richten, die ihre Kinder für dieses Experiment zur Verfügung stellen, da gebe ich dir recht!
Bei Gelegenheit werde ich mal versuchen, in Erfahrung zu bringen, ob in der Richtung schon was läuft. Die Mühlen der Justiz mahlen zwar langsam - aber das ist trotzdem ein weiterer Schritt gegen diese Sendung, der nicht außer acht gelassen werden darf.