Hallo Lisa,
ich kann mir vorstellen, daß Dich das Ergebnis schockiert hat. Wir waren damals auch fix und fertig, obwohl wir es uns fast schon dachten, daß mein Mann eine balancierte Chromosomentranslokation hat, da sein Vater und seine Brüder diese auch haben und meine Schwiegermutter und meine Schwägerinnen auch mehrere Fehlgeburten hatten.
Uns wurde gesagt, daß wir jedes Mal eine Wahrscheinlichkeit von 25 % haben, daß die Translokation unbalanciert ist und ich dann eine Fehlgeburt habe bzw. ein nicht lebensfähiges Kind auf die Welt bringe. Zum Glück (ja...in dem Fall Glück...hört sich blöd an, ist aber so) sind die Fehlgeburten immer relativ früh gewesen (d.h. vor der 12. Woche), wobei sich in einigen Fällen außer einer leeren Fruchthöhle im Ultraschall nix feststellen ließ, in anderen Fällen das Herz einfach aufgehört hat zu schlagen. Rechne ich meine Eileiterschwangerschaft mit, hatte ich insgesamt 9 Fehlgeburten mit 4 Ausschabungen und 5 natürlichen Abgängen mit etwas stärkeren Blutungen (ich hatte Dir ja mal per PN kurz darüber berichtet). Die Wahrscheinlichkeit von 25 % hat sich bei mir also leider nicht bewahrheitet. Meine Schwiegermutter hat 3 gesunde Kinder (bei 4 Fehlgeburten) und meine eine Schwägerin 2 Kinder bei 2 Fehlgeburten. Meiner anderen Schwägerin war mir fast 40 und nach 2 Fehlgeburten das Risiko für weitere Versuche zu groß.
Fakt ist, daß Du bis jetzt noch nichts genaues weißt und deshalb nicht zu verzweifelt sein solltest. Warte ab, was das Ergebnis im Detail bringt. Vielleicht ist der Fall bei Euch ähnlich gelagert wie bei uns und Du kannst prinzipiell gesunde Kinder auf die Welt bringen (unser quietschfideler Schlumpf wird im Juni 3! Bei ihm hatten wir einfach Glück und das "richtige" Spermium hat's geschafft).
Eine andere Option ist die Präimplantationsdiagnostik, eine künstliche Befruchtung, bei der der Embryo vor dem Einpflanzen auf Eure chromosomale Störung untersucht wird. Diese Maßnahme ist in Deutschland nicht legal (ich weiß nicht, wie die Rechtslage in Österreich ist), aber wir haben es einmal im Ausland probiert. Leider hatten wir Pech, da ich nicht gut auf die Medikamente ansprach und nur ein einziger Embryo untersucht werden konnte. Der hatte eine balancierte Translokation wie mein Mann, ist aber leider einen Tag vor dem geplanten Transfer abgestorben. Trotzdem kann auch diese Methode eine echte Chance sein, damit sich auch Paare mit chromosomalen Störungen ihren Kinderwunsch erfüllen können.
Du siehst, es kann klappen, wir sind das beste Beispiel dafür. Es ist ein harter, steiniger, tränenreicher Weg...gar keine Frage, aber es lohnt sich.
Vereinbare einen Termin mit einem Humangenetiker, mit dem Ihr das Ergebnis Eurer Untersuchung im Detail besprechen könnt. Er wird Euch auch Eure Wahrscheinlichkeiten erläutern.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein bißchen Mut machen.
Sei lieb gegrüßt vom Jeansfreak