Original von Lola_rennt
Wenn man die Threaderstellerin liesst, bekommt man eigentlich sofort das Gefühl, dass sie nicht hinter der Entscheidung steht, das Kind wegzugeben. Vielmehr zwängt sich einem der Verdacht auf, dass sie von ihrer Umwelt in diese Richtung gedrängt wurde (ich könnte damit natürlich auch völlig falsch liegen).
So liest es sich für mich auch.
Ich würde dir wirklich ans Herz legen nochmal eine Beratung in Anspruch zu nehmen, vorzugsweise
nicht die Organisation, die die Adoption in die Wege geleitet hat.
Bei Pro Familia bekommt man in der Regel ganz schnell einen Termin, notfalls würdest du sicher vorgezogen mit deinem Anliegen.
Manche Postings hören sich so an, als ob Adoptiveltern nie mit irgendwelchen Problemen zu kämpfen hätten und es immer besser wäre ein Kind abzugeben wenn die allgemeinen "Rahmenbedingungen" der werdenden Eltern oder auch der alleinstehenden Mutter nicht stimmen - erschreckt mich irgendwie.
Auch eine Adoptivfamilie kann Geldsorgen bekommen, auch Adoptiveltern können sich überfordert fühlen. Es gibt tausende leibliche Eltern, die ihre Kinder schon früh betreuen lassen weil sie arbeiten müssen und den Kinder fehlt es trotzdem an nichts.
Wer kann wirklich von sich behaupten ein sorgenfreies Leben zu haben? Selbst Eltern mit absoluten Wunschkindern haben hier und da zu knabbern, das Leben verläuft eben nicht immer nach Plan.
Es ist schön wenn ein Kind Eltern hat, die ihm uneingeschränkt alle Möglichkeiten offen halten können, keine Frage. Diese Grundlage kann aber ganz schnell weg sein.
Hör auf dein Gefühl und sonst nichts, es ist egal was deine Umwelt dazu denkt!
Deine Ängste in der Entscheidung für das Kind sind sicher ganz normal. Es wird wohl kaum eine Mutter geben, die nicht irgendwann zumindest ein wenig gezweifelt hat ob sie mit Kind alles gut bewältigen kann, ein Kind ist immer eine enorme Verantwortung.
Wenn du bei deiner Entscheidung bleibst, bin ich mir persönlich unsicher ob diese offene Adoption das richtige ist. Ob du dann jemals wirklich zufrieden mit deiner Entscheidung sein kannst? Ich denke es wird immer wieder Momente geben wo du nicht einverstanden mit dem bist wie die Adoptiveltern dies oder jenes handhaben. Ich weiß nicht ob man sich von dem inneren Anspruch auf das Kind (da es ja dein Fleisch und Blut ist) lösen kann.
Auch stelle ich es mir evtl. schwierig für das Kind vor. Wer bist du, warum kommst du das Kind regelmäßig besuchen? Irgendwann weiß das Kind vielleicht bescheid und du hast vielleicht in der Zwischenzeit noch ein Kind bekommen, das aber bei dir lebt. Wie mag das für das Kind sein?
Und was auch schon mehrfach angesprochen wurde: die Adoptiveltern könnten dir jederzeit den Umgang mit deinem Kind untersagen. Könntest du damit leben? Wenn deine Entscheidung sich auch auf die Zusage aufbaut, dass du dein Kind besuchen darfst, ist das sehr wackelig.
Nehm wirklich noch eine Beratung in Anspruch und hör auf dein Gefühl. Ich wünsche dir alles Gute!
LG
Mela