Ring frei! -  ADS-Modekrankheit?auch f.Nichtbetroffene

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Mella83

Guest
Huhu!


Danke für das Kompliment Sanny.
Aber ich wollte noch was loswerden, dass nicht unbedingt was mit ADHS usw. zu tun hat, aber zum näheren Verständnis bei einigen helfen kann.
Früher wurde ADHS nicht so oft oder gar nicht diagnostiziert und ich denke da steht sie nicht alleine da.
Mein Bruder ist Legasteniker und hatte erhebliche Schwierigkeiten in der Schule, heute weiß man es doch früher wurde er einfach als dumm abgestempelt und ich glaube die LRS ist im Grunde nichts anderes, oder sehe ich das falsch.
Nur weil manche Kinder und Erwachsene ein etwas anderes Verhalten an den tag legen, sind sie noch lange nicht untragbar für die Gesellschaft oder ganz krass ausgedrückt "Behindert"

Mella
 

Sanny

*extrem* (GL N8Bar)
früher hieß das ganze dann auch Zappelphillip oder "schwächen im lesen u. schreiben" oder Verhaltensauffälligkeit oder oder oder....

Die Wissenschaft hat ja in den letzten Jahrzehnten mehr als nur gearbeitet/geforscht etc.... also die "Krankheiten nein sry die Andersartigkeiten" waren schon immer da aaaber durch Umwelteinflüssen treten sie nun vermehrt auf (scroll anderes Post hier von mir) und dadurch dass die Medizin viele Fortschritte in vielen dieser Berreiche gemacht hat und natürlich dadurch dass die Medien nun natürlich viel extremer genutzt werden : Radio, Zeitung,IInternet, Fachzeitschriften, Bücher, Aufklärungsbroschüren: ist Adhs, asperger, leghastenie usw. in aller Munde.....

hoffe hab nu richtig getippert :-D
 
I

IlkaM.

Guest
Ui ... muss ich alles durchlesen? ;-)

Hat schon jemand die Pharmalobby ins Gespräch geworfen?

Ich stehe (ist vielleicht schon dem ein oder anderen aufgefallen) der Diagnose AD(H)S kritisch gegenüber. Das Urteil wird in der Regel anhand einer Checkliste von Verhaltensmerkmalen (-auffälligkeiten) gebildet. AD(H)S als Krankheit wäre aber eine Stoffwechselstörung. Den Unterschied zwischen letzterem und einer Verhaltensauffälligkeit festzustellen, der beispielsweise ein Trauma zugrunde liegt oder psychische Misshandlung oder ein unpassendes Umfeld oder oder oder ..., ist meiens Erachtens nach nichts, was man in ein paar Sitzungsstunden herausbekommen kann.

Und am allerkritischsten stehe ich der Medikamentengabe gegenüber! Das darf - wenn überhaupt indiziert - absolut nur mit einer beratenden Betreuung der Familie und anderen Therapien einhergehen, die zum Ziel haben, das Medikament zu ersetzen durch Verständnis und Verhaltenstraining, durch ein Festsetzen des Bewusstseins, dass dieses Kind zwar anders ist, aber vollkommen lebenstüchtig - vielleicht sogar manchen Zukunftsanforderungen besser begegnen wird.

NIEMALS dürfen wir so vielen Kindern das Gefühl geben, dass Drogen eine Lösung für Probleme sind. Niemals dürften so viele Kinder ein Gefühl von Erleichterung verspüren, wenn sie endlich so funktionieren, wie das von ihnen erwartet wird.
 

Alicia

Aktives Mitglied
Original von hexe-38
Ich bin da einfach gestrickt: ich würde nicht jedem auf die Nase binden, dass mein Kind nen Herzfehler/ne schlimme Krankheit hat, und ebenso würde ich das mit ADHS handhaben.

Es gibt Personen, die es wissen müssen (der behandelnde Arzt zum Beispiel gg) und es gibt Personen, die geht es schlicht nix an. Ich hab in der "Schlimmzeit" sehr deutlich gemerkt, wer bereit war sich auch auf mein "etwas anders gelagertes" Kind einzulassen und wer nicht. Sehr viele unserer Freunde fanden gar nix besonders Schlimmes dabei, dass Christopher halt ne größere "Nervensäge" war, innerhalb der Familie stieß ich da teilweise auf großes Unverständnis.


Was ich mit alller Macht vermeiden wollte, war der Stempel "krank". In der Hinsicht hab ich wohl einen ebenso großen blinden Fleck wie diejenigen Eltern, die diesen Stempel auf jeden Fall haben wollen für ihr Kind.... *selbstkritischguck*

Heute würde ich's auch niemandem mehr auf die Nase binden. Wobei es in unserem Fall nur die Großeltern, in der Grundschule 2 Klassenlehrer und im Gymi eine Lehrerin waren.
Nach 9 Jahren Leidensdruck, ohne eine Erklärung für das Verhalten meines Sohnes zu haben, war ich einfach "dankbar" für die Diagnose. Hört sich vielleicht für manche von Euch komisch an, aber endlich wusste ich, dass nicht ich die Schuldige bin, die alles falsch gemacht hat und noch wichtiger: endlich gab es Hilfsstrategien. Es gab Leute, die mir halfen und es gab Bücher. Davor war ich doch wie eine Blinde im Nebel. Das war die Hauptsache, endlich konnte ich meinem Kind helfen und helfen lassen.
Sicher ist es anders, wenn man in den Kindergarten oder in die Schule zitiert wird und einem eröffnet wird, das eigene Kind habe evtl. ADHS. Das ist eine völlig andere Situation als die meine.
Als "krank" habe ich ihn übrigens nie eingestuft. Er hat halt diese Besonderheit, die nicht nur Nachteile bringt, sondern auch Vorteile. Dieses Hyperfokussierenkönnen bringt auf manchen Gebieten erstaunliche Leistungen hervor.


Ich habe im Lauf der Zeit auch gemerkt, dass mein Sohn in vielen Situationen und bei vielen anderen Menschen gar nicht oder nur sehr wenig auffällt. Die kämen nie auf die Idee, dass er ADHS hat. Manche denken vielleicht, dass er ab und an ein wenig sonderbar ist, aber wer ist das nicht?
 

Alicia

Aktives Mitglied
Original von IlkaM.
Ui ... muss ich alles durchlesen? ;-)

Hat schon jemand die Pharmalobby ins Gespräch geworfen?

Ich stehe (ist vielleicht schon dem ein oder anderen aufgefallen) der Diagnose AD(H)S kritisch gegenüber. Das Urteil wird in der Regel anhand einer Checkliste von Verhaltensmerkmalen (-auffälligkeiten) gebildet. AD(H)S als Krankheit wäre aber eine Stoffwechselstörung. Den Unterschied zwischen letzterem und einer Verhaltensauffälligkeit festzustellen, der beispielsweise ein Trauma zugrunde liegt oder psychische Misshandlung oder ein unpassendes Umfeld oder oder oder ..., ist meiens Erachtens nach nichts, was man in ein paar Sitzungsstunden herausbekommen kann.

Und am allerkritischsten stehe ich der Medikamentengabe gegenüber! Das darf - wenn überhaupt indiziert - absolut nur mit einer beratenden Betreuung der Familie und anderen Therapien einhergehen, die zum Ziel haben, das Medikament zu ersetzen durch Verständnis und Verhaltenstraining, durch ein Festsetzen des Bewusstseins, dass dieses Kind zwar anders ist, aber vollkommen lebenstüchtig - vielleicht sogar manchen Zukunftsanforderungen besser begegnen wird.

NIEMALS dürfen wir so vielen Kindern das Gefühl geben, dass Drogen eine Lösung für Probleme sind. Niemals dürften so viele Kinder ein Gefühl von Erleichterung verspüren, wenn sie endlich so funktionieren, wie das von ihnen erwartet wird.

Wie ich oben schon beschrieben habe, hatte ich mich ja immer gegen den Einsatz von Medikamenten bei meinem Sohn gewehrt. Er war, glaube ich, in seiner Therapiegruppe der einzige, der ohne Medikamente auskam, weil ich das so wollte.

Als er nach Jahren dann doch den Versuch mit Methylphenidat machte, ging's nicht darum, dass er funktionieren soll, sondern es ging schlichtweg um ein bisschen mehr ... ich finde kein passendes Wort dafür... jedenfalls, wenn Dein Kind von Suizid spricht, sich das Leben extrem schwer macht, sich selbst im Weg steht, sich Sekundärsymptome ausbilden trotz guter Verhaltenstherapie ... dann fragt man sich irgendwann, ob man nicht was falsch macht, wenn man ein Medikament verweigert. So kam es zum Versuch.
Es war also in unserem Fall kein leichtfertiger und schneller Entschluss. Ich kann inzwischen damit leben, auch wenn ich mir immer wieder Gedanken mache. Ich denke aber, ihm das Medikament nicht zu geben, hätte wesentlich schlimmere Auswirkungen in seinem Fall gehabt. Es war eine Risiko-Nutzen-Abwägung, die in unserem Fall zugunsten des Medikaments ausging - wenn auch nur für begrenzte Zeit.
 
I

IlkaM.

Guest
Finde ich völlig ok, würde ich niemals verurteilen. Suizidgefahr ist aber eine ganz andere Hausnummer als meinetwegen "stört ständig den Unterricht" oder "spielt ständig trotz Verbot mit dem Flummi im Wohnzimmer vor der Glasvitrine" (und das habe ich mir NICHT aus den Fingern gesogen!).
 

lilly7022

Ich wohne hier
Ich finde auch, daß man den Leidendruck des Betroffenen selbst als Maßstab ansetzen sollte. Man muß nicht funktionieren in unserer Gesellschaft. Das ist schön und vllt erstrebenswert für machen, aber nicht absolut zwingend bis ins letzte Detail.

Aber wenn man merkt, daß derjenige ständig Probleme mit seinem Umfeld hat, aneckt, abgelehnt wird, keine Freunde hat und nicht klarkommt mit z.B. Aufgabenstellungen und Anforderungen, dann denke ich, muß man wenigstens mal nachdenken und sich informieren, was man tun kann (DAS ist ja wohl ein Schachtelsatz vom Feinsten :schuettel) Oder???
 
I

IlkaM.

Guest
Anecken und Ablehnung erfahren würde ich jetzt noch nicht als hinreichende Bedingung sehen.

Wenn aus dem Gefühl, anzuecken und abgelehnt zu werden ein Problem entsteht, dann sollen Eltern natürlich helfend zur Seite springen - ganz klar! Wenn Kinder unglücklich sind, gar einnässen oder sonstige Symptome zeigen (Lustlosigkeit, keine Neugierde, kein Lachen ...), dann ist Hilfe geboten.
 

cde

**verwirrt**
Und wieso muss man es soweit kommen lassen? Wieso muss ein Kind erst psychisch krank werden bzw. auffällig? Wieso kann man nicht hinnehmen, dass wenn ein Kind in seiner Art bzw. seinem Leben auffällig ist, dann schon Hilfe braucht?
 
I

IlkaM.

Guest
Weil Kinder auch in sich selber grundsätzlich die Kraft haben, sich in ihrer ganz besonderen Situation zurechtzufinden und Lösungswege zu finden. Wenn Du ihnen immer aktiv hilfst (also nicht "nur" dadurch, dass Du selbstverständlich offen bist für ihre Sorgen und ihnen zuhörst und vielleicht auch mal einen Tipp gibst), führst Du sie in eine Passivität, die nicht gut sein kann.

Ich hatte mal ein Poster über dem bett hängen. Darauf stand: "Der Himmel wird erst schön durch ein paar Wolken."
 

cde

**verwirrt**
Original von IlkaM.
Weil Kinder auch in sich selber grundsätzlich die Kraft haben, sich in ihrer ganz besonderen Situation zurechtzufinden und Lösungswege zu finden. Wenn Du ihnen immer aktiv hilfst (also nicht "nur" dadurch, dass Du selbstverständlich offen bist für ihre Sorgen und ihnen zuhörst und vielleicht auch mal einen Tipp gibst), führst Du sie in eine Passivität, die nicht gut sein kann.

Ich hatte mal ein Poster über dem bett hängen. Darauf stand: "Der Himmel wird erst schön durch ein paar Wolken."


Aber eben weil viele Kinder psychische Probleme haben, bezweifel ich den ersten Satz von dir. Es kommt (denk ich) auf die Situation an. Und auf den Charakter des Kindes.

Den Satz find ich allerdings sehr gut! :druecker
 
I

IlkaM.

Guest
Gern geschehen :]

Der Satz kommt übrigens aus dem Peter Maffay-Märchen "Tabaluga" (die ürsprüngliche Schallplatte: Tabaluga und die Reise zur Vernunft). Ich fand das als Teenager immer wunderschön, und heute habe ich nichts dagegen, dass meine Tochter auch schon damit begonnen hat, die nette Zeichentricksendung toll zu finden :zwinker:
 

kukulux

Namhaftes Mitglied
was mich an der perspektive stört. ist das so viele kinder jetzt schon psychisch krank sein sollen :wow
warum und wodurch?

gibt es nicht andere möglichkeiten?
wie eben das die kinder einfach heute intelligenter sind? weil die eltern wesentlich mehr mit den kindernunternehmen? weil heutzutage mehr möglichist als früher? für alle!!!

die agression die in den kindern entsteht ist keine geringere als bei erwachsenen. wenn ein mensch, egal welchen alters - über- oder utnerfordert ist, dann wird er agressiv!
den ausgleich zu schaffen, darf heute nicht bestandteil von therapien mit medikamenten sein oder psychische behandlungen. das temperament eines kindes in krank abzustufen, weil es anspruchsvoller ist ?(

:angryfire

wenn ein schreibaby oder eben ein hyperaktives kind seinen ausgleich findet. etwas was es beruhigt oder befriedigt, ist es gleich in die stufe psychisch krank eingestuft?
entschuldigt bitte mein unverständnis. ich will mich damit nciht zufrieden geben. wohl weil ich es immernoch nciht richtig verstanden habe. die chinesischen und indischen therapiemethoden, erschienen mir da erstmal wirkungsvoller. der körper ist als ein gesamtes anzusehen und wenn irgendwo eine störung vorliegt, dann kann man diese anders als durch medikamente wieder ins gleichgewicht bringen.

eine bekannte ihr kind hat sein eusgleich gefunden in dem sie ihn schlagzeug spielen lsst und für input sorgt. sie hängt lavendelsäckchen in sein zimmer und versucht ihn ruhezonen zu schaffen. bei ihm sehe ich auch, dass er kaum zur ruhe findet. er brauch tinput um ausgeglichen zu sein. eine andere freundin ihre tochter hat ebenfalls therapeutische unterstützung gesucht. eigentlich ist sie der meinung von sich selbst, das nicht ihr kind, sondern sie umgang mit ihr hilfe braucht. nicht das kind ist krank, sondern die einstellung zur sache :schiel
seitdem sie so denkt, ist ihr geholfen und dadurch der tochter auch ;-)

ich mag kaum was dazu schreiben, weil ich mich auf dem gebiet immer so hilflos fühle. ich sehe die dinge eben anders und bin noch nicht selber damit konfrontiert. d. h. mit jemanden in meiner familie persönlich schon. mich selber. man sagte mir auch nach hyperaktiv zu sein, weil ich viel bewegung brauchte.
ich musste im unterricht nebenbei malen um zuhören zu können. ich habe ständig alles zählen müssen und unordnung fand ich total schrecklich. aber meine schultasche sah immer aus wie ein schlachtfeld. aber bei uns war einiges anderes das ausschlaggebende dafür. bin ich deswegen krank?

:ausheck hmm ???

also, der sohn meiner einen schwester hatte soviel hummeln im hintern und sie meinte die mutter des vaters wurde als kind ab und an, an den tisch gebunden, damit sie schnell ihre hausarbeit machen konnte :hae?
er hätte immer total viel umherspringen müssen und alles anfassen und soweiter und sofort. da redet aber keiner von krank. (die methode mit dem itisch :hae? ist für mich heute noch befremdlich!)
aber sie wusste sich wohl und ihren sohn nciht anders zu helfen :schiel

egal, es geht darum, das nicht die kinder die ausschlaggebenden defizite haben. sondern die menschen die damit nciht umgehen wollen und es als krank abstempeln und überhaupt ... X(

ich kann michdamit irgendwie nciht zufrieden geben. diese tolle stoffwechselkrankheit ist alles? wie genau funktioniert sowas und warum ist es gestört?
warum legt es sich ohne medikamente irgendwann?

ich habe mal gehört, das jungs zum beispiel mit 3 oder 4 einen erhöhten testosteroneinschuss haben können und damit noch wilder und ungezügelter wirken. kann die umgangsmethode dazu nciht dazuführen,das das kind anfängt damit aufmerksamkeit zu bekommen? und damit dann eben einen weg findet um alles an aufmerksamkeit auf sich zu ziehen? mein problem war die scheidung und das erlebte. das umfeld, etc.
mit meinem sport und pferd und soweiter, gings immer mehr bergauf. was blieb ist mein tatendrang ;D
deswegen meinte ich mal, demnach müsste ich auch adhs haben :shake
was tun die kinder denn so? damit ich das verstehen lerne. sorry, aber ich kann das einfach irgendwie nciht so hinnehmen :verleg

das mit dem selbstmord, würde ich unter borderline oder depresionen abtun. ich habe auch gelsen, das kinder deren eltern depressiv waren oder sind, einen hang dazu haben :schiel
ist jetzt borderline, burnout, depressionen, ads und adhs alles dasselbe? denn wenn ich mir die sympthome von manchen durchlese, kann ich die sowohl in der einen als auch der anderen andersartigkeit finden :whatever
 

Alicia

Aktives Mitglied
Kukulux, ich verstehe, was Du meinst. Ich lebe nun schon viele Jahre mit einem solchen Kind, in den ersten 9 Jahren war mein Sohn nicht diagnostiziert, ich wusste noch nicht mal was über ADHS.

Handlungsbedarf bestand, weil es meinem Kind extrem schlecht ging bis hin zu Suizidwünschen.
Ich stelle mir vor, dass Dein Kind einfach lebhaft, aufgeweckt, interessiert und vor allem im allgemeinen gut drauf ist.

Mein Sohn aber war getrieben, von bestimmten Ideen, Wünschen, Ängsten. Tunnelblick, Hyperfokussieren, deperssive Grundstimmung (auch ein Merkmal von ADS). Ein paar Beispiele.

Waren wir draußen, ging mein Sohn rückwärts und erzählte mir stundenlang das selbe. Mal war es ein Baum, der ihn 1 Stunde ärgerte, weil er da stand. Autos, Bagger, Spielplätze - NICHTS interessierte ihn. (Er sah und hörte aber gut. Das war also nicht die Ursache) Bat man ihn kurz zu warten, gab es einen Wutanfall von mindestens einer Stunde (und das bis in die Grundschulzeit und länger!)
Autofahren ist der Horror, jede rote Ampel ist eine persönlich Bedrohung.
Mit ca. 4 Jahren entdeckte er die Zahlen bis in den fünfstelligen Bereich. Morgens um 4.30 h stand er auf und ging gegen 23 h ins Bett und redete wochenang NUR über Zahlen. (Nachts wachte er dann 3 mal schreiend auf und konnte kaum beruhigt werden.) Man konnte ihn auch nicht mit anderen Dingen motivieren, ablenken.

Spielregeln - der reinste Horror. Pünktlich irgendwo erscheinen müssen - fast unmöglich, weil man trödelt bzw. auch nach dem 100. Mal vergessen hat, was man eigentlich vor hat. Der Tagesablauf - auch mit 10 Jahren noch ein Rätsel, das jeden Tag neu gelöst werden muss. Etwas planen - geht gar nicht. Den Bus ohne Hetze erreichen, auch wenn man 2 Stunden vor Abfahrt aufsteht - ein Ding der Unmöglichkeit. Sämtlich Familienmitglieder sollten nach seiner Pfeife tanzen, wenn nicht gab es stundenlange Wutattacken. Telefonieren meinerseits war bis zu einem Alter von ca. 13 Jahren gar nicht möglich, außer ich schloss mich ein, dann wurde aber die Tür traktiert. Ich könnte noch ewig weitermachen.

Und jetzt sag mir jemand, das sei normal. Mein Sohn wurde übrigens als Notfall in seiner Verhaltenstherapiegruppe aufgenommen, normalerweise hätten wir 1 Jahr warten müssen.
 

kukulux

Namhaftes Mitglied
ok, jetzt begreife ich langsam ...
da sehe ich handlungsbedarf. das kann ich dann als eine störung empfinden. er ist dann ja fast schon eine gefahr für sich selbst. im übrigen will ich dir da mal sagen dass ich dir gehörigen :respekt zolle :anbet

wow das muss hart sein. wie geht er jetzt damit um? was genau macht er jetzt noch um es in den griff zu bekommen. mich stört aber immernoch der begriff krank an der sache :schiel

ich verbinde krank mit aids, krebs, ebola, etc.

danke für deine ausführung :kisses
ich werde versuchen mit dem thema etwas sensibler umzugehen ...
 

freddilysie

Urlaubsreif
So alles durchgelesen.

Kukuklux vielleicht verstehst Du es ja noch ein wenig besser wenn ich mal unsere Geschichte erzähle. :zwinker:

Ich habe zwar kein ADS oder ADHS Kind zu hause aber ein Hochbegabtes und sehr sensibles und mittlerweile auch sehr krankes Kind.

Ich verabscheue sogenannte "Psychologen" die viel zu schnell und voreilig die Diagnose ADHS stellen (was meine Tochter übrigens auch sein sollte) und super schnell zur Pille greifen. Leider habe ich in unserer Klasse auch zwei Kinder die ohne großen Test einfach so Medikinet bekommen haben. Sie wurden zwei mal zu einem Test von einer halben Stunde geholt und dann war die Diagnose da. Zum k :uebel. Da verstehe ich manche Leute die sagen es ist voreilig die Diagnose gestellt.

Als damals bei uns die Lehrer sturm liefen unserer Tochter hätte ADHS wurde ich heimlich aktiv. Ich habe mich an den Sozialmedizinischen Dienst gewendet und mir einen Psychologen geben lassen der sich damit wirklich auskennt. Wartezeiten enorm lang. Aber egal. Unsere Tochter wurde über 3 Monate zu immer anderen Zeiten und zu immer anderen Testen bestellt, damit man auch mal ein Gesamtbild bekommt und nicht nur eine Momentaufnahme. Ich habe sehr viel im Internet geforscht, über Heilmethoden über Medikamente usw. Dann war das Ergebnis da. Hochbegabt aber schon recht eingeschüchtert durch die Lehrer. Wir gingen mit dem Ergebniss zur Schule und dachten es wird besser. Leider nur bedingt.

Gruppentherapie, Einzeltherapie, Maltherapie haben alles nichts gebracht. Das einzig richtige währe gewesen sie aus der Schule zu nehmen, was sie aber nicht wollte weil sie ihre Klasse wirklich mag.

Mittlerweile geht es ihr so schlecht das sie 8 Wochen im Krankenhaus war (Angstzustände, Depressionen, Essstörungen) und nun warten wir auf einen Platz in einer Verhaltenstherapie und diese Wartezeit wird auch mit Medis überbrückt, da eine Gefährdung ihrer Gesundheit besteht und glaube mir wir laufen das jetzt schon 5 Jahre so lange durch und haben uns immer gegen Medis gewährt aber es geht jetzt nicht mehr anders.

Ich denke alle Eltern die hier mit dem Problem ADHS bekannt sind haben sich mehr als reiflich überlegt ob oder ob nicht. Alle die ich in dem Forum ADHS kennen glernt habe sind mehr als verantwortungsbewußt.

Aber kukuklux ich muß auch dir ein wenig Recht geben es gibt leider auch die andere Seite. Im übrigen würde ich nie meine Tochter damti entschuldigen das sie krank ist im Gegenteil ich möchte erst garnicht das einer weiß das sie solche Probs hat damit sie nicht noch mehr gebeutelt ist.
 

Alicia

Aktives Mitglied
Original von kukulux
ok, jetzt begreife ich langsam ...
da sehe ich handlungsbedarf. das kann ich dann als eine störung empfinden. er ist dann ja fast schon eine gefahr für sich selbst. im übrigen will ich dir da mal sagen dass ich dir gehörigen :respekt zolle :anbet

wow das muss hart sein. wie geht er jetzt damit um? was genau macht er jetzt noch um es in den griff zu bekommen. mich stört aber immernoch der begriff krank an der sache :schiel

ich verbinde krank mit aids, krebs, ebola, etc.

danke für deine ausführung :kisses
ich werde versuchen mit dem thema etwas sensibler umzugehen ...


Danke, kukulux. So ein Lob tut gut. :verleg
Phasenweise war es extrem hart, zumal ich ja noch eine Tochter habe und alles fast alleine manage, weil mein Mann so viel arbeitet, auch am Wochenende.

Mein Sohn hatte 4 Jahre lang Verhaltenstherapie, jetzt noch jedes Quartal ein Kontrollgespräch beim Arzt, der sich auf dem Gebiet ADHS forgebildet hat und mit der Therapeutischen Praxis, in der mein Sohn die Therapie machte, kooperiert. Zudem nahm er 4 Jahre lang eine winzige Dosis Methylphenidat, was wirklich sehr geholfen hat. Ansonsten hat er sich total gut gemacht. Außenstehende merken meist gar nix. In der Schule ist alles ok, schwierig sind nach wie vor: Warten, egal wo. Pünktlich irgendwohin kommen, die Impulsivität, Handeln ohne zu denken. Das ständige Reden.

Andererseits: Fremdsprachen, Schach, Psychologie und alles was interessant ist für ihn ist ...super. Er kann sich auch toll in Mitmenschen einfühlen, wenn er mag. Er ist sehr höflich, charmant und kommt bei Erwachsenen toll an. Da bekomme ich jetzt immer Lob. Stress liebt er, vorausgesetzt, er macht ihn sich selbst. Aber wehe ich sage, um 15 h müssen wir beim Arzt sein. Da wird diskutiert, lamentiert, ich bin schon fix und fertig, bis wir überhaupt ins Auto steigen. :ausheck
Alles in allem bin ich aber sehr zufrieden. Da er seine Defizite selbst sehr gut benennen und reflektieren kann, kann ich mit ihm - in guten Stunden - auch sehr gut reden.

Der Begriff "krank" rührt sicher daher, dass es sich um eine Art Stoffwechselstörung im Gehirn handelt.
Die Diagnose erfolgt übrigens nach DSM IV/ICD 10 (Diagnostisches und statistisches Manual psychischer Störungen). Also gehe ich davon aus, dass es sich im wissenschaftlichen Sinn um eine psychische Störung und nicht um eine Krankheit handelt.
 

kukulux

Namhaftes Mitglied
wow, garnicht so einfach das ganze. aber es zeigt um so mehr die schwachstellen inunserem system auf. lehrer die mit anspruchsvollen kindern nicht umgehen können. schulpsychologen sollten flächendeckend für schulen eingesteilt dort tätig werden können. am besten in jeder schule einer :schiel
gleichzeitig als mediator für die ganzen mobbinggeschichten und vorallem für kleine lehrveranstaltungen am abend um gebeutelten eltern zu helfen und die bedürfnisse der kinder sicherer zu erkunden.

die ganzen "andersrtigkeiten" scheinen irgendwie schon fast in einander zu verschwimmen. ich meine damit so die sympthome ...

:schiel

wen unsere kinder die zukunft sind, besteht dort ein sehr hoher handlungsbedarf. denn ich bin für einen sozialstaat, der genau den leuten hilft die hilfe brauchen. wenn der rest so durch kommt, ohne hilfe von außen, ist es doch ok :zwinker:
gibt es da schon initiativen für? es gibt es das ja an einigen schulen. wie wäre es mit einer in ganz deutschland flächendeckenden maßnahme? denn das ist es was uns nachher weniger geld kostet. es soll überall gespart werden. dazu muss man aber agieren um nicht teuer reagieren zu müssen.

ach wenns da politisch einiges zu ändern gebe in der hinsicht und machbar wäre, hätte ich tole ideen :whatever

ich hoffe für euch und eure kinder das das thema besser informativ in die menge gebracht wird. vielleicht sollten einige eltern sich zusammenschließen und andere eltern besser informieren.
denn sehen wir die ganzen "defizite" - legasthenie, diskalkulie, ads, adhs, autisten, schwerhörige, augenkranke (welche die brillen brauchen), hochbegabte, etc.

dann sind wir mit dem neuen vorsorgeuntersuchungen auch schon besser beraten. im kindergarten sollten solche augenscheinfälligen verhalten dokumentiert und beobachtet werden. bei uns in der kita ist das schon der fall, weil dort können und ncihtkönnen und andere defizite bewußt gesucht und aufgespürt werden. aber längst ist das nicht sache jedes bundeslandes, oder?
ich wünsche euch und euren kindern kraft und durchhaltevermögen :druecker

trost dürfte sein: immer wenn solche themen unverstanden sind, wird irgendwie aufklärung betrieben und die leute bekommen immer mehr die einsicht, das es auch anderes gibt als ihr scheuklappendenken.

siehe gleichstellung, bildungsreformen, etc. :druecker
 
I

IlkaM.

Guest
Erstmal ein: Danke für diesen offenen Meinugsaustausch! in die Runde :geb4

Michaela: Wow - was für ein Kind! Ich kann mir vorstellen, dass es super schwer ist, ihn zu erziehen. Aber er scheint so ein hohes Potential zu haben nach dem, was Du erzählst (seine Interessen, seine frühe Leidenschaft für Zahlen), dass Du (auch) in Zukunft bestimmt ganz stolz auf ihn sein wirst! (Da spielt so viel hinein in sein Verhalten - das auf AD(H)S zu reduzieren wäre ja fast schon kriminell. Zumindest eine Teil-Hochbegabung, ein Stückchen Autismus (was nicht selten untrennbar voneinander ist - NICHT krankhaft), unglaubliche Energie und ein riesiges Ego ...) Ich finde es auch wichtig, dass Du seine Stärken betonst und auch bzw. gerade mit ihm nicht die Defizite focussierst. machst Du aber bestimmt auch nicht, wie ich Dich einschätze bisher.

freddylise - gleiches für Deine Tochter. Was mich persönlich interssiert (da ich einen Fall im nahen Freundeskreis habe, wo ein toller Junge gerade in Schwierigkeiten reintrudelt, die sich meines Erachtens nach bereits psychosomatisch äußern): Du sagst, ein Schulwechsel wäre das einzig richtige gewesen. Wo, glaubst Du, wäre der Punkt gewesen, an dem Ihr das erkannt habt eigentlich, aber nicht gehandelt habt?

kukulux: Hut ab und Zustimmung zu den Gedanken, die Du Dir machst!

Mich macht es so wütend, wie die Zukunft unserer Kinder aufs Spiel gesetzt wird! Sowohl ihre emotionale Gesundheit (Stichwort G8 und allgemeiner leistungs- und Selektionsdruck an den Schulen) als auch existenziell (durch das BEWUSSTE Aufs-Spiel-Setzen der Lebensräume aufgrund einer kurzfristigen Lobbypolitik - Stichwort "Jetzt gerade können wir das Klima aber leider nicht retten - da muss erstmal wieder die Autoindustrie auf die Beine kommen ...").

Darüber zu reden würde aber den Rahmen dieses Ordners definitiv sprengen. :angryfire
 

freddilysie

Urlaubsreif
Original von IlkaM.

freddylise - gleiches für Deine Tochter. Was mich persönlich interssiert (da ich einen Fall im nahen Freundeskreis habe, wo ein toller Junge gerade in Schwierigkeiten reintrudelt, die sich meines Erachtens nach bereits psychosomatisch äußern): Du sagst, ein Schulwechsel wäre das einzig richtige gewesen. Wo, glaubst Du, wäre der Punkt gewesen, an dem Ihr das erkannt habt eigentlich, aber nicht gehandelt habt?


DANKE ILKA.

Ärger gab es schon in den ersten 2 Schuljahren, dann kam gleich am Anfang der 3. Klasse eine Klassenfahrt wo wir sie nach 1,5 Tagen wieder abholen mußten. Da waren wir dann soweit sie aus der Schule raus zu nehmen. Hatten uns auch anderer Schulen angeschaut aber dann wollte meine Tochter nicht (sie weinte bitterlich das sie bei ihren Freunden bleiben will) und die komplette Elternschaft hat sich hinter uns gestellt und uns unterstützt so das wir uns entschieden haben zu bleiben - mit dem Hintergedanken was als Lehrer nach der 3. Klasse kommt (währen dort keine ordentlichen gekommen währe sie gewechselt weil sie ja eben auch eine gewisse Förderung braucht durch ihre Hochbegabung). Es kamen gute Lehrer und dieses Jahr noch eine ganz tolle, die beide meine Tochter fördern wo es nur geht aber aus dem Ruder ist es in der 2. und 3. Klasse gelaufen.

Wir haben den Absprung nicht gemacht und das Ergebniss haben wir leider nun. Aber wir sind auch nur Menschen und machen Fehler das sieht man hinterher leider erst immer.
 

Alicia

Aktives Mitglied
Original von IlkaM.
Erstmal ein: Danke für diesen offenen Meinugsaustausch! in die Runde :geb4

Michaela: Wow - was für ein Kind! Ich kann mir vorstellen, dass es super schwer ist, ihn zu erziehen. Aber er scheint so ein hohes Potential zu haben nach dem, was Du erzählst (seine Interessen, seine frühe Leidenschaft für Zahlen), dass Du (auch) in Zukunft bestimmt ganz stolz auf ihn sein wirst! (Da spielt so viel hinein in sein Verhalten - das auf AD(H)S zu reduzieren wäre ja fast schon kriminell. Zumindest eine Teil-Hochbegabung, ein Stückchen Autismus (was nicht selten untrennbar voneinander ist - NICHT krankhaft), unglaubliche Energie und ein riesiges Ego ...) Ich finde es auch wichtig, dass Du seine Stärken betonst und auch bzw. gerade mit ihm nicht die Defizite focussierst. machst Du aber bestimmt auch nicht, wie ich Dich einschätze bisher.

Danke Ilka! Das ist lieb. Trotzdem denke ich oft, es war nicht genug, was ich getan habe. Andererseits habe ich getan, was ging - mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln. Aber ich habe auch gekämpft für meinen Sohn, auch wenn mich Lehrer, Psychologen , die Ergotherapeutin und manche Ärzte ausgelacht haben.
Was meinst Du, wie die Kooperationslehrerin im Kindergarten gestaunt hat, als sie meinen Sohn erlebte: "So ein Kind habe ich noch nie gesehen." Nun ja, ich hoffe, das Schlimmste ist überstanden. Ich will ehrlich sein, es gab Zeiten, da hätte ich am liebsten alles hingeschmissen, zumal ich familiär fast keine Unterstützung hatte und manchmal habe ich auch die Defizite fokussiert. Aber ich habe mich informiert, viel gelesen und auf meinen Bauch gehört. Und die positive Entwicklung scheint mir ja Recht zu geben.

Ich finde es auch gut, wie wir hier diskutieren können.
Und dass es in den meisten Fällen hier um Kinder geht, die Hilfe brauchen, nehme ich auch an.
Ich denke, ich konnte auch vermitteln, dass es mir nicht um ein Funktionieren meines Kindes ging und geht.

Liebe Grüße
Michaela
 

Alicia

Aktives Mitglied
Eine kleine Story am Rande. Ist schon ein paar Jahre her. Ich sitze im Wartebereich des Kindertherapeutischen Zentrums und warte auf meinen Sohn. Ein junger Mann, Anfang/ Mitte 20 und eine etwas ältere Dame kommen rein, setzen sich ziemlich weit auseinander hin und warten, wie ich denke auf ihre Kinder/Enkel/Geschwister.

Der Mann zappelt auf seinem Stuhl hin und her.
Nach 2!!! Minuten fängt er furchtbar an zu schimpfen. Es sei ja eine Unverschämtheit, ihn so lange warten zu lassen, typisch für Psychologen und Pädagogen und überhaupt, die können ja eh nix, er würde jetzt gleich abhauen.... Ich schaue die ältere Frau an und grinse, sie grinst auch. Kurz darauf wird der junge Mann zum Diagnose-Gespräch gebeten, die Frau, die sich als seine Mutter entpuppt zum Empfangsbereich, um die Daten ihres Sohnes anzugeben.
Da dachte ich echt nur: Aha, alles klar. Wie meiner! :-D
(In dem Zentrum werden auch Erwachsene mit ADS behandelt.)
 
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