Hallo Ihr Lieben,
ich habe meinen Urlaub vorzeitig beendet. Nur Regen und trübe Tage. Und alles im Sauerland hat mich an meinen Mann erinnert.
Gestern dann der absolute Tiefpunkt: Mein Mann war bei meiner Mutter, setzte sich dort nur hin, weinte, klagte über seine Verletztheit und sein verlorenes Vertrauen und meinte, daß er sich in seiner Wohnung jetzt wohl fühle und zur Ruhe komme und in Ruhe seiner Arbeit nachgehen könne. Gleichzeitig sagte er, daß er mit mir ins Kino mal wolle oder so.
Und zu mir am Telefon meinte er -rein prinzipiell würde er uns keine Chance mehr einräumen.
Ich verstehe die Welt nicht mehr. Er jammert über Verletztheiten-dabei ging es um Worte, die während diverser Streitereien in unserer Ehe mal gefallen waren. Als wenn er sich die alle aufgeschrieben hätte. Da haben wir beide uns wohl nie was getan, nur habe ich nicht Buch geführt. Und ist es nicht nun mal so, daß man im Streit Dinge sagt, um zu verletzten, die gar nicht so gemeint sind?
Wieso kann er mir nicht mehr vertrauen? Sicher, die Trennung wollte ich-vorübergehend, so hatten wir uns auch geeinigt.
Ich war entsprechend fertig, habe gestern abend bis 1 Uhr diskutiert, bin dann gegen 4 aufgestanden, habe Sachen gepackt und bin nach Hause.Hier sind meine Freunde, meine Familie, deren Beistand ich jetzt so bitter nötig habe.
Heute morgen hatte ich ihn nochmal angerufen und gebeten, heute nach der Arbeit zu kommen, damit wir reden und endlich eine Entschwidung und Lösung finden können. Denn dieser Zustand macht mich seelisch und körperlich fertig.
Seine Reaktion: Du machst mir Termine, was soll das, ich habe was zu tun.
Jetzt kommt die Wut-das war schon immer so. Er hat immer seiner Arbeit den Vorrang gegeben- wenn wirklich Not am Mann hier war, ich und die Kleine krank waren oder so, schimpfte er noch, daß er wegen uns alles absagen mußte.
Und ich frage mich, ob sich das jemals ändern würde. Würde er nicht viel mehr von mir erwarten, daß ich großzügig zu allem ja und amen sage, weil er so lieb war, zu uns zurückzukommen?
Vielleicht habe ich mir einfach die guten Dinge in den letzten Wochen schöngeredet und all das, was mit zur Trennung führte, verdrängt?
Sicher, wir hatten nie die großen Probleme, es gab keine Schläge, keiner ist fremdgegangen. Und ich war immer der Meinung, daß man wegen solcher Kleinigkeiten, bei denen wir auch einfach viel aneinander vorbeigeredet haben, keine Familie und keine große Liebe wegwirft.
Ich habe mich wohl geirrt.
Meine Mutter hatte auch den Eindruck, er wolle mir bewußt weh tun, mich bewußt verletzen, absichtlich drauf rumtreten.
Ich habe ihm das nie zugetraut, aber ich habe ihm so vieles nicht zugetraut. Er wollte immer nur eine Familie und wirft sie bei der ersten großem Kriese weg-inwieweit stimmten also seine Worte wirklich?
Vielloeicht wollte er mich psychisch auch nur so fertig machen, weil er weiß, wie sensibel ich bin, um mal einen Grund zu haben, mir das Kind wegzunehmen? Mittlerweile traue ich ihm alles zu.Obwohl er nie etwas mit ihr anfangen konnte.
Auch jetzt -ich habe ihm gesagt, vorläufig, bis sie etwas zur Ruhe gekommen ist, soll sie nicht das ganze Wochenende zu ihm. Wir hatten das mit dem Kinderarzt besprochen und er hält das für das Beste. Eben weil sie sehr an mir hängt und nie eine Beziehung zu ihm hatte. Und das hat er ohne weiteres akzeptiert. Ich denke, im Prinzip ist er froh darüber.
Alles andere würde er nur tun, um mich zu verletzen, hábe ich das Gefühl.
Er vergißt dabei, daß alles, was er mir antut, er auch seinem Kind antut. Denn diese bekommt auch die Stimmungen von mir mit. Ich bin den ganzen Tag um sie rum, unternehme 1000 Dinge mit ihr, spiele, turne, singe mit ihr. Dazwischen spielt sie auch schon mal alleine, wenn ich koche oder zwischendurch mal am rechner sitze, was allerdings meist nur abends der Fall ist.
Sie spürt genau, wenn mit mir etwas nicht stimmt.
Im Moment hat die Wut noch Oberhand, aber ich weiß natürlich genau, hat sich diese erstmal gelegt, kommt wieder das grübeln und die Verwzweiflung. Das Trauern. Und ich hoffe und bete, daß ich aus diesem tiefen Tal herausfinde und zu einem Neubeginn finde. Denn um meiner gesundheit willen muß ich meine Ehe ein für allemal abhaken. Ich habe alles versucht, habe gekämpft und geweint. Jetzt bin ich müde und ausgelaugt, spüre aber ein winziges bißchen Kraft, die ich so dringend für meine Maus brauche. Und die hoffentloch größer wird.