"Sie sollte auf alle Fälle entweder mehr oder weniger nehmen!"
Ein Bekannter von mir sagt dann immer: "Nimm bitte so viel, dass du nix mehr sagen kannst." :druecker
Was das Futter betrifft, hab ich echt großes Glück: Meine SM kocht weder gern noch gut.
Sie kocht vor allem billig.
Dagegen ist erst mal nichts einzuwenden. Wenn man sparen muss, dann geht das bei Lebensmitteln mit am besten.
Ich stamme auch aus einem Haushalt, der nicht gerade mit Reichtum gesegnet ist, nur hat meine Mutter sich schon in den 80ern damit auseinander gesetzt, wie man auch preiswert eine einigermaßen hohe Nahrungsmittelqualität gewährleisten kann, und das auch an mich weiter gegeben.
Kurz gesagt galt bei uns: Wenn man ein paar Pfennig bei X spart, kann man bei Y ein paar Pfennig mehr bezahlen. Wenn man dann weiß, wie mans kochen muss, hat man für das gleiche Geld und mit fast identischen Zutaten eine "bessere" Mahlzeit.
Wir haben auch schon sehr früh angefangen, uns mit der chinesischen Küche zu befassen. Alles sehr kurz gegart, relativ geringer Fleischanteil, viel Gemüse, Reis...das steht der typisch deutschen Küche im Weg, wo Fleisch und "Sättigungsbeilage" plus eine kleine Gemüsezugabe Standard sind. Und das Gemüse ist dann meistens aus der Dose oder totgekocht. Allein, wenn man die Anteile auf dem Teller verändert, spart man schon Geld und ernährt sich besser. Möhren sind nunmal billiger als Fleisch.
Ich hab dann auch noch richtig schlechte Zeiten erlebt und hatte 3 Euro am Tag für 2 Personen + Getränke. Und davon waren täglich 75 Cent für die Hundedose abzuziehen. Ich weiß also genau, was es heißt, sein Geld zusammenhalten zu müssen.
Und gerade deshalb weiß ich: Meine SM übertreibt maßlos, wenn sie klagt, dass sie kein Geld hat und es deswegen nix richtiges zu essen geben kann.
Bei ihr gibt es z.B. tagelang Grießbrei, sozusagen um das Geld "reinzusparen" - obwohl die Kühltruhen (derer gibt es drei) rammelvoll sind. Oder sie macht ultraviel Soße, ohne dass was drin rumschwimmt. Z.B. 10 Tüten Spaghetti Fix mit 1 Pfund Hack. Davon kann man eine sechsköpfige Familie drei Tage lang ernähren, wenn man jeden Tag 3 Tüten Nudeln dazu kocht. Nur satt wird eben keiner. Bloß fett.
Vor kurzem sah ich einen TV-Bericht, in dem eine adipöse Frau von einer Ernährungsberaterin gesagt bekam: "Sie essen, essen, essen und haben doch nie ein Sättigungsgefühl. Das liegt daran, dass sie sozusagen unterernährt sind."
Die Frau meinte nur ungläubig: "Sagen Sie das bitte noch mal." und die Beraterin erklärte: "Ihr Körper kann nicht sagen: Bitte mehr Magnesium. Der sagt nur: "Hunger.""
So ging es meinem Mann eben auch. Der hat gefressen wie ein Scheunendrescher. Manchmal wars mir richtig eklig, da zuzugucken. Sein "Teller" war etwas, das ich heute als Suppenschüssel verwende.
Als ich ihn kennen lernte, hatte er ~30 Kilo Übergewicht und musste ziemlich starke Medikamente gegen Bluthochdruck nehmen. Und das mit Anfang 20!
Seine Hausärztin (die jetzt auch meine ist), sagte einmal zu mir: Ein Glück, dass er dich kennen gelernt hat, ich hab ihn mit 30 schon im Grab gesehen.
Mittlerweile ernährt er sich normal, hat ein einigermaßen normales Gewicht, und auch so kleine positive Nebeneffekte: Eine bessere Haut, bessere Verdauung, die "unausweichliche" Knie-OP hat immer noch nicht stattfinden müssen. Und es schmeckt ihm einfach besser. Der käm nie auf die Idee "Sonntags bei Mutti Mittag zu essen". Er versucht nicht mal, zu vergleichen. Und sie redet mir bestimmt nicht rein.
Eine Zeitlang hat sie sich bei mir Tricks abgeschaut. Gelernt, dass man Gemüse nicht kochen muss, bis es braun ist und der letzte Vitamin sich erschöpft am Topfrand hochzieht und die weiße Fahne schwenkt. Gemerkt, dass das besser schmeckt. Salat wieder entdeckt. Erstaunt festgestellt, dass ihre ach so vitaminmuffelige Familie genauso gedankenlos zu Trauben greift wie vorher zu Chips. Aber seit wir weggezogen sind, verfällt sie wieder in ihre alten Schemata.
Zum Glück ist das nicht mehr mein Problem.