Original von atropa
kikra
Warum bleibt Jill denn Einzelkind?wenn ich fragen darf?
Klar darfst du fragen. :-D
Ich denke, wenn man Kinder in die Welt setzt, sollte man sich auch möglichst sicher sein, der Verantwortung gerecht werden zu können. Wenn du mich früher - also vor Jills Geburt - zum Thema "alte Mütter" gefragt hättest, so wäre meine Antwort sicherlich ganz anders ausgefallen als jetzt.
Will sagen, dass ich früher immer der Auffassung war, eine Mama um die 40 könne die Kindererziehung genauso tough und nervenstark durchziehen wie eine junge. Ich halte mich nicht für wenig belastbar, muss aber schon eingestehen, dass meine Nerven nicht mehr so dick sind wie noch zu "Jugendzeiten" oder vor 10/15 Jahren. Oder anders gesagt: Ich bin in vielen Dingen strenger zu mir selber und investiere mehr Nerven als eine junge Mutti das beim selben Problem tun würde. Was nun besser ist, will ich gar nicht diskutieren, darüber mag man sicherlich trefflich streiten. Ich sehe beileibe auch eine (piep)junge Mama nicht als erstrebenswert an.
Bei Jill kriege ich das alles hin, das weiß ich. Aber noch mit einem weiteren Kind - ich glaube, das würde mir einfach zuviel. Und bevor ich eine der hypergestressten Mamas werde, die ihre völlige Überforderung durch was-weiß-ich (Gebrüll, Schläge o. ä.) zu kompensieren versuchen.. belasse ich es lieber bei einem Kind und ziehe das mit Liebe und Geduld groß.
Dazu kommt dann noch mein Anspruch, dass Jill in einer Umgebung aufwachsen soll, in der es ihr auch in materieller Hinsicht an nichts mangelt. Ich will kein "verwöhntes Balg" aus ihr machen (für all die Schwarz-Weiß-Maler, die das jetzt lesen und direkt so interpretieren), das meine ich damit nicht. Aber ich will sie schon in den Bereichen fördern, die ihr liegen und ihr auch vielfältige Möglichkeiten bieten. Und da möchte ich nicht auf den Cent schielen müssen, sondern sie einfach tun lassen, was sie mag. Will sie Tennis spielen, soll sie das tun. Möchte sie reiten, soll sie eben das machen. Möchte sie mal für ein Jahr ins Ausland - okay. Und will sie später studieren, soll sie auch das können - und zwar ohne nebenbei noch arbeiten gehen zu müssen.
All das will ich ihr bieten. Und zwar ganz ohne dass sie zu der Auffassung gelangt, Geld wüchse an irgendwelchen Sträuchern und man müsse es nur kurz abpflücken. ;-)
Ach ja, die Arbeit. Ein weiterer Grund: Ich mag meinen Job. Nenn es also von mir aus auch Egoismus, aus dem ich mich gegen ein zweites Kind entschieden habe. Ich will einfach auch weiter arbeiten und mich nicht auf Hausfrau und Mutter reduzieren. Ich möchte finanziell unabhängig bleiben; mit einem Kind geht das, denn ich kann parallel arbeiten. Bei zwei Kindern wird das dann schon ungleich schwieriger.
Ich möchte, wenn Jill später in die Schule geht, ihr noch bei den Schularbeiten helfen, sofern sie Hilfe benötigt. Ich möchte sie unterstützen, wann immer sie Unterstützung braucht. Aber auch mein Tag hat nur 24 Stunden.
Und zu guter Letzt (und das ist eigentlich der schwerwiegendste Grund) bin ich mit einem Kind vollauf zufrieden - mein Kinderwunsch ist voll und ganz befriedigt.
Sorry, ist ein bisschen lang geworden, aber du wolltest es ja nicht anders.. :gap